Samstag, 18. Mai 2024

Creative Minority Report Nr. 30

Sonnige Grüße, Leser! Ist bei euch auch so tolles Wetter? Ich habe in der zurückliegenden Woche sehr viel Zeit im Freien verbracht, und von mir aus kann es so auch noch eine Weile weitergehen. Müßig bin ich dennoch nicht gewesen; freut Euch also auf ein Wochenbriefing von gewohntem Umfang und mit einem bunten Strauß an Themen – von denen allerdings zugegebenermaßen die meisten auf die eine oder andere Weise mit Kinderkatechese zu tun haben. Ich würde sagen, die Chancen, dass daraus mal ein Buch wird, steigen so allmählich... 

Zum Wonne- und Marienmonat: jahreszeitlich geschmückter Marienaltar in Herz Jesu Tegel. 

Was bisher geschah 

Wie es mittlerweile wohl schon als fest etabliert gelten darf, habe ich in diesem Wochenbriefing unter der Rubrik "Aus meinem Wichtelbuch" den Bericht über das Wichtelgruppentreffen vom vergangenen Samstag nachzuliefern – das dritte seit den Osterferien, vier weitere folgen bis zu den Sommerferien noch. Am Sonntag fuhren wir wie üblich nach Siemensstadt zur Messe; Näheres dazu unter "Predigtnotizen". Außerdem war Muttertag – der für mich in der Hauptsache eher ein Schwiegermuttertag war: Wir verbrachten den Nachmittag mit meinen Schwiegermüttern auf einem Spielplatz in Röntgental und aßen dort auch zu Abend, in Form eines Picknicks. Der reguläre Omatag am Montag fiel dafür aus, stattdessen unternahm ich mit dem Jüngsten mal wieder einen Ausflug ins Umland (siehe unter "Wenn der Vater mit dem Sohne"). Am Dienstag traf sich der Arbeitskreis Kinderwortgottesdienst im Anschluss an die Abendmesse in St. Stephanus, um die letzten beiden Kinderwortgottesdienste vor den Sommerferien sowie unseren Beitrag zu dem Pfarrfest zu besprechen, das im Anschluss an die Spandauer Fronleichnamsprozession in Maria, Hilfe der Christen stattfinden soll (siehe unter "Schwarzer Gürtel in KiWoGo"). Der Mittwoch bekommt wieder einmal seine eigene Rubrik; zum Vortrag der Letzten Generation ging ich indes, anders als angedacht, wieder nicht – in der beruhigenden Gewissheit, dass es auch ohnedies genug Stoff fürs Wochenbriefing gab. Am Donnerstag erschien die vierte Folge meiner Tagespost-Kolumne "Klein.Kram", die seit heute Morgen auch online abrufbar ist. Das wären dann so ungefähr die Highlights der zurückliegenden Woche...


Was ansteht 

Pfingsten steht vor der Tür! Die Gottesdienste in Haselhorst und Siemensstadt sind zu den gewohnten Zeiten, d.h. an beiden Pfingsttagen so wie sonst sonntags; am Pfingstsonntag nachmittags hat meine Liebste die Kinder zu einem Hindernislauf in einem Stadion in Mariendorf angemeldet, für den Omatag am Pfingstmontag ist ein Ausflug nach Beelitz zum Baumkronenpfad angedacht (und wenn jetzt der eine oder andere Leser denkt "Nanu, das habe ich doch schon mal gelesen": Ja, stimmt, wir hatten das unlängst schon mal vorgehabt, nämlich für den Freitag in der Osteroktav, aber da war dann doch nichts draus geworden). – Am Mittwoch dürfte wieder das übliche Mittwochsprogramm anstehen, und am Samstagvormittag ist der nächste Wichtelgruppentermin, diesmal wieder in Siemensstadt. Vorausschicken möchte ich auch noch, dass am nächsten Samstagabend wieder Community Networking Night im Baumhaus ist, und ich hoffe, diesmal schaffen wir es wieder, hinzugehen. Aber das gehört eigentlich schon ins übernächste Wochenbriefing. 


Aus meinem Wichtelbuch: Eine Mini-Maiandacht 

Um eins gleich mal vorneweg aus dem Weg zu schaffen: Der große Durchbruch der Wichtelgruppe lässt weiter auf sich warten –man muss indes einräumen, dass die Bedingungen dafür beim jüngsten Treffen auch nicht gerade günstig waren. Ich bin zwar überzeugt, dass es richtig war, die Termine für die Wichtelgruppe in einem regelmäßigen Zwei-Wochen-Rhythmus anzusetzen, aber im vorliegenden Fall hat sich das ungünstig ausgewirkt: Das "lange Wochenende" nach Himmelfahrt ist nun mal gerade für Familien eine beliebte Gelegenheit, mal ein paar Tage wegzufahren, zu den Großeltern zum Beispiel, und das heißt für einen nicht gerade kleinen Teil unserer Zielgruppe: nach Polen. 

Hinzu kommt, dass für die Wichtelgruppe noch immer nicht genug Werbung gemacht wird. Zum Teil hätte ich mich da sicher selber drum kümmern können oder sollen, aber alles kann ich nun mal auch nicht alleine. Auf jeden Fall bräuchten wir mehr Flyer und müssten sie breiter streuen, und wahrscheinlich wäre es auch hilfreich, wenn in den sonntäglichen Vermeldungen auf die Wichtelgruppentreffen hingewiesen würde, was nun schon mehrmals in Folge nicht der Fall gewesen ist. 

Aber genug davon; viel lieber möchte ich darüber berichten, was ich für dieses Wichtelgruppentreffen vorbereitet hatte und warum. Im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit als KiWoGo-Katechet hatte ich mir in letzter Zeit ein paar Gedanken darüber gemacht, ob man nicht analog zum Kinderkreuzweg auch Maiandachten für Kinder anbieten könnte und wie die aussehen könnten, war aber ziemlich bald zu dem Schluss gekommen, dass die Idee wohl allzu kurzfristig daherkäme, um sie noch in diesem Jahr zu verwirklichen. 

Dann allerdings kam mir der Gedanke, man könnte eine "Minimalversion" einer Maiandacht für Kinder in die Gestaltung des Wichtelgruppentreffens einbauen – zumal es im Garten von St. Stephanus so einen schönen Marienaltar gibt. 

Archivbild aus dem letzten Sommer: We put the Cat in Catholicism. 

Die Mini-Maiandacht, die ich mir zu diesem Zweck einfallen ließ, bestand aus zwei Teilen: einer Vorlesegeschichte und einer auf der Gitarre gezupften Version des Liedes "Freu dich, du Himmelskönigin". Zu dem Lied ist wohl nur anzumerken, dass es sicherlich davon profitiert hätte, wenn ich ein bisschen besser Gitarre spielen könnte, aber gar nicht unbedingt sehr viel; ich mag meine Version des Liedes gerade deshalb, weil sie so rauh und reduziert daherkommt – das scheint mir ein gutes Mittel gegen die bei volkstümlichen Marienliedern stets präsente Kitschgefahr zu sein. Zu der Vorlesegeschichte möchte ich mich ein bisschen ausführlicher äußern: Dabei handelte es sich um die Geschichte "Ginster für den Maialtar" von Josef Quadflieg, entnommen dem Buch "Fromme Geschichten für kleine Leute", das ich vor nunmehr 40 Jahren von meiner schlesischen Oma zur Erstkommunion geschenkt bekommen habe und das auf meinem Blog schon ein paarmal Erwähnung gefunden hat. In dieser Geschichte geht es um zwei Jungen, die auf dem Heimweg vom Martinsumzug kokeln und dadurch unabsichtlich einen Brand verursachen, der die auf der Kuppe eines Hügels wachsenden Ginstersträucher zerstört. Als im nächsten Frühjahr auf diesem Hügel nichts blüht, stellen die Übeltäter betroffen fest, dass sie "dem lieben Gott die Frühlingsfreude verdorben" haben; zur Wiedergutmachung schmücken sie den Maialtar ihrer Kirche regelmäßig mit an anderer Stelle gepflückten Ginsterzweigen. 

Man merkt der Geschichte durchaus an, dass sie gewissermaßen aus einem versunkenen Zeitalter stammt (das Buch "Fromme Geschichten für kleine Leute" erschien erstmals 1956), aber das betrachte ich nicht als Mangel. Natürlich könnte man sich an einer freien Nacherzählung der Geschichte versuchen und sie dabei etwas "moderner" gestalten; ich sähe dabei aber die Gefahr, dass viel vom Charme des Originaltexts verloren ginge. Die eindringliche Schilderung der Verwandlung der Landschaft im Frühling, einschließlich der Beschreibung einer Reihe verschiedener blühender Pflanzen, lässt die Geschichte besonders geeignet für die Verwendung in einer pfadfinderisch und/oder sonst irgendwie naturpädagogisch ausgerichteten Kindergruppe erscheinen; man könnte da sogar eine kleine Lektion in Sachen Pflanzenbestimmung anschließen, mit Ausmalbildern oder dergleichen. Kurz, ich sehe da durchaus noch Potential zur Weiterentwicklung... 


Predigtnotizen 

"Ich glaub', heute wird's länger", merkte der Pfarrvikar schmunzelnd an, nachdem er bereits über eine Viertelstunde gepredigt hatte und ersichtlich noch nicht am Ende war. Ganz am Anfang seiner Predigt hatte er mit Blick auf das Evangelium vom Tag – Johannes 17,6a.11b-19, ein Auszug aus dem sogenannten Hohepriesterlichen Gebet Jesu – angemerkt: "Wenn Sie bei dem Wort nichts verstanden haben, machen Sie sich keine Sorgen: Es ist nicht so ganz einfach. Aber wir kommen hin." Dass die Predigt so umfangreich geriet, hatte also wesentlich damit zu tun, dass der Pfarrvikar sich nach Kräften bemühte, den Zusammenhang zwischen den Texten dieses Sonntags nachvollziehbar zu machen. Man wird mir nachsehen, dass ich hier gar nicht erst den Versuch mache, diese Ausführungen umfassend nachzuzeichnen. So bemerkenswert und erhellend ich es beispielsweise auch fand, wie der Pfarrvikar das Hohepriesterliche Gebet Jesu zu Elementen des jüdischen Hochzeitsrituals in Beziehung setzte, empfand ich die erste Hälfte der Predigt – in der es um die 1. Lesung (Apg 1,15-17.20ac-26, die Wahl des Matthias zum Apostel) ging – doch als ihren interessantesten und für die inhaltliche Ausrichtung meines Blogs relevantesten Teil, daher möchte ich mich in meinen Notizen auf diesen Teil konzentrieren. Der Pfarrvikar hob hervor, die Schilderung einer Versammlung der Jünger, die wir in dieser Lesung vorfinden, könne uns etwas über das richtige Verständnis von Synodalität lehren – und damit im Umkehrschluss auch etwas darüber, wie man Synodalität falsch auffassen kann. 

"Der Katechismus sagt: Die heilige katholische Kirche ist das erste Werk des Heiligen Geistes", stellte er etwa fest, und: "Die Kirche betet, weil sie weiß, dass sie mit eigenen Kräften nichts tun kann." Im operativen Tagesgeschäft der institutionellen Kirche ist davon, wie er einräumte, oft nicht viel zu bemerken: 

"Oft sind wir in den Gremien beschäftigt mit funktionalen Dingen, die niemanden zufrieden machen – außer dem Teufel. Denn es ist immer zu wenig da: zu wenig Geld, zu wenig Personen, zu wenig Ressourcen und so weiter. Dieses Denken kommt nicht vom Heiligen Geist; das kommt von der Welt." 

Nach weltlichen Maßstäben, so betonte er weiter, machte die Kirche schon in ihren Anfängen einen nicht gerade vielversprechenden Eindruck: Sie kam aus der Erfahrung eines "tiefen Scheiterns" heraus – Judas, der zum engsten Kreis der Mitarbeiter Jesu gehört hatte, war zum Verräter geworden; bei der Gefangennahme Jesu waren "alle davongelaufen" – da könne man "bei einer weltlichen Sicht" schon sagen: "Das ist ein Haufen von Versagern. Der Heilige Geist sagt das Gegenteil. Er erwählt das Schwache, das Arme." An den Kriterien, nach denen Matthias ausgewählt wird, um in den Kreis der Apostel aufgenommen zu werden, erkenne man "die Kriterien der Kirche, um Christ zu sein"; denn mit diesem Matthias sei "jeder von uns gemeint, weil wir durch die Taufe gesandt sind, Zeugen zu sein". – "Das Wichtigste ist nicht, dass der Matthias professionell ist, funktional denkt". Sondern was? "Er muss eine Beziehung zu Christus haben. Ein Christ ist einer, der eine Beziehung zu Christus hat. Alles andere ist völlig nebensächlich. Wenn ich eine Beziehung habe zu Christus, dann hat das Leben eine andere Qualität, einen anderen Sinn." Und weiter: "Er muss Zeuge davon sein, dass die Auferstehung Christi nicht ein frommes Märchen ist"; denn ohne die Wirklichkeit der Auferstehung Christi gibt es letztlich keine Vergebung der Sünden, keinen Sieg über den Tod. Und schließlich: "Christ sein kann man nicht, ohne sein Leben hinzugeben. In der Familie, am Arbeitsplatz, für den Freund, für den Nächsten." Mit einem Wort, so das Fazit aus diesem Teil der Predigt, gehe es "darum, dass Christus in uns auferstanden ist". 

Als in den Vermeldungen kurz vor Ende der Messe davon die Rede war, dass noch Katecheten für den nächsten Firmkurs gesucht würden, verwies der Pfarrvikar nochmals auf diese Ausführungen und meinte: "Die Anforderungen dürften klar sein." Ich denke sehr darüber nach, mich da zu melden... 

Nebenbei sei festgehalten, dass die Kirche auffallend schwach besucht war. Das mag zum Teil am "langem Wochenende" gelegen haben, zum Teil aber wohl auch daran, dass die Erstkommunion vorbei ist: Insbesondere die vorderen Reihen auf der (vom Altar aus gesehen) linken Seite, wo sonst die angehenden Erstkommunionkinder ihre Stammplätze gehabt hatten, waren wie leergefegt. Na, man wird sehen, wie sich das in den nächsten Wochen entwickelt. 


Wenn der Vater mit dem Sohne 

Wie weiter oben bereits erwähnt, war am Montag kein "Omatag", und hinzu kam, dass meine Liebste Dienstberatung hatte und dadurch erst recht spät von der Arbeit kam. Die Große war ausgesprochen zufrieden damit, länger in der Schule zu bleiben; derweil hatte mein Jüngster in letzter Zeit wiederholt davon gesprochen, dass er mal wieder einen "Regionalbahn-Ausflug" mit mir machen wolle, und ich fand, die Gelegenheit sei günstig. Zumal sehr schönes Wetter war. 

Meine Idee war, mit dem Knaben, nachdem wir das Tochterkind zur Schule gebracht hatten, erst einmal zum Bahnhof Gesundbrunnen zu fahren, zu schauen, welche Regionalbahnen dort abfuhren, und dann erst zu entscheiden, wo wir eigentlich hinwollten. Wie sich zeigte, fuhr die erste Regionalbahn, die wir hätten erreichen können, über Bernau, Eberswalde und Angermünde nach Stralsund; diese Bahn war aber total überfüllt, was mich an einem Montagvormittag dann doch etwas überraschte. Die nächste Option war eine Bahn, die über Oranienburg und Neustrelitz nach Rostock fuhr. Ich sah mir auf dem Handy an, was da so alles auf dem Weg lag, und stellte mit Hilfe von Onkel Google und Tante Wikipedia fest: Gransee sieht nett aus, da gibt's eine Klosterruine, und allzu weit weg ist es auch nicht. Also nahmen wir diesen Zug – der aber erst einmal rund eine Stunde lang nicht losfuhr, wegen "Personen im Gleis". Mein Herr Sohn erwies sich während dieser Wartezeit als bemerkenswert geduldig, gerade im Vergleich zu einigen älteren Fahrgästen. 

Schließlich kamen wir aber doch in Gransee an und folgten den Wegweisern in Richtung "Historischer Stadtkern" – der sich tatsächlich als recht malerisch erwies, u.a. dank einer weitgehend intakten Stadtmauer. 


Die gotische Marienkirche konnten wir uns nur von außen ansehen, da wir das Portal verschlossen vorfanden. Im Weitergehen behauptete der Junior steif und fest, er habe gesehen, wie ein Adler in einen der Kirchtürme hineingeflogen sei, und folgerte: "Vielleicht wohnt der Adler da, und deshalb kann man da nicht beten. Vielleicht ist der Adler böse." Hm. Vielleicht keine schlechte Idee für ein phantastisches Jugendbuch... 

Nicht im Bild: der böse Adler.

Die Ruine des Franziskanerklosters hätte ich mir ehrlich gesagt imposanter vorgestellt; dort fanden gerade Bauarbeiten statt, und ein Schild informierte den geneigten Betrachter, dass die Stadt Gransee hier mit Unterstützung des Bundesbauministeriums und des Landes Brandenburg einen "Ort für Kultur und Bildung" errichten will. Säkularisation 2.0, könnte man sagen. 



Nachdem wir uns auf dem Klostergelände ein wenig umgeschaut hatten, steuerten wir noch die nachreformatorische katholische Kirche des Ortes, Mariae Himmelfahrt, an – in der Hoffnung, dass man dort vielleicht hineingehen und beten könnte, womöglich sogar "mit Musik". Auf dem Weg dorthin kamen wir erst an einem Garten vorbei, in dem Ziegen gehalten wurden, und dann an einem Denkmal für Königin Luise



Die 1966 erbaute Kirche Mariae Himmelfahrt, die zur 2022 gegründeten Großpfarrei Hl. Gertrud von Helfta Oberhavel-Ruppin gehört, liegt im Hinterhof eines ansonsten nicht weiter bemerkenswerten Straßenzugs; das Vorderhaus zeichnet sich immerhin durch ein hübsches Türmchen und eine Pforte mit gotischem Spitzbogen aus. Hinein kommt man außerhalb der Gottesdienstzeiten allerdings nicht. Dem Aushang im Schaukasten zufolge wird hier regelmäßig sonntags sowie einmal wöchentlich auch werktags (nämlich donnerstags) die Heilige Messe gefeiert; da gibt's in der brandenburgischen Diaspora durchaus Orte, die es schlechter haben. 


Gleichwohl ist da natürlich reichlich Luft nach oben. Ein Ort mit einer die meiste Zeit der Woche ungenutzten katholischen Kirche, einer Klosterruine, die zukünftig für kulturelle Zwecke genutzt werden soll, und einer in der Reformation evangelisch gewordenen Kirche, in der – jedenfalls nach der Überzeugung meines Jüngsten – ein böser Adler haust, der die Leute vom Beten abhält? Ich seh' da Potential. Pfarrhausfamilie in Gransee? Ich würd's machen. 

Aber der Buddha würde dann umgetopft, dass das mal klar ist.

Am Dienstag wollte der Jüngste praktisch den ganzen Vormittag nur Roller fahren und tat das auch sehr ausgiebig, aber "beten mit Musik" wollte er auch, also steuerten wir um die Mittagszeit die Kirche St. Joseph Tegel an – wo allerdings, als wir hereinkamen, eine ältere Frau gerade dabei war, den Blumenschmuck im Altarraum zu erneuern. "Da können wir wohl erst später singen", sinnierte mein Herr Sohn; wir zündeten erst einmal eine Opferkerze an, dann setzten wir uns in eine Bank, und ich sprach in gedämpfter Lautstärke die Gebete der von mir zusammengestellten Pfingstnovene (ohne die Lieder). Auch danach war die Blumenfrau mit ihrer Arbeit noch nicht fertig, aber mein Jüngster zeigte sich entschlossen, weiter in der Kirche auszuharren. Die Blumenfrau schien uns sympathisch zu finden, was mir im Gegenzug auch sie sympathisch machte; aber gerade deshalb wollte ich es lieber vermeiden, mit ihr eine Diskussion darüber anzufangen, dass ich mit meinem Sohn gern eine Andacht abhalten wolle, die Elemente von Rockmusik beinhaltete. Wir warteten also geduldig ab, bis die Blumenfrau ihre Arbeitsmaterialien zusammengepackt und sich freundlich von uns verabschiedet hatte ("Schöne Pfingsten, falls wir uns nicht mehr sehen"), und dann packte ich die Lautsprecherbox aus und spielte zur Freude des Jüngsten vier Lobpreislieder: "Geist des Vaters", "Absoluto guto (Meinem Gott vertrau ich gern)" von Mike Müllerbauer, "So hoch der Himmel ist" von Johannes Hartl & Friends und, zum Runterkommen, "Beschützer der Welt" von Mire Buthmann. Das blieb unsere einzige Lobpreisandacht in der zurückliegenden Woche; könnte ruhig mal wieder mehr werden... 



Schwarzer Gürtel in KiWoGo 

Das Arbeitskreistreffen am Dienstagabend dauerte nur rund eine Stunde, war aber ausgesprochen ertragreich: Wir entwickelten ein vielversprechendes Konzept für unseren Beitrag zur Fronleichnamsfeier und planten den anstehenden Kinderwortgottesdienst am Dreifaltigkeitssonntag; für den letzten Kinderwortgottesdienst vor den Sommerferien begnügten wir uns mit einigen Vorüberlegungen, denn bis dahin ist ja noch viel Zeit. Darüber, was wir uns für Fronleichnam überlegt haben, will ich mal noch nicht zu viel verraten, um hier möglicherweise mitlesenden Gemeindemitgliedern nicht die Überraschung zu verderben; erwähnen möchte ich aber, dass meine Liebste mich im Vorfeld dieses Treffens auf den Gedanken gebracht hatte, es sei wohl ziemlich aussichtslos, Kindern nach der Messe und der Prozession (für die man insgesamt wohl eine Dauer von zwei bis drei Stunden veranschlagen muss) mit einem Programmangebot zu kommen, das ihnen abverlangt, stillzusitzen und zuzuhören. Was also kann man ihnen dann anbieten? Meine Standardantwort darauf lautet natürlich "Bewegungslieder" – insofern könnte die Fronleichnamsfeier schon mal ein Probelauf für das Projekt "Kinder-Lobpreis-Disco" werden. Was wir uns darüber hinaus noch so ausgedacht haben, bleibt vorerst noch geheim... 

Weniger Geheimhaltung erfordert wohl die Planung für den KiWoGo am Dreifaltigkeitssonntag. Dabei geht es um die Perikope Matthäus 28,16-20 – mit dem Auftrag Jesu "Gehet hin in alle Welt und macht alle Menschen zu meinen Jüngern". Mir fiel dazu ein Film ein, der im letzten Herbst mal in der "Kinderkirche" in der EFG The Rock Christuskirche gezeigt worden war. Wie ich seinerzeit notierte, geht es in diesem Film 

um einen Missionar, der mit Pick-up-Truck und Diaprojektor abgelegene Dörfer im Regenwald Nord-Thailands abklappert. Eines Tages versperrt ein großer umgestürzter Baum die einzige Straße, und er kommt nicht weiter. Einer der Dorfbewohner, die er zuvor zu evangelisieren versucht hat, rät ihm, er solle seinen Gott um Hilfe bitten – dann könne er gleich mal zeigen, was dieser Gott so drauf hat. 

Den Film gibt es kostenlos bei YouTube, es wäre also prinzipiell möglich, ihn per Videobeamer beim KiWoGo zu zeigen; in der teaminternen Diskussion einigten wir uns aber darauf, dass es noch schöner ist, die Geschichte frei nachzuerzählen, mit einigen Visualisierungselementen wie einem Spielzeug- bzw. Modellauto, einem Ast in der Rolle des umgestürzten Baumes und einer Elefantenfigur, die der Gemeindereferent eigens dafür anzuschaffen zugesagt hat. Eine Teamkollegin – die, ich erwähnte es schon mal, auch in der Wichtelgruppe aktiv ist, regte an, man solle den Kindern auch vermitteln, dass man nicht erst in die weite Welt hinausgehen muss, um Menschen von Jesus zu erzählen, sondern auch im eigenen alltäglichen Umfeld Zeugnis für den Glauben ablegen kann; die thematische Überleitung zwischen der Geschichte über den Dschungelmissionar und der Aufforderung zum Zeugnisgeben im Alltag ergab sich praktisch von selbst: Der "Dschungel", in dem Menschen leben, die noch nie etwas von Jesus gehört haben, beginnt vor unserer Haustür. – Ich bin gespannt auf diesen KiWoGo und freue mich drauf; abzuwarten bleibt indes, wie viele Kinder überhaupt in die Kirche kommen werden, nachdem ja, wie bereits festgestellt, die Erstkommunion-Saison vorbei ist... 


Immer wieder mittwochs 

Auf dem Weg von der S-Bahn zur Kirche in Heiligensee am Mittwochmorgen kam der Pfarrer von St. Klara Reinickendorf-Süd auf dem Fahrrad an uns vorbei, womit sich sämtliche Spekulationen darüber, wer wohl die Messe halten würde, schon mal erledigt hatten. In seinem obligatorischen Zwei-Minuten-Impuls im Rahmen der Begrüßung ging der Pfarrer auf die 1. Lesung (Apg 20,28-38, die Abschiedsrede des Apostels Paulus an die Ältesten der Gemeinde von Ephesus) ein: Mit Blick darauf, dass der Apostel in dieser Schriftstelle eine Art Bilanz seines Wirkens in Ephesus zieht, merkte der Pfarrer an, nicht nur beim Abschied von einem bestimmten Posten, sondern "eigentlich jeden Tag" könne es sinnvoll sein, "kurz innezuhalten und zu überlegen: Was habe ich heute eigentlich getan, habe ich mich bemüht, für das Reich Gottes – im Kleinen oder im Großen, je nachdem – mich einzusetzen?" Da legte ich ja erst mal die Ohren an: Hatte ich nicht noch kürzlich gemeint, "Dienst am Reich Gottes" wäre "keine Formulierung, die dieser Priester in den Mund nehmen würde"? Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung! – Eine Bemerkung, die mir eher Stirnrunzeln entlockte, fehlte in diesem Impuls indes auch wieder nicht: Dass Paulus Wert auf die Feststellung legt, er habe sich seinen Unterhalt mit seiner eigenen Hände Arbeit verdient, veranlasste den Pfarrer zu der Feststellung "Damals gab's noch keine Kirchensteuer"; er fügte hinzu, er selbst wäre zwar durchaus auch in der Lage, mit seinen Händen zu arbeiten, "aber trotzdem lebe ich von eurer Kirchensteuer, Dankeschön dafür". Ich gebe zu, ich musste erst mal nachlesen, ob es überhaupt stimmt, dass Pfarrer aus Kirchensteuermitteln bezahlt werden (und nicht, wie Bischöfe, aus Staatsleistungen), aber so oder so berührte mich das Ganze eher peinlich. Darüber, was mich konkret daran störte, musste ich mir erst mal klar werden; hier das Ergebnis: Den anwesenden Gemeindemitgliedern für ihre Kirchensteuer zu danken, verkennt bzw. verschleiert den Umstand, dass gerade das Kirchensteuersystem den Pfarrer davor bewahrt, darauf angewiesen zu sein, dass seine eigene Gemeinde ihn bezahlt, womöglich gar in Form freiwilliger Spenden; und dass das Gros der Kirchensteuereinnahmen von Leuten stammt, die nicht (oder kaum mal) in die Kirche kommen. Wäre das anders, müsste gerade dieser Priester sich wohl einen anderen Job suchen. 

Das Gemeindefrühstück fiel an diesem Mittwoch aus ungeklärten Gründen aus, also führen wir zurück nach Tegel und gingen auf den Spielplatz. Als die Mittagsschlafzeit des Jüngsten näher rückte, setzte ich ihn in den Kinderwagen und brach mit ihm zu einem Spaziergang an den Tegeler See auf; kaum an der Greenwichpromenade angekommen, schlief er auch tatsächlich ein. Nun dachte ich, ich könnte für die Dauer seines Mittagsschlafs mit ihm in die nahe Kirche Herz Jesu gehen, wo es schön ruhig und angenehm kühl war und wo ich in aller Ruhe meine Novene beten könnte. Dort angekommen, stellte ich jedoch fest, dass ein im Hof geparkter Firmenwagen einer Heizungsbaufirma den Zugang zur Rollstuhlrampe versperrte. So ja nun nicht, dachte ich: Wer sich nicht beschwert, lebt verkehrt! Ich suchte also im Internet nach der Telefonnummer der Firma, rief dort an und meldete, dass eins der Firmenfahrzeuge einen barrierefreien Zugang zur Kirche versperre. Die freundliche Mitarbeiterin fragte mich nach dem Kennzeichen des Fahrzeugs, und nachdem ich es ihr genannt hatte, erklärte sie, sie werde den Fahrer informieren. Einige Minuten später erschien der dann auch und setzte das Auto um gut einen Meter zurück, sodass einer entspannten Gebets- und Mittagsschlaf-Pause buchstäblich nichts mehr im Wege stand. 

Der katechetische Teil des JAM am Nachmittag drehte sich weiterhin um die Missionsreisen des Apostels Paulus; diesmal gab es keine Aufteilung nach Altersgruppen, und das in Apostelgeschichte 16,8-40 geschilderte Geschehen – von der nächtlichen Vision des Paulus mit dem Auftrag, nach Mazedonien zu gehen, bis zur Abreise des Paulus und seiner Begleiter aus Philippi – wurde als Rollenspiel gestaltet, bei dem alle teilnehmenden Kinder mitspielen konnten; als Kostüme und Requisiten kamen ausschließlich bunte Tücher zum Einsatz. Ich fand das sehr gelungen und hätte große Lust, so etwas Ähnliches auch beim KiWoGo in St. Joseph Siemensstadt mal auszuprobieren; möglicherweise böte der KiWoGo im Juni, also der letzte vor den Sommerferien, sich dafür an... 


Geistlicher Impuls der Woche 

Jener Glaube ist der wahre, der dem, was die Worte sagen, nicht durch das sittliche Leben widerspricht. Daher kommt es, dass Paulus von gewissen falschen Gläubigen sagt: "Sie beteuern, Gott zu kennen, durch ihr Tun aber verleugnen sie ihn" (Tit 1,16). Darum schreibt Johannes: "Wenn jemand sagt: Ich habe ihn erkannt, aber seine Gebote nicht hält, ist er ein Lügner" (1 Joh 2,4). Wenn dem so ist, dann muss die Echtheit unseres Glaubens beim Anblick unseres Lebens sichtbar sein. Dann nämlich sind wir wirklich Glaubende, wenn wir in unseren Taten ausführen, was wir mit Worten versprechen. Am Tauftag haben wir versprochen, allen Werken des alten Feindes abzusagen und auf all sein Gepränge zu verzichten. Darum möge ein jeder von euch die Augen des Geistes wieder zu aufmerksamer Selbstbesinnung führen. Wenn er nach der Taufe hält, was er versprochen hat, dann ist er geborgen und darf sich freuen, dass er gläubig ist. Wenn er aber nicht hält, was er versprach, wenn er abgleitet, schlechte Taten liebt und sich der Begierde nach der Üppigkeit der Welt überlässt - lasst uns sehen, ob er seine Irrtümer nun zu bereuen weiß. Bei dem barmherzigen Richter wird er ja nicht als falsch gelten, wenn er zur Wahrheit zurückkehrt, nachdem er vorher gelogen hat. Denn der lebendige Gott nimmt unsere Buße gerne an und sieht beim Gericht über unsere Irrtümer hinweg. 

(Gregor d. Gr., Homilie zu den Evangelien) 


Ohrwurm der Woche 

Jamie Cullum: High & Dry 


Radiohead-Fans mögen es mir verzeihen, aber für mich ist dies ein Paradebeispiel für eine Coverversion, die besser ist als das Original. Und das, obwohl die Originalversion von Radiohead in Instrumentierung und Arrangement sehr viel eher dem entspricht, was ich "sonst so höre". Auch dass Cullums Gesangsstimme bei den hohen Tönen sehr deutlich an ihre Grenzen stößt, stört mich überhaupt nicht – im Gegenteil, möchte ich fast sagen: Ich finde, es verleiht dem Gesang Intensität

Das Album "Twentysomething" von Jamie Cullum, von dem ich schon vor rund einem halben Jahr angekündigt habe, dass ich es hier mal würde würdigen müssen, kam 2003 heraus, aber wenn mich die Erinnerung nicht trügt, lernte ich es erst ein paar Jahre später kennen, nämlich in einem winzigen Café (mit vielleicht vier Sitzplätzen), das eines Tages in einem Haus neben dem, in dem meine damalige Freundin wohnte, aufpoppte. Der Kaffee war gut, die Musik auch, wir freundeten uns mit dem Betreiber an und waren, solange das Café bestand, ziemlich sicher seine besten Kunden. Dass das Café eines Tages so plötzlich wieder verschwand, wie es aufgetaucht war, ist in meiner Erinnerung chronologisch – wenn auch nicht kausal – so eng mit dem Ende meiner damaligen Beziehung verknüpft, dass ich nicht mit Sicherheit zu sagen wüsste, was von beidem zuerst geschah. In der Folgezeit waren die melancholischeren Stücke von Jamie Cullums "Twentysomething"-Album, und darunter besonders "High & Dry", meine bevorzugte Liebeskummermusik. Nun muss sich aber niemand Sorgen deswegen machen, dass ich diese Erinnerungen hier und jetzt hervorkrame: Dafür, zu sagen "Diese Lebensphase habe ich abgehakt, also hör' ich mir das nicht mehr an", ist die Platte einfach zu gut. 


19 Kommentare:

  1. Diasporakatholik20. Mai 2024 um 07:38

    Der Pfarrer von St. Klara Reinickendorf-Süd scheint nicht der einzige zu sein der, um es mit Ihren Worten zu sagen, ein Problem zu haben scheint mit seinen eigenen Minderwertigkeitsgefühlen bzw. das Gefühl, "underappreciated" zu sein.

    Ähnliches registriere ich mit dem Pastor und z.T. auch dem Pfarrer unserer eigenen Großpfarrei aus einzelnen Bemerkungen derselben.

    Es ist kein Wunder, wenn man bedenkt, wie abschätzig gerade Synodalier über den Priesterberuf und dessen Vertreter hierzulande herziehen und sich auslassen.

    M.E. hilft auf Priesterseite dagegen nur zum einen das Bewusstsein, dass man schließlich ein Hochschulstudium erfolgreich absolviert hat und vor allem FRÖMMIGKEIT!

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  2. "Imposant" ist für Franziskanerklöster eine unpassende Vokabel. Das ist ein "Bettelorden", und die Konvente waren (und sind) in der Regel baulich einfach und wenig spektakulär. (Wenn man mal von S. Francesco, dem Konvent an der Grabeskirche des Gründers in Assisi absieht oder dort, wo die Brüder an "imposanten" Kirchen tätig sind.) Ob "Säkularistion X.0" auf Gransee zutrifft, ist die Frage. Ich konnte bei meiner Beschäftigung mit dem Kloster dort nicht herausfinden, wie die Granseer Franziskaner zur Reformation standen. Das war von Kloster zu Kloster unterschiedlich: Mal traten alle über, mal predigten sie heftig gegen die neue Lehre, mal war der Konvent gespalten. In Gransee gibt es keine Anhaltspunkte für eine Zwangsenteignung durch irgendeine Obrigkeit (das wäre "Säkularisation" gewesen). Zumal lag die Spaltung des Ordens in Observanten und Konventualen (1517) noch nicht lange zurück. Kirche und Teile des Klosters wurden später bei Stadtbränden zerstört. Somit ist das ehemalige Kloster und seine Geschichte seitdem kein gutes Objekt für religiös-kulturelle Wehmut oder Anklage.

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  3. Wieso sollte ein ehemaliges Franziskanerkloster nicht doch imposant sein? Kommt doch u.a. auf die zahlenmäßig Größe des ehemaligen Konvents an, und es könnte ja auch statt bzw. Neben dem Erbetteln von Mitteln z.B. ggf. einen begüterten Stifter/Förderer gegeben haben?
    Und der Begriff "Säkularisation2.0" scheint mir auch nicht unpassend gewählt. Immerhin wird hier ein ehemals religiösen Zwecken gewidmetes Bauwerk nun rein weltlichen Belangen zugeführt werden.

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    1. Nun, Kultur und Bildung ist nicht „rein weltlich“, sondern geradezu *die* klassische res mixta - aber gerade *deswegen* ist, ein Kirchengebäude (oder doch das Grundstück) in eine Institution zu verwandeln, wo der Staat das vermittelt, geradezu ein Paradebeispiel für Säkularisierung.

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    2. Ergänzung: Vermutlich wurde Kultur und Bildung tatsächlich deswegen auch ausgewählt, „um ein bißchen in dem Bereich zu bleiben“.

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  4. @Anonym: Es wäre interessant zu erfahren, an welche OFM-Klöster Sie konkret denken, wenn sie an "imposante" Klöster denken. Ich kenne ziemlich viele davon (ehemalige und bestehende) und bin da zurückhaltend mit solchen Aussagen. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Franziskaner_in_Deutschland .
    @Imrahil: Ich schrieb, dass die Brüder das Kloster möglicherweise freiwillig abgegeben haben (was wir aber nicht wissen, so oder so), und die Klosterkirche ist abgebrannt. Daraus jetzt Thesen "abzuleiten" oder alles Mögliche zu vermuten, halte ich für unseriöse Spekulation. Kann man machen (wenn es einem in den Kram passt), aber verlässt den Boden der gesicherten Historie.

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    1. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was Sie meinen, daß ich gesagt hätte.

      (Zitate nicht wörtlich:)
      King Bear: Ein Paradebeispiel für Säkularisierung 2.0
      Anonymus: Ja! Denn das Teil dient jetzt rein weltlichen Dingen.
      Ich: Nun, *das* nun *auch* nicht; es dient Kultur und Bildung, diese sind res mixtae und wurden offensichtlich absichtlich so ausgesucht, eben nicht rein weltlich zu sein, aber gerade *deswegen* ist es ein solches Paradebeispiel.

      Wo aber bei mir das steht, worauf Sie meinen eingehen zu müssen, ist mir schleierhaft.

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    2. Ansonsten schauens amol auf diese Seite, Egidius: https://franziskaner.net/kontakt/haeuser/

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    3. Die Photos von Klöstern auf der OFM-Homepage zeigen meist die Klosterkirche als zentrales Motiv, und die wirkt gelegentlich tatsächlich "imposant". Etliche der zu sehenden Klöster haben mehrere Funktionen: In Berlin füllt das Gebäude für eine große Suppenküche den Großteil des Bildes, in Bonn-Bad Godesberg sind in den Gebäuden die Räume für die Pfarrgemeinde und der Missonszentrale, das Riesengebäude auf dem Frauenberg in Fulda ist längst ein inklusives Wohnprojekt für Menschen mit und ohne Behinderung und ein Gästehaus eingerichtet, usw. Imposanz spielt in der Spiritualität der heutigen Brüder jedenfalls keine Rolle.

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    4. Das kommt mir aber jetzt arg konstruiert vor, um ja nicht doch Ihrerseots einräumen zu müssen, dass etliche abgebildete Gebäudeteile doch durchaus imposant wirken.
      Auch die Klosterkirchen sind ja wohl auch Teile des jeweiligen Klosters. Und es spielt auch keine große Rolle für die Beurteilung der Imposanz, dass das Kloster jetzt zumindest z.T. umgewodmet ist.

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  5. King Bear und ich schrieben von "Säkularisation". Das war historisch genommen eine Welle von Klosterschließungen und Enteignungen kirchlicher Rechtsträger von Ende des 18. bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, u.a. in Frankreich und Preußen. (Die Vokabel auf OFM Gransee anzuwenden, ist schon eine Art Geschichtsklitterung.) Sie machten "Säkularisierung" daraus. Das ist ein ziemlicher Unterschied.

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    1. Die Wörter sind sowohl etymologisch wie in meinem Sprachgebrauch - und wenn Ihnen der nicht klar ist, hätten Sie statt anzuklagen nachfragen können - reine Synonyme. Es ist, herrschaftzeiteneinmal noch eins, keine Sünde, nicht den (selbst wenn sie das sein sollten) etablierten Begriffseinschränkung der sagen-wir Geschichtswissenschaft zu folgen, während man sich zu einem ganz anderen Punkt äußert.

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  6. Jetzt fände ich interessant, ob King Bear in seinem Block tatsächlich "Säkularisation" gemeint hat, als er schrieb "Säkularisation 2.0, könnte man sagen", oder ob er "Säkularisierung" hat schreiben wollen oder ob ihm der Unterschied auch egal ist..
    Ich lese diesen Blog nicht wegen des Vater-Tagebuchs, sondern wegen anderer geistreicher Diskurse und auch deswegen, weil immer wieder eine subtile Ironie oder sogar Humor im Spiel ist bzw. zugelassen wird. Ihr Schwadronieren, Imrahil, das sich nicht um Fakten schert, und das Etikettieren von wissenschaftlich fundierter Terminologie als "Zurückweisen einer etablierten Begriffseinschränkung der sagen-wir Geschichtswissenschaft" wird diesem Kontext nicht gerecht. Schade, dann brauchen wir gar nicht weiter zu kommunizieren.

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    1. Gut, dann muss ich mich hierzu wohl mal äußern. Hätte ich eventuell schon früher getan, hatte aber bisher nicht die Muße dazu.

      Tatsächlich habe ich gezögert, ob ich an der betreffenden Stelle "Säkularisation" oder "Säkularisierung" schreiben sollte. Eine trennscharfe Unterscheidung dieser Begriffe finde ich schwierig, da sie letztlich beide unterschiedliche Substantivierungen desselben Verbs sind: "säkularisieren". Eine mir bekannte und auch einleuchtende Unterscheidung ist die, die besagt: Säkularisierung ist ein soziologischer Begriff und bezeichnet den Prozess des Bedeutungsverlusts institutionalisierter Religion in einer Gesellschaft; dagegen bezeichnet Säkularisation die Ablösung geistlicher Herrschaft durch weltliche. Aufgrund dieser Unterscheidung habe ich hier den letzteren Begriff gewählt. Nun kann man natürlich mit einigem Recht sagen, die Säkularisation ehemals geistlicher Terrotorien des Heiligen Römischen Reiches im Zusammenhang mit den Napoleonischen Kriegen sei sowohl in rechtlicher Hinsicht als auch mit Blick auf den historischen Kontext etwas völlig Anderes als die Enteignung von Kirchengütern im Zuge der Reformation; aber wenn man wegen dieser Unterschiede die Bezeichnung "Säkularisation" nur auf einen dieser beiden Vorgänge anwenden will, wie nennt man dann den anderen?

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  7. Wie man das am treffendsten nennt, hängt vom Einzelfall bzw. vom jeweiligen Territorium und seinem Regenten ab. Säkularisationen gab es auch im Zuge der Reformation, wenn geistliche Besitztümer säkularisiert wurden. Anderswo wechselte eine religiöse Gemeinschaft zur neuen Konfession und führte ihr Leben in denselben Gebäuden "reformiert" weiter; aus einem Nonnenkloster wurde z.B. ein geistliches Damenstift. In Gransee sieht es nach einer einvernehmlichen bzw. vertraglich fixierten Übergabe an die Stadt aus, die Brüder bekamen mutmaßlich eine lebenslange Pension und konnten wohnen bleiben. So war das z.B. auch bei den Spandauer Benediktinerinnen, deren letzte erst 1598 starb und bis dahin von der Stadt versorgt wurde.

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  8. Diasporakatholik22. Mai 2024 um 09:13

    Schade, die breite von Egidius losgetretene Diskussion um s.M.n. falsch verwendete Begriffe im Zusammenhang mit einem profaniertem OFM-Kloster lenkt völlig von KingBaers und auch meinem Eindruck ab, dass manche Priester heute gewisse Minderwertigkeitskomplexe zu haben scheinen.
    Ich meine, dass daran nicht zuletzt auch die linkskatholischen Synodalier Schuld haben.

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  9. Dann wäre es zweckmäßig, zu kennzeichnen, worüber hier vorzugsweise diskutiert werden soll und welche Aspekte wovon ablenken würden.

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    1. Diasporakatholik22. Mai 2024 um 21:55

      Nicht nötig. Wenn meiner Annahme hier jetzt nicht widersprochen wird, liegt es für mich nahe, dass wohl dazu Konsens herrscht.

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