Montag, 18. März 2019

Kaffee & Laudes - Die Wochenvorschau (2. Woche der Fastenzeit)

Was bisher geschah: Ist es mir gelungen, die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zu ignorieren? Leider nicht ganz. Theoretisch bin ich, auch wenn ich dem praktisch nicht ganz gerecht werde, tatsächlich der Meinung, je weniger man das, was von diesem Gremium kommt, auch nur zur Kenntnis nimmt, desto besser. Ihrem Ende eilen sie zu, die so stark im Bestehen sich wähnen. Christus hat Seiner Kirche zugesagt, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwinden werden, aber das gilt nicht unbedingt für die Organisationsstruktur der Kirche in einem bestimmten Land zu einer bestimmten Zeit. Wir sollten darauf gefasst sein, dass die äußere Erscheinungsform der Kirche hierzulande sich noch innerhalb unserer Lebenszeit viel radikaler verändern wird, als diejenigen Kirchenfunktionäre es sich träumen lassen, die derzeit nach Art der "bewährten" Vietnamkriegs-Strategie "Wir mussten das Dorf zerstören, um es zu retten" versuchen, sie aufrecht zu erhalten. Unsere Aufgabe ist es, an der Basis die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Glaube in den kommenden Wirren bewahrt und weitergegeben werden kann. Das ist geradezu die Quintessenz der #BenOp (die - so die gute Nachricht der letzten Woche - jetzt auch als Paperback und mit einem exzellenten Vorwort von Erzbischof Gänswein vorliegt). 

Hier wird nun wohl der "Keine-Sorge-ich-bin-immer-noch-katholisch"-Disclaimer fällig: Selbstverständlich brauchen wir die Bischöfe. Als Garanten der Apostolischen Sukzession, als Hüter der Sakramente, als Hirten des Gottesvolkes. Umso mehr wäre zu wünschen, dass sie sich auf diese Aufgaben konzentrierten, anstatt sich zu gerieren wie Regionaldirektoren eines krisengeschüttelten Franchise-Unternehmens. 

Davon abgesehen war ich trotz Männergrippe ziemlich produktiv und habe mein mir selbst gesetztes Blog-Pensum für die Woche leicht übererfüllt. Schauen wir mal, wie das weitergeht. 



Was ansteht: Meine Liebste geht, nachdem sie zwei Wochen krankgeschrieben war, wieder arbeiten, daraus folgt, dass ich wieder vollumfänglich als "Stay-at-Home-Dad" im Einsatz bin. Es bleibt abzuwarten, was ich daneben sonst noch so geschafft kriege. Nach wie vor denke ich darüber nach, etwas über die Aktion "Klimafasten" zu bloggen; wobei sich da - u.a. veranlasst durch heftige Diskussionen in katholischen Facebook-Gruppen, an denen ich mich nur lesend beteiligt habe - der Schwerpunkt in eine andere Richtung verlagern könnte, als ich zunächst gedacht hätte. Oder ich lasse es einfach bleiben. Schließlich will ich auch noch was über das Ernährungs-Kapitel von "Crunchy Cons" schreiben, und manch ein Leser könnte den Eindruck haben, es nähme etwas überhand mit den "Öko-Themen"

(Wobei ich nicht ausschließen kann, das ich, auch vor dem Hintergrund der oben angesprochenen Diskussionen, einfach mal Lust bekommen könnte, genau diese Leser zu provozieren.) 

Am morgigen Dienstag ist das Hochfest des Hl. Josef (s.u.), und ich denke, ich werde das zum Anlass nehmen, mit meiner Tochter in einer Kirche unseres Pastoralverbunds zur Messe zu gehen, die den Namen "St. Josef" trägt (aber dennoch nicht an diesem Tag ihr Patronatsfest feiert, sondern am 1. Mai, dem Fest "St. Josef der Arbeiter"). Und natürlich sind meine Gedanken an diesem Tag auch bei einer anderen St.-Josefs-Kirche, nämlich derjenigen in Stadland-Rodenkirchen, die schon in zwei Wochen profaniert werden soll (und, insofern wenig überraschend, ebenfalls kein Patronatsfest mehr feiert). 

Gegen Ende der Woche gilt es dann wieder Kuchen zu backen und vielleicht, wenn ich mich traue, auch ein Brot; die Ergebnisse dieser Backaktion nehme ich dann am Sonntag mit zur Eröffnung des "Büchertreffs" in unserer Pfarrei. Zu diesem Projekt folgt in Kürze noch ein eigenständiger Artikel...


aktuelle Lektüre:

Ja, ich bin immer noch dabei. Ich sagte ja, ich lese es bewusst langsam. Habe gerade das Kapitel zum Thema "Wohnen" durch, das sich als interessanter herausgestellt hat, als ich zunächst dachte. Da der Autor seine Ausführungen zu Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt, zu Stadtentwicklung, Gentrifizierung und zu den sozialen Auswirkungen verschiedener Bau- und Siedlungsformen zu einem großen Teil auf eigene Erfahrungen seiner Familie stützt, sind viele Details recht spezifisch für US-amerikanische Verhältnisse, aber mit ein bisschen Bereitschaft zu eigenständigen Transferleistungen kann man daraus durchaus auch Schlüsse auf die Situation hierzulande ziehen, beispielsweise hinsichtlich des Phänomens, dass Altbauten, die in den 1880er- bis 1910er-Jahren als billige Arbeiterquartiere errichtet wurden, heutzutage als chic gelten und entsprechend begehrt sind. Zudem enthält das Kapitel eine Reihe von Literaturhinweisen für die vertiefende Auseinandersetzung mit einzelnen Aspekten des Themas, etwa mit dem "Arts & Crafts Movement" oder dem "New Urbanism". Als nächstes kommt das Thema "Bildung" an die Reihe, da zeichnen sich größere inhaltliche Überschneidungen mit der #BenOp ab.


Ich dachte mir, es wird Zeit für etwas im engeren Sinne "geistliche Lektüre" für die Fastenzeit. Meine Liebste hat mir das Buch empfohlen. Ich habe gerade erst angefangen. Der Prolog, der das Erlebnis eines heftigen Sturms auf der Felseninsel Athos schildert, ist durchaus eindrucksvoll, wenn auch für meinen Geschmack ein bisschen zu weitschweifig und detailverliebt. Vielleicht bin ich einfach zu norddeutsch für diesen Stil. Die "Take-Home-Message" des Kapitels - Schönheit, Schrecklichkeit und Unberechenbarkeit des Meeres als Bilder für das Wesen Gottes - kommt trotzdem an. 

Mit dem "Herrn der Ringe" bin ich in der letzten Woche übrigens nicht viel weiter gekommen. Dafür werde ich mir also auch mal wieder Zeit nehmen müssen.


Linktipps:
Was es über meine einleitenden Zeilen hinaus noch über die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zu sagen gibt, sagt Bloggerkollege kephas und wägt seine Worte dabei nicht mit der Zuckerzange ab. Eine befreiende Lektüre: kurz, knackig, voll auf die Zwölf. 

Sehr schöner Text über Urban Gardening (bzw., genauer gesagt, Urban Farming) und ein unerwartetes Problem, das dabei auftreten kann: Was, wenn man mehr erntet, als man selbst verbrauchen kann? -- Die naheliegende Antwort lautet: Man gibt den Nachbarn was ab. Diese Kurzzusammenfassung verrät nun natürlich noch nicht unbedingt, was an diesem Text so wunderschön ist. Lest ihn einfach selber, Leute. Ihr werdet es nicht bereuen. (Empfehlung von Leah Libresco via Twitter.


Heilige der Woche: 

Heute, Montag, 18.03.: Hl. Cyrill von Jerusalem, Kirchenlehrer. Von 350 bis zu seinem Tod 386 Patriarch von Jerusalem; im Zusammenhang mit dem Arianismusstreit sowie wegen des Vorwurfs der unbefugten Veräußerung von Kirchengütern zugunsten  der Armen mehrfach verbannt. Verfasser bedeutender Katechesen für Taufbewerber und Neugetaufte. 

Dienstag, 19.03.: Hl. Josef, Bräutigam der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria und Ziehvater Jesu (Hochfest). Tommy und Karen Tighe ("How to Catholic Family") schreiben über diesen Feiertag: 
"Der Hl. Josef, das oft am wenigsten gewürdigte Mitglied der Heiligen Familie, hat auf jeden Fall etwas Liebe von Seiten unserer Familien verdient, wenn sein Festtag im Kalender steht. Als Ziehvater Jesu und Bräutigam Mariens ist er in einer Welt, die dem Glauben und der Famikue vielfach feindlich gegenübersteht, ein gutes Vorbild dafür, was es heißt, ein guter Ehegatte, Vater und Mann zu sein.
Als Schutzpatron der gesamten Kirche, der Väter, Tischler und Reisenden, als Fürsprecher für soziale Gerechtigkeit und einen guten Tod hat der Hl. Josef sicherlich eine besondere Verbindung zu jedem von uns."

Samstag, 23.03.: Hl. Toribio de Mogrovejo (1538-1606). Gebürtiger Spanier, 1581 zum 3. Erzbischof von Lima (Perú) ernannt. Wird als "Beschütze der Indios" verehrt. Visitierte dreimal das gesamte Territorium seiner Diözese, überwiegend zu Fuß oder auf einem Maultier reitend; starb an einem Gründonnerstag während einer Missionsreise zu den Indios. 


Aus dem Stundenbuch:

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, * vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.





1 Kommentar:

  1. Von mir ein Buchtipp, der zu Ihrer Leseserie passen könnte.
    Ich habe gerade von Pater Georg Sporschill "Die zweite Meile" über seine Kinderhäuser in Rumänien gelesen. Ich als Nichtchristin fand das Buch sehr beeindruckend und auch spannend mit der BenOp im Hinterkopf zu lesen. Da geht es u. A. auch darum, in einer skeptischen, überforderten Gesellschaft mit wenig religiösen Anknüpfungspunkten in der Bürokratie ein dezidiert christliches Leben zu führen und Anliegen umzusetzen. Wobei der große Unterschied wahrscheinlich der ist, dass die Kinder wohl doch großteils sehr religiös geprägt waren und sind.

    Ich fände einen Kommentarthread mit Buchempfehlungen der regelmäßigen Leser/innen hier übrigens mal eine schöne Idee...

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