Montag, 8. April 2019

Kaffee & Laudes - Die Wochenvorschau (5. Woche der Fastenzeit)

Was bisher geschah: Eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir -- ereignisreich vor allem, wie bereits angekündigt, in Hinblick auf die lokale Basisarbeit. Am Mittwoch gestalteten meine Liebste und ich in der örtlichen Pfarrkirche eine Kreuzwegandacht, anschließend gab's "Dinner mit Gott". Mit dabei war u.a. ein sehr nettes junges Ehepaar, das gerade auf Wohnungssuche in Berlin ist. Gebete dafür, dass sie eine Wohnung auf dem Gebiet unserer Pfarrei finden, sind durchaus willkommen! 

Am Donnerstag haben wir kurz entschlossen beim Pfarrbüro die Termine für den geplanten monatlichen Krabbel-Brunch klargemacht (der erste Termin ist im Mai, ich werde mich zu gegebener Zeit noch ausführlicher dazu äußern). Derweil treffen kontinuierlich weitere Bücherspenden für unser Büchereiprojekt bei uns ein, was mich dazu inspiriert hat, einige seit dem letzten Umzug ungeöffnet in der Rumpelkammer stehende Bücherkartons aufzumachen und ihren Inhalt zu sortieren. Dabei sind bislang 28 Bände für das Büchereiprojekt abgefallen, aber ich bin mir sicher, das ist erst die Spitze des Eisbergs. -- Am Samstag stand der Aktionstag zur Grundstückspflege auf dem Kirchengrundstück an; nachdem der Termin nicht einmal in den Vermeldungen erwähnt worden war (wo doch sonst, ich erwähnte es, jeder Furz vermeldet wird), fürchtete ich schon, es werde so gut wie niemand kommen, und tatsächlich war die Anzahl der Helfer recht überschaubar. Aber wir schafften trotzdem eine ganze Menge, und zumindest mir machte die körperliche Arbeit an der frischen Luft (bei herrlichem Wetter) sogar Spaß. Parallel fand in der Kirche übrigens eine Taufe statt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie es kommt, dass man es den beteiligten Familien bei solchen Gelegenheiten schon von Weitem ansieht, wenn es sich bei ihnen um die Art von Kirchensteuerzahlern handelt, die über den festlichen Anlass hinaus keinerlei Interesse an der Kirche, geschweige denn der örtlichen Gemeinde haben. Trotzdem schaute ich während der Zeremonie, mit meiner kleinen Tochter auf dem Arm, mal kurz in die Kirche rein, genau rechtzeitig zum eigentlichen Taufakt; und einige der Angehörigen sahen uns an, als wären wir in ihre private Familienfeier hineingeplatzt. Ich gehe sogar davon aus, dass sie es - mehr oder weniger bewusst - tatsächlich so empfanden; und im Grunde kann man es den Leuten noch nicht einmal verübeln, solange die Pfarrei sich ihnen gegenüber mit der Rolle des Dienstleisters zufrieden gibt und die Taufeltern nicht wenigstens zu einem Crashkurs in Sakramentenkatechese verdonnert. Aber das nur am Rande. 

Die Grundstückspflegeaktion war jedenfalls erfolgreich, anschließend ging ich mit Frau und Kind noch für rund eine Stunde auf einen Spielplatz und dann Eis essen, und schließlich schaffte ich es sogar noch rechtzeitig zur Vorstellung des Buches "Wie ich als Cowgirl die Welt bereiste und ohne Land und Geld zur Bio-Bäuerin wurde" von Anja Hradetzky im "Baumhaus Berlin". Kurzkritik: Ich. Muss. Dieses. Buch. Haben. Wenn nötig, kaufe ich es sogar. Aber erst mal versuche ich über den Verlag ein Rezensionsexemplar an Land zu ziehen. 




Was ansteht: Wie es aussieht, wird die lokale Basisarbeit nicht so bald weniger. Am Mittwoch tagt nämlich der Lokalausschuss unserer Kirchengemeinde, und da wird es zweifellos eine Menge zu besprechen geben. Und für Samstag zeigt mir mein Facebook-Kalender ganze drei Veranstaltungen aus dem Urban Gardening- Bereich an: Sowohl das "himmelbeet" am Leopoldplatz (da waren wir letzten Sommer schon mal) als auch der Permakultur-Gemeinschaftsgarten "Peace of Land" in Prenzlauer Berg feiern ein Frühlingsfest zum Saisonbeginn, und im "Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor" auf dem Tempelhofer Feld gibt es einen "VHS-Kurs Urban Gardening". Das dürfte sich schon rein zeitlich kaum alles unter einen Hut bringen lassen; aber schauen wir mal. Letztendlich werden Frau und Kind sowieso ein gewichtiges Wort bei der Wochenendgestaltung mitzureden haben. Und dann ist schon Palmsonntag! Irre, wie die Zeit vergeht. 


aktuelle Lektüre:

Nachdem ich "Gott oder nichts" gestern zu Ende gelesen habe, ist jetzt konsequenterweise das nächste Buch von Kardinal Sarah an der Reihe; ich hatte die Absicht, in der diesjährigen Fastenzeit "Kraft der Stille" zu lesen, ja schon vor ein paar Wochen erwähnt. Ich habe noch nicht damit angefangen; ich bin gespannt.

Noch nicht fertig, und zwar noch lange nicht, bin ich mit "Christsein für Einsteiger" von Bernhard Meuser. Derzeit bin ich auf S. 106 und mithin bei Nr. 25 der "74 Werkzeuge der geistlichen Kunst". Da habe ich bis Ostern ja noch einiges vor mir. Insofern wäre es vielleicht klug, mir nicht zu viel anderes zu lesen vorzunehmen,  aber eins muss noch: 
  • "Christus vivit". Nachsynodales apostolisches Schreiben von Papst Franziskus an die jungen Menschen und an das ganze Volk Gottes.

Ich muss gestehen, das Lesen von Lehrschreiben unseres gegenwärtigen Papstes gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Ich finde es meist recht anstrengend, da Franziskus zumindest für mein Empfinden die Neigung hat, mit sehr vielen Worten sehr wenig auszusagen, und es dabei nach Kräften vermeidet, sich klar und deutlich auszudrücken. Ich sehne mich da immer nach Benedikt XVI. oder auch nach dem Hl. Johannes Paul II. zurück. Aber da sich bereits abzeichnet, dass diverse Interessengruppen das nachsynodale Schreiben "Christus vivit" für ihre jeweiligen Zwecke zu instrumentalisieren versuchen, wird es wohl unerlässlich sein, sich selbst ein Bild davon zu machen. Und, soviel kann ich schon mal sagen: Erste Stichproben haben mir den Eindruck vermittelt, der Text sei erheblich besser, als man hätte befürchten können.


Linktipps:

Den unmittelbaren Anstoß zu diesem Beitrag lieferte ein Artikel in der taz über den jüngsten Familienkongress in Verona, aber im Prinzip ist das, was Bloggerin "Mary of Magdala" hier abliefert, ein Beitrag zur jüngst mal wieder mit erneuter Heftigkeit aufgeflammten Debatte um die politischen (oder "antipolitischen") Implikationen von Rod Drehers Benedikt-Option. Und das trotz der Tatsache, dass  die Blogautorin das Buch eingestandenermaßen noch gar nicht gelesen hat. Das schadet aber nichts, denn die Auseinandersetzungen darüber hat sie offenbar aufmerksam verfolgt -- und hat darüber hinaus wohl einfach einen guten Instinkt für die heiklen Punkte der Debatte. So stellt ihr Artikel eine engagierte Warnung vor der Versuchung der Macht dar, die konservative Christen dazu verleiten kann, ihr Heil in fragwürdigen politischen Allianzen zu suchen -- etwa solchen mit Kräften der "Neuen Rechten". Dass christliche Positionen in der gegenwärtigen westlichen Welt vielfach ins gesellschaftliche und politische Abseits gedrängt werden, sei schmerzhaft, räumt "Mary of Magdala" ein; diesen Schmerz zu ertragen, sei für Christen aber letztlich ein Aspekt davon, ihr Kreuz auf sich zu nehmen.  

Grinsen musste ich übrigens bei der Bemerkung der Verfasserin, das, worum es bei der #BenOp, soweit sie dies ohne eigene Lektüre des Buches feststellen könne, im Kern gehe - "Christentum als kreative Minderheit, im eigenen, persönlichen Leben die Basis schaffen um aus dieser Position heraus durch lebendiges Wirken innerhalb und außerhalb der Kirche missionarisch tätig zu werden, sich als Subkultur dem Mainstream entziehen" -, sei doch im Grunde gar nichts Neues: "Dafür brauche ich keinen eingängigen Namen". #BenOp-Aktivistin Leah Libresco würde darauf erwidern: 
"Leute sagen zu mir: Dieses Benedikt-Option-Ding, da geht es doch eigentlich nur darum, einfach Christ zu sein,oder? Und ich sage: Ja! Du hast das Paradox gelöst [...]. Aber die Leute werden es nicht machen, wenn man es nicht anders nennt. Es geht darum, dass die Kirche dassein soll, was sie immer hätte sein sollen – aber erst wenn man der Sache einen besonderen Namen gibt, interessieren sich die Leute dafür" (BenOp S. 229 bzw. S.241 der Paperback-Ausgabe). 
Die in dem Artikel betonte Abgrenzung gegenüber der Neuen Rechten hat mich übrigens an einen anderen Blogartikel erinnert, den ich schon vor ein paar Monaten gelesen hatte, den ich bei dieser Gelegenheit aber gleichwohl ebenfalls gern empfehle:   

Diesem Beitrag von Bloggerin Crescentia ist es anzumerken, dass er seine Entstehung einer ordentlichen Portion Genervtheit über die Tendenz gewisser Kreise innerhalb wie außerhalb der Kirche verdankt, lehramtstreue Katholiken mit Hilfe von Schlagwörtern wie "Rechtskatholizismus" munter mit Anhängern nationalistisch-populistischer Gruppierungen und diese wiederum unterschiedslos mit Nazis in einen Topf zu werfen. Umso mehr ist anzuerkennen, wie produktiv die Verfasserin mit dieser Genervtheit umgeht. Ihre pointierte und gründliche Gegenüberstellung unterschiedlicher Merkmale von "Ultrakatholiken", Rechtspopulisten und Neonazis bietet reichlich Argumentationsfutter und ist stellenweise sogar ausgesprochen witzig. 


Heilige der Woche:

Donnerstag, 11. April: Hl. Stanislaus1072-1079 Erzbischof von Krakau. Einer der Nationalheiligen Polens. Der Überlieferung zufolge machte er dem polnischen König Boleslaw II. Vorhaltungen wegen dessen ehelicher Untreue, wurde in der Folge des daraus resultierenden Konflikts zwischen Staat und Kirche zum Tode verurteilt und vom König eigenhändig hingerichtet.

Samstag, 13. April: Hl. Martin I., Papst von 649-653. Bekämpfte die Lehre des Monotheletismus und geriet darüber in einen Konflikt mit dem oströmischen Kaiser Konstans II., der ihn nach Konstantinopel entführen, dort wegen Hochverrats vor Gericht stellen, auspeitschen und schließlich auf die Krim verbannen ließ, wo er 655 starb.


Aus dem Stundenbuch:

Die Stimme des Herrn erschallt über den Wässern. + Der Gott der Herrlichkeit donnert, * der Herr über gewaltigen Wassern. (Psalm 29, 3)



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