Samstag, 2. März 2024

Creative Minority Report Nr. 19

Seid gegrüßt, liebe Freunde und geschätzte sonstige Leser! Die zweite Woche der Fastenzeit liegt hinter uns, und wie ihr sogleich sehen werdet, gibt es wieder eine Menge zu berichten. Und es sieht nicht danach aus, als würde das in den nächsten Wochen weniger werden... Also zur Sache: 

Die Kinder waren wieder mal kreativ.

Was bisher geschah 

Am vergangenen Samstag war vormittags Wichtelgruppentreffen (s. dazu die Rubrik "Aus meinem Wichtelbuch") und abends Community Networking Night im Baumhaus (Näheres dazu unter "Der Garten ruft!"). Am Sonntag gingen wir in St. Joseph Siemensstadt zur Messe (s. "Predigtnotizen"), anschließend tischte der Sozialdienst Katholischer Männer im Gemeindesaal Erbsensuppe auf. Ab Montag ging für die Damen in der Familie der Schul- und Arbeitsalltag wieder los; was für mich bedeutete, dass ich tagsüber hauptsächlich damit beschäftigt war, etwas mit meinem Jüngsten zu unternehmen (s. "Wenn der Vater mit dem Sohne"). Am gestrigen Freitag gingen wir dann nach der Schule alle zusammen in den Zirkus. Ich hatte zwar erwogen, Frau und Kinder allein da hinzuschicken und mir mal ein bisschen "frei zu nehmen", aber da mein Jüngster am Abend zuvor nachdrücklich betonte, er wolle mit mir in den Zirkus, ließ ich mich doch erweichen – und habe das auch nicht bereut, denn die Vorstellung war wirklich klasse. Zum Ausgleich brauchte ich dann aber heute mal ein bisschen "Zeit für mich", unter anderem um dieses Wochenbriefing termingerecht fertigzustellen... 


Was ansteht 

Morgen ist der 3. Sonntag der Fastenzeit, und im Rahmen der Visitation der Pfarrei Heilige Familie Spandau-Havelland hält Erzbischof Koch eine Messe in der Spandauer Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen. Alle anderen Sonntagsmessen in der Pfarrei (abgesehen von den Vorabendmessen) fallen aus diesem Anlass aus, also werden wir wohl etwas früher aufstehen müssen als sonst, um ins Zentrum von Spandau zu fahren. Zumal es im Anschluss an die Messe einen Imbiss im Gemeindezentrum mit der Möglichkeit zur Begegnung mit dem Erzbischof gibt. Am Donnerstag soll die zweite Folge meiner Tagespost-Kolumne erscheinen, was in den Tagen bis dahin noch einiges an Arbeit erfordern wird. Am Freitag ist in Berlin Feiertag, in Brandenburg dagegen nicht, was zur Folge hat, dass das Tochterkind keine Schule hat, die Liebste aber zur Arbeit muss. Mal sehen, was ich da mit den Kindern unternehmen werde... 


Wenn der Vater mit dem Sohne 

In dieser Rubrik habe ich zunächst ein paar Dinge nachzutragen, die eigentlich noch in den Berichtszeitraum des vorigen Wochenbriefings gehört hätten, für die dort aber kein Platz mehr war. Wie berichtet, hatten mein Jüngster und ich am Fest Kathedra Petri (vorletzten Donnerstag) eine Lobpreisandacht in St. Joseph Tegel abgehalten; später am Tag kamen wir dann noch an der Pfarrkirche Herz Jesu vorbei und trafen dort eine Frau aus der Gemeinde, die meine Liebste und ich aus unserer dortigen aktiven Zeit gut kennen und die uns schon mehrfach versichert hat, wie schade sie es finde, dass wir nicht mehr da seien. Sie hatte gerade eine etwa 30 cm hohe Marienstatue gefunden, die jemand in einer Plastiktüte auf dem Kirchengelände abgestellt hatte. Nun fragte sie uns, ob wir die haben wollten; ich delegierte diese Frage an meinen Jüngsten, und der wollte. Die Frau aus der Gemeinde sagte daraufhin, im Gemeindehaus stünden noch mehr "fromme Sachen" herum; ob wir uns die vielleicht auch mal ansehen wollten. – Na gut, dachte ich, gucken kann man ja mal; also schloss unsere Bekannte uns kurzerhand das Gemeindehaus auf und führte uns in den Übergangsbereich zwischen Alt- und Neubau, der, so lange ich in dieser Gemeinde aktiv war, von jeher als Abstellfläche für allen möglichen Trödel verwendet wurde. Zu den "frommen Sachen", die unsere Bekannte uns in Aussicht gestellt hatte, gehörte ein Bild, das die Hl. Bernadette Soubirous beim gemeinsamen Rosenkranzgebet mit der "Dame" in der Grotte Massabielle zeigt; das nahm ich schon allein deshalb mit, weil die Hl. Bernadette die Namenspatronin meiner Tochter ist. Der Junior fand außerdem Gefallen an einem Marienbild, das dem Gnadenbild von Guadelupe nachempfunden ist. Nachdem ich am Nachmittag meine Tochter von der Schule abgeholt hatte, zeigte ich ihr diese Bilder, und sie suchte sofort einen Platz dafür aus und hängte sie eigenhändig auf. 

Tags darauf, am Gedenktag des Hl. Polykarp, schafften der Junior und ich es endlich mal zur Eltern-Kind-Spielgruppe in der "Gemeinde auf dem Weg", die leider nur zweimal im Monat stattfindet. Außer uns waren noch fünf andere Kinder mit ihren Müttern da – ich war der einzige Vater, allerdings versicherte mir die Gruppenleiterin, das sei durchaus nicht immer so; andererseits sei ich das aber ja wahrscheinlich schon so einigermaßen gewohnt. 


Jedenfalls gefiel's meinem Sohn und mir sehr gut in dieser Gruppe, und wir wollen da auf jeden Fall zukünftig öfter hin. 

Nun aber zu den Ereignissen der zurückliegenden Woche: Am Montag fiel erneut der Omatag aus, und da meine Liebste zwar nicht schon wieder eine Konferenz, aber wieder acht Stunden Unterricht hatte, entschied ich mich, zusammen mit dem Jüngsten einen erneuten Versuch in Sachen "Das Berliner Umland mit der Regionalbahn erkunden" zu unternehmen – bei erheblich besserem Wetter als in der Woche davor. Nachdem wir am vorigen Montag mit der S-Bahn zum Gesundbrunnen gefahren waren und von dort die erstbeste Regionalbahn genommen hatten, die aus der Stadt raus fuhr, schlugen wir diesmal einen anderen Weg ein: Wir fuhren mit der S-Bahn nach Hennigsdorf und nahmen von dort die Regionalbahn in Richtung Kremmen, fuhren allerdings nicht bis zur Endstation, sondern "nur" bis Vehlefanz; was wir dort erlebten, habe ich bereits in einem Artikel auf der Patreon-Seite des Mittwochsklubs geschildert, der mit der üblichen Verzögerung auch hier erscheinen wird. Nicht näher eingegangen bin ich dort allerdings darauf, dass wir vor unserer Rückkehr nach Berlin noch die durchaus sehenswerte Dorfkirche in Schwante besichtigten und dort auf besonderen Wunsch des Knaben auch eine kurze Lobpreisandacht hielten. 





Am Dienstag steuerten wir am frühen Nachmittag die Allerheiligenkirche in Borsigwalde an; hier hatten wir zwar schon vor ein paar Wochen vor verschlossenen Türen gestanden, aber dienstags findet hier um 15 Uhr eine Andacht statt (in der Fastenzeit Kreuzweg, außerhalb geprägter Zeiten Rosenkranz), deshalb dachte ich, die Chancen stünden vielleicht nicht schlecht, die Kirche auch schon einige Zeit vorher offen vorzufinden. "Vor Corona" war ich mit dem Tochterkind recht regelmäßig dienstags vormittags in einem Familienzentrum in Borsigwalde zu einem Eltern-Kind-Treff (mit Frühstück) gegangen und oft im Anschluss daran in der Allerheiligenkirche eingekehrt; aber "vor Corona" war eben eine andere Zeit, und kurz und gut (oder eher schlecht), wir fanden die Kirche abermals verschlossen vor. Als ich den Jüngsten daraufhin fragte, ob wir noch zum "Beten mit Musik" nach St. Joseph Tegel gehen sollten, bejahte er nachdrücklich, also machten wir das. Unsere Andacht fiel allerdings etwas kürzer aus als sonst meist, da wir schon bald darauf die Große von der Schule abholen mussten. 

Am Mittwoch gingen wir vormittags wieder in Heiligensee zur Messe, aber das schildere ich lieber weiter unten in einem separaten Abschnitt ("Seltsamer Tod eines Robbenbabys"). Am Nachmittag herrschte, obwohl der große ver.di-Streik noch gar nicht begonnen hatte, großes Chaos im öffentlichen Nahverkehr, wodurch es uns erheblich erschwert wurde, das Tochterkind rechtzeitig von der Schule abzuholen, um anschließend gemeinsam zum JAM zu fahren. So war, als wir endlich beim JAM ankamen, die Zeit für freies Spiel schon fast vorbei; und zu allem Übel gefiel mir der katechetische Teil diesmal – was so gut wie nie vorkommt – überhaupt nicht. Das fing damit an, dass es diesmal nicht um eine biblische Geschichte ging; stattdessen gab's den ersten Teil eines zweiteiligen "Lebensbildes" über einen christlichen Bauunternehmer und Erfinder, Robert LeTourneau (1888-1969). Auf den ersten Blick ein klarer Fall von "Wann kommt der Bus mit den Leuten, die das interessiert?", auf den zweiten ärgerlich moralisierend und unterschwellig von einer zumindest aus katholischer Sicht recht fragwürdigen Theologie geprägt. Schlecht erzählt war's obendrein. Da dieses "Lebensbild" ja beim nächsten JAM fortgesetzt werden soll, behalte ich mir vor, im nächsten Wochenbriefing – dann unter dem Rubrikentitel "Auf der anderen Straßenseite" – näher darauf einzugehen, was ich daran auszusetzen habe. – Meine Liebste hatte derweil (wieder einmal) "das bessere Teil erwählt" und war zum Elterncafé gegangen, wo sie einen interessanten und inspirierenden Vortrag über die Gründungsgeschichte der Gemeinde hörte. 

Aus meinem Wichtelbuch 

Ich freue mich, zu Protokoll geben zu dürfen: Die Wichtelgruppe ist zurück aus der Winterpause! Auch wenn man einräumen muss, dass hier erneut aller Anfang schwer ist. Meine Co-Gruppenleiterin war gesundheitlich etwas angeschlagen, die Dritte im Leitungsteam hatte schon im Vorfeld erklärt, frühestens ab März wieder zur Verfügung zu stehen, und obwohl der Wichtelgruppentermin diesmal in der Sonntagsmesse vermeldet worden war, hatten wir bei diesem Treffen (noch) keine Neuzugänge. Aber immerhin war endlich mal schönes Wetter, also gingen wir schließlich mit unseren Kindern auf einen Spielplatz im Siemenspark. Im Übrigen nutzten wir dieses Treffen, um über die Termine für die nächsten Wichtelgruppentreffen zu beraten. Angestrebt ist eigentlich, dass die Gruppentreffen möglichst regelmäßig alle zwei Wochen stattfinden, aber wie sich gezeigt hat, ist das gar nicht so leicht umzusetzen. Das nächste Treffen haben wir jetzt jedenfalls auf den 9. März angesetzt, aber zwei Wochen später fangen schon die Osterferien an, und danach ist schon April. Na, schauen wir mal, wie die Dinge sich entwickeln. 


Der Garten ruft! 

Wir erinnern uns (vielleicht): Schon im letzten Sommer hatte ich mir trotz meiner so gut wie nicht vorhandenen Gartenpflege-Kenntnisse die Aufgabe überbraten lassen, einen Gartenpflegeplan für den Pfarrgarten von St. Stephanus in Haselhorst zu erstellen; was konkret bedeuten sollte: eine Übersicht darüber zu erstellen, was für Arbeiten im Laufe eines Jahres, zu welcher Jahreszeit und wie oft bzw. in welchen zeitlichen Abständen, für die Erhaltung und Pflege eines solchen Gartens notwendig sind, um auf dieser Grundlage die anfallenden Arbeiten sinnvoll auf die verschiedenen Gemeindekreise und -gruppen zu verteilen, die den Garten nutzen und daher ein Interesse an seiner Erhaltung haben sollten. Ich hatte allerdings von vornherein klargestellt, dass ich diese Aufgabe nur bewältigen könne, wenn ich Unterstützung von Leuten bekäme, die sich mit sowas auskennen. Tatsächlich sagten mir ein paar Leute aus der Gemeinde diese Unterstützung zu; aber als ich dann – nach den Sommerferien – einen ersten Versuch unternahm, diese Leute zu einem Planungsgespräch zusammenzutrommeln, bekam ich nur von einem von diesen eine Rückmeldung. Dieser eine war einer der ehrenamtlichen Küster der Gemeinde, und der meinte, nun werde es ja schon bald Herbst und vor dem nächsten Frühjahr lohne es sich wohl nicht mehr, mit dem Gartenprojekt anzufangen. 

Nun steht das Frühjahr aber gewissermaßen schon in den Startlöchern (ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, Leser, aber hier sprießen schon die Krokusse), und passiert ist immer noch nichts. Der Gemeindereferent wird langsam ungeduldig (zu Recht). Schon Ende Januar hatte ich daher die Idee gehabt, ich könnte die Chancen, dass das Projekt endlich mal Fortschritte macht, dadurch erhöhen, dass ich die Baumhaus-Community mit ins Boot hole. Ich hatte also eine kurzgefasste (d.h. rund 200 Wörter lange) Projektbeschreibung in englischer Sprache entworfen, ihr die augenzwinkernde Überschrift "Seize the Means of Gardening" gegeben, es dann aber am letzten Januarwochenende nicht zur Community Networking Night im Baumhaus geschafft, sodass es noch einmal vier Wochen dauerte, bis ich dazu kam, mein Anliegen im Rahmen der "News You Can Use"-Runde vorzustellen. Und siehe da, direkt im Anschluss sprachen mich zwei Frauen an, die interessiert sind, sich an dem Gartenprojekt in St. Stephanus zu beteiligen. 

Der nächste Schritt wird nun sein müssen, diese Freiwilligen aus der Baumhaus-Community mit den Leuten aus St. Stephanus, die ein Interesse an der Erhaltung und Gestaltung des Pfarrgartens haben, zusammenzubringen und gemeinsam zu schauen, was für Arbeiten im Garten in nächster Zeit anfallen. Über einen Termin für ein erstes Treffen wird derzeit verhandelt. Man darf gespannt sein...! 


Predigtnotizen 

Wie erwähnt, gingen wir am Sonntag "ganz normal" in St. Joseph Siemensstadt in die Messe; bereits am Abend zuvor hatte ich mir angesehen, welche Lesungstexte uns an diesem 2. Sonntag der Fastenzeit erwarteten, und, oha: Es handelte sich um die "Opferung Isaaks" aus Genesis 22, gefolgt vom "Lobpreis der Gerechtfertigten" (Römer 8,31-39) und als Evangelium die Verklärung Jesu in der Version Markus 9,2-10. Mein spontaner Gedanke angesichts dieser Zusammenstellung von Texten lautete: Hoffentlich hat der ortsansässige Pfarrvikar die Messe – dem würde ich eine wirklich spektakuläre Predigt zu diesen Texten zutrauen. 

Und siehe da: Die Messe wurde tatsächlich von dem besagten Pfarrvikar zelebriert, womit dies das erste Mal in diesem Kalenderjahr war, dass wir eine Predigt von diesem Priester zu hören bekamen – die erste seit seiner sehr guten Predigt zum Jahresschlussgottesdienst in St. Stephanus. Wenn ich sage, dass seine Predigt zum 2. Fastensonntag nicht ganz so sensationell ausfiel, wie ich sie mir vorgestellt hätte, dann ist das nicht als Kritik zu verstehen; es unterstreicht vielmehr, wie hoch meine Erwartungen gesteckt gewesen waren. 

Der Pfarrvikar hatte den Hauptteil seiner Predigt offenbar auf die Erstkommunionkinder zugeschnitten; leider waren ausgerechnet an diesem Sonntag gar nicht so viele davon da, also wies er die Ministranten an, sich für die Dauer der Predigt mit in die Bank zu setzen. Schwerpunktmäßig drehte sich die Predigt um die Verklärung, darum, was es bedeutet, dass Jesus strahlt, und was das mit der Erstkommunion zu tun hat. Ungefähr das letzte Drittel der Predigt war dann explizit an die Erwachsenen gerichtet; darin ging es um den Zusammenhang der Verklärungserzählung mit dem jüdischen Laubhüttenfest – woraus es sich auch erklärt, dass Petrus sagt "Wir wollen drei Hütten bauen". Schade fand ich es indes, dass auf die (notorisch "schwierige") 1. Lesung überhaupt kein Bezug genommen wurde; insbesondere hätte ich mir Aufschlüsse über den Zusammenhang zwischen der Opferung Isaaks und der Verklärung Jesu erhofft – denn dass es einen solchen Zusammenhang gibt, scheint die Leseordnung ja zu suggerieren. Falls also jemand gute Predigten zu diesem Thema kennt, die es idealerweise auch online gibt, bin ich dankbar für Hinweise... 


Seltsamer Tod eines Robbenbabys 

Wie schon erwähnt, ging ich am Mittwoch wieder mit dem Jüngsten zur Messe in St. Marien Maternitas; nachdem wir in der vorigen Woche aber so früh dran gewesen waren, dass ich auf dem Weg extra noch einen Umweg genommen hatte, hatte ich mich diesmal offensichtlich hinsichtlich der Wegzeit verschätzt, und wir kamen zu spät – wenn auch nur ein bisschen: Als wir die Kirche betraten, war das Einzugslied schon vorbei, und der Zelebrant – wieder einmal der "neue" Pfarrvikar, für den mir immer noch ein griffiger Spitzname fehlt – war gerade bei seinen Begrüßungsworten. Kurz irritiert war ich, als er von diesen nahtlos zum Tagesgebet überging: Ich hätte, wenn schon kein Schuldbekenntnis, so doch wenigstens ein Kyrie erwartet. 

Das Evangelium vom Tag war Matthäus 20,17-28 – "Vom Dienen und Herrschen" –, und dazu hielt der Pfarrvikar eine kurze Predigt, was an einem "normalen Werktag" ja nicht unbedingt üblich ist. Nach all den Debatten über das Verhältnis von Macht und Dienst in der Kirche, die wir nicht zuletzt im Kontext des Synodalen Weges erlebt haben, konnte man von einer Predigt zu dieser Perikope ja nun im Guten wie im Bösen alles Mögliche erwarten; unter diesem Aspekt würde ich die Predigt, die ich nun zu hören bekam, als moderat bezeichnen. Es war die Rede davon, "auch in der Kirche" gebe es immer wieder die Tendenz, "Institutionen und Hierarchien zu schaffen, um doch irgendwo an der Spitze zu sein"; aber ob man das nun auf irgendwelche erzkonservativen Kirchenfürsten beziehen wollte oder doch eher auf das "ZdK", blieb einem letztlich selbst überlassen. 

Im weiteren Verlauf der Messe machte ich dann eine Beobachtung, die möglicherweise recht aufschlussreich in Hinblick auf das Verhältnis von Macht und Dienst in dieser konkreten Gemeinde ist. Es gibt in St. Marien Maternitas einen recht betagten, allerdings dank einer gewissen jovialen Rundlichkeit jünger aussehenden ehrenamtlichen Küster, der in den Mittwochsmessen oft, wenn auch nicht immer, den Lektoren- und Ministrantendienst versieht; wenn diese Dienste von jemand anderem übernommen werden, sitzt er als "einfaches Gemeindemitglied" in der Bank, aber da ist er eigentlich immer. An diesem Mittwoch nun war er wieder einmal in Mantelalbe im Altarraum präsent und ministrierte, während der Lektorendienst von einer Frau, ebenfalls in Mantelalbe, versehen wurde; und so konnte ich, mit meinem Jüngsten in der ersten Bankreihe sitzend, sehr gut beobachten, dass er es war, der dem Pfarrvikar, als dieser beim Vaterunser zum Embolismus ansetzte, streng ins Wort fiel: "Denn dein ist das Reich...!" – Ich staunte nicht schlecht. Bisher hatte ich den Mann, auch auf der Basis der Tischgespräche beim Gemeindefrühstück, als leutselig, ein bisschen wichtigtuerisch und nicht besonders helle eingeschätzt; dass er einem Priester derart knallhart zu verstehen gibt, wer in der Gemeinde das Sagen hat, hätte ich ihm ehrlich gesagt nicht zugetraut. Aber so ist das wohl in vielen "post-volkskirchlichen" Gemeinden: Priester kommen und gehen, aber die alteingesessenen Erzlaien bleiben bestehen. Der Pfarrvikar wirkte ebenfalls recht irritiert, baute aber kurzerhand eine leicht paraphrasierte Fassung des Embolismus in die Überleitung zum Friedensgruß ein. 

Die Kommunion wurde in beiderlei Gestalt gereicht – mit Selbstintinktion, was in der Instruktion Redemptionis Sacramentum, Nr 104 u. 173, als schwerwiegender liturgischer Missbrauch eingestuft wird. Der ministrierende Erzlaie hielt dabei den Kelch, was man wohl einigermaßen symbolträchtig finden darf. Als ich mich zum Kommunionempfang hinkniete, reagierte der Priester allerdings schnell und tauchte die Hostie selbst in den Kelch ein, ehe er sie mir auf die Zunge legte. 

Zum Gemeindefrühstück nach der Messe blieb der Pfarrvikar nicht, da er offenbar noch anderweitige Verpflichtungen hatte. Schade, aber irgendwann wird sich wohl mal die Gelegenheit zu einem Gespräch ergeben... 

Linktipps 

Nanu: Wie lange ist es her, dass ich zuletzt in meinem Wochenbriefing die Rubrik "Linktipps" hatte? Ich kann's dir genau sagen, Leser: Es war in der Weihnachtsoktav 2021, in der fünften Folge von "Spandau oder Portugal", von der ich weder ahnte noch beabsichtigte, dass sie die letzte Folge dieser Reihe sein sollte. Dass ich die Linktipps als festen Bestandteil des Wochenbriefings bei der Rückkehr aus meiner großen Blogpause nicht wieder aufnahm, war, nachdem der Trend zuvor deutlich in Richtung eines immer größeren Stellenwerts der Linktipps innerhalb meiner Wochenbriefings gegangen war, durchaus eine Richtungsentscheidung: Ich wollte mich fortan mehr darauf konzentrieren, aus meinem eigenen Erfahrungsbereich zu berichten und über selbst Erlebtes zu reflektieren. Das gilt für die Reihe "Creative Minority Report" tendenziell noch mehr als für die Wiederaufnahme der "Ansichten aus Wolkenkuckucksheim". Warum also jetzt doch wieder Linktipps? Nun, zunächst einmal deshalb, weil mir in rascher Folge zwei Artikel über den Weg gelaufen sind, die ich so interessant finde, dass ich sie meinen Lesern nicht vorenthalten möchte – zumal sie auch inhaltlich zu den Interessenschwerpunkten dieser Wochenbriefing-Reihe passen. Damit ist noch nicht gesagt, dass die Rubrik "Linktipps" zukünftig wieder ein fester Bestandteil der Wochenbriefings werden wird. 

Nun aber zu den Tipps: 

Ein Beitrag, der mir demonstriert, dass die Rubrik "Ehe und Familie" der Tagespost mehr Aufmerksamkeit verdient, als ich sie ihr bisher habe zuteil werden lassen. Die Verfasserin, selbst Mutter von "vier Kindern zwischen zwei und zehn Jahren", teilt engagiert und anschaulich ihre Erfahrungen mit dem Thema "Beten mit Kindern" mit – die positiven Erfahrungen, aber auch die ernüchternden ("Die Kinder sind, wenn es zum Abendgebet kommt, oft müde, grantig oder zappelig. Sie haben einen langen Tag hinter sich. Sie wollen scheinbar alle Turnübungen zeigen, die sie sich jemals ausgedacht haben. Oft finden heftige Wortgefechte statt und das Letzte, was sich einstellen will, ist Ruhe, Besinnlichkeit oder gar eine andachtsvolle Stimmung"). – Gerade auch vor dem Hintergrund meiner eigenen Alltagserfahrungen empfinde ich diesen Beitrag als sehr hilfreich, ermutigend und motivierend; ich will hier nicht den ganzen Artikel nacherzählen (lest ihn einfach selber, es lohnt sich!), aber ein paar Punkte, die mir besonders wichtig erscheinen, möchte ich doch hervorheben. Etwa: 
"Routine ist wichtig. Und richtig. Aber ebenso entscheidend ist in diesen Routinen die Abwechslung. Kinder sind Menschen mit einem wachen Geist. Immer wieder erfahren wir, dass ihr Zugang zum Glauben und zum Gebet viel unmittelbarer und unkomplizierter ist als unser eigener." 
Daraus folgt auch, "dass wir unsere Kinder nicht unterfordern und sie als geistige Wesen ernst nehmen sollen"; und nicht zuletzt: 
"Kinder sind uns auch ein Spiegel – sie spüren genau, ob wir aus einer echten Beziehung zu Jesus heraus leben, oder ob wir ihnen nur etwas beibringen wollen, „weil man es halt schon immer so gemacht hat“. Das fordert uns heraus, die Beziehung zu Jesus täglich selbst zu suchen und zu leben." 

Die Kummerkasten-Rubrik des linksliberalen Online-Magazins Slate kam vor Jahren schon mal in meinen Linktipps vor, nämlich auf dem Höhepunkt der Corona-Panik: Da beklagte sich eine Mutter über den laxen, ergo verantwortungslosen Umgang ihrer elfjährigen Tochter mit social distancing und a Infektionsschutzmaßnahmen; und diese Zuschrift erschien mir damals derart over the top, dass ich erwog, sie könne "satirisch gemeint" gewesen sein und die Kummerkastenredaktion habe "das schlicht nicht gemerkt". War aber wohl doch nicht so. Jetzt hat die Seite Not the Bee – ein auf Meldungen der Sorte "Man könnte das für Satire halten, es ist aber keine" spezialisiertes Nebenprojekt der Satireseite The Babylon Bee – einen Fall aufgespießt, bei dem es um ein ganz anderes Thema geht, der aber nicht weniger haarsträubend daherkommt. 

Auch hier macht sich eine Mutter Sorgen um ihre – in diesem Fall 16jährige – Tochter, die neuerdings davon träumt, Vollzeit-Hausfrau und Mutter zu werden. Die besorgte Mutter macht dafür den in den Sozialen Medien, insbesondere auf TikTok, propagierten "Tradwives"-Hype verantwortlich – der, wie der unter dem Pseudonym "Planet Moron" schreibende Not the Bee‐Kommentator einräumt, durchaus seine problematischen Aspekte hat, wie andere Social-Media-Trends auch; die alarmierte Reaktion der Mutter (die ironischerweise selbst Hausfrau und "stay at home mom" ist, sich für die Zukunft ihrer Tochter aber Anderes wünscht) findet Planet Moron aber doch überzogen und ein bisschen lächerlich – und fragt: Was wäre, wenn das Mädchen sich in den Kopf gesetzt hätte, Sängerin zu werden? Oder ein Junge? Oder ein singender Junge

Aber die Sorgen der Mutter sind das eine; die Reaktion der Slate-Kummerkastentante ist noch mal von einer ganz anderen Qualität. Die rät der Mutter nämlich ohne mit der Wimper zu zucken dazu, ihre Tochter einer regelrechten Gehirnwäsche ("deprogramming") zu unterziehen, um sie zum intersektionalen Feminismus zu bekehren. – Ich würde an dieser Stelle gern sagen "Wer glaubt, ich übertreibe, oder Planet Moron übertreibt, der möge die Slate-Kolumne selbst lesen", aber leider bräuchte man dafür ein Abo. Wir müssen also wohl darauf vertrauen, dass die in den Not the Bee-Artikel eingebauten wörtlichen Zitate echt sind. 

Wertvoll an dem Not the Bee-Beitrag ist vor allem, dass Planet Moron diese Kummerkastenkolumne nicht als bizarren Einzelfall behandelt, sondern in den gesamtgesellschaftlichen Kontext einordnet – d.h., den Fall dazu in Beziehung setzt, wie Hausfrauendasein einerseits und weibliche Berufstätigkeit andererseits im öffentlichen Diskurs dargestellt und bewertet werden. Insofern erinnert mich das Ganze stark an die skandalisierende Reportage über die #kindergartenfrei-Bewegung, die die Berliner Zeitung vor ein paar Jahren gebracht hat: Die Vorstellung, Menschen – und insbesondere Frauen – könnten ihre Selbstverwirklichung und ihr Glück in anderen Lebensmodellen suchen und sogar finden als in Vollzeit-Berufstätigkeit, wird als Bedrohung aufgefasst, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. 


Geistlicher Impuls der Woche 
Von Anfang an hat Gott den Menschen gebildet im Hinblick auf die Gaben, die er ihm schenken wollte. In Ägypten führte er selbst sie bei der Hand, ohne daß sie es erkannten. In der Wüste gab er dem unruhigen Volk die ihm gemäßen Gesetze. Denen, die in ein gutes Land einzogen, schenkte er einen würdigen Erbbesitz. Für die, die sich zum Vater bekehren, schlachtet er das Mastkalb und bekleidet sie mit dem besten Gewand (vgl. Lk 15,22f.). So bringt er auf vielerlei Weise das Menschengeschlecht in Einklang mit seinem Heilsplan. So gebot er auch dem Volk die Errichtung des Zeltes und den Aufbau des Tempels, die Erwählung der Leviten, die Opfer, Gaben, Reinigungen und alle sonstigen Dienste. Er selbst braucht das alles nicht; denn er hat die Fülle alles Guten, die Süßigkeit aller Düfte und balsamischen Wohlgerüche. Er besaß sie, bevor Mose war. Er unterwies das Volk, das geneigt war, immer wieder zu seinen Götzen zurückzukehren. Er lehrte es durch viele Feste, im Dienste Gottes beharrlich zu sein. Durch das, was zweitrangig ist, rief er es zu dem, was ersten Rang hat. Das heißt: Durch die Bilder rief er sie zur Wirklichkeit, durch das Zeitliche zum Ewigen, durch das Fleischliche zum Geistlichen, durch das Irdische zum Überirdischen. Vierzig Tage lernte das Volk, das Wort Gottes, die Schrift des Himmels, die geisterfüllten Bilder künftiger Wirklichkeiten, im Gedächtnis festzuhalten. So lernten sie durch die Bilder, Gott zu fürchten und im Gehorsam gegen ihn zu verharren. 
(Irenäus von Lyon, Gegen die Irrlehren)

Ohrwurm der Woche 

Santana: Oye Como Va 

Diese Nummer hatte ich bestimmt seit Jahren nicht gehört, bis ich bei meinem Montagsausflug mit dem Jüngsten an Gut Schwante vorbeikam und sie aus dem offen stehenden Tor eines Wirtschaftsgebäudes an mein Ohr drang. Und an das Ohr des Juniors natürlich – der von der Musik so magisch angezogen zu werden schien, dass ich ihn nur mit der Zusage, wir könnten uns dieses Stück auch zu Hause anhören, vom unbefugten Betreten des Grundstücks abhalten konnte. Ehrlich gesagt: Ich kann's verstehen. "Oye Como Va" ist ursprünglich ein Mambo-Klassiker von Tito Puente, die Santana-Version ist indes stark von Psychedelic-Rock-Einflüssen geprägt. An der Hammond-Orgel ist hier übrigens Gregg Rolie zu hören, der ein paar Jahre später die Gruppe Journey mitbegründete. Von Tito Puente heißt es, er sei zunächst empört gewesen, dass seine Komposition von einer Rockband gecovert wurde – bis er den ersten Tantiemenscheck erhielt... 


18 Kommentare:

  1. >>insbesondere hätte ich mir Aufschlüsse über den Zusammenhang zwischen der Opferung Isaaks und der Verklärung Jesu erhofft

    Beides findet auf einem Berg statt. „Auf dem Berge läßt sich der HERR sehen.“

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  2. Diasporakatholik3. März 2024 um 14:25

    Ich habe die röm. Instruktion nochmals nachgelesen, wonach das Eintauchen der konsekrierten Hostie in den konsekrierten Wein den Laien verboten und nur geweihten Personen erlaubt ist.

    Dann verzichte ich eben als Laie lieber ganz auf die Kommunion unter beiderlei Gestalten und konsumiere "nur" den Leib Christi.

    Ich habe erst spät vor wenigen Jahren aus der Bibel erfahren, dass nach altjüdischem Glaubensverständnis die Seele im Blut verortet war. Daher auch die jüd. Speisevorschrift, kein Blut von Tieren zu konsumieren, um nicht deren Seele in sich aufzunehmen.

    Insofern stellt also der konsekrierte Wein das Blut Christi und damit Christi (menschl.) Seele dar.

    Aber wir sind als nichtjüd. Christen doch schon seit Paulus von den jüd. Speisevorschriften befreit, und zudem glaubt doch niemand mehr, dass die Seele im Blut verortet ist, dann wären ja Bluttransfusionen, -spenden o.ä. problematisch.

    Insofern brauche ich als Laie auch den konsekrierten Wein als Christi Blut nicht zu konsumieren, um quasi eine noch "vollkommenere Kommunion" mit dem HERRN zu erreichen - mir genügt es, als Laie den Leib des Herrn in Form der konsekrierten Hostie zu empfangen.

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  3. Mindestens das Matthäusevangelium hat das "Kelchwort" Jesu beim letzten Abendmahl als Weisung Jesu formuliert: "Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden." (Mt 26,27f.) In der heiligen Messe heißt es, wie bereits vor der Liturgiereform: "Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis." Ich fühle mich an diese Weisung Jesu gebunden und kann nicht verstehen, warum sich unsere Kirche darüber hinweggesetzt hat. Zum Glück hat ja die Reform nach dem II. Vatikanum die wenigsten gelegentliche Kelchkommunmion für die ganze Gemeinde zurückgewonnen.

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  4. Diasporakatholik3. März 2024 um 17:21

    Die Einsetzungsworte des HERRN im Abendmahlssaal richteten sich an die 12 Apostel.
    So werden sie auch bei der Hl. Wandlung vom Priester wiedergegeben.

    Bei der Hl. Kommunion werden sie aber NICHT wiederholt, sondern der Priester spricht die Worte des Hl. Johannes des Täufers: "Seht das Lamm Gottes...."
    Und wir Gläubige antworten mit den Worten des Hauptmanns von Kapharnaum "Herr, ich bin nicht würdig, ..."
    Das war auch vor der Liturgiereform im Prinzip nicht anders - keine Aufforderung Jesu Christi an alle, auch sein Blut zu konsumieren.
    Im übrigen ist ja Jesu Leib keinesfalls als blutleer anzusehen - deshalb genügt mir bei der Hl. Kommunion, Seinen Leib zu konsumieren.

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    1. Ihre Argumentation hat einen Haken. Auch das Brotwort bei Mt und in der Liturgie ist an die Jünger gerichtet. Da gibt es keinen Unterschied zwischen Brot und Wein, Leib und Blut, der erklären könnte, warum die einen nur den Leib Christi empfangen sollen/dürfen und die anderen beides.
      An den weiteren merkwürdigen Spekulationen, ob "Lamm Gottes" oder "Leib Christi" "blutleer" oder "durchblutet" sind, mag ich mich gar nicht beteiligen. Auf was für krude Ideen manche Leute kommen...

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    2. Lieber Egidius, ich habe gezögert, diesen Kommentar freizuschalten, da ich den Tonfall, den Sie hier gegenüber Ihrem Diskussionspartner anschlagen, ziemlich unangenehm finde Andererseits möchte ich die inhaltliche Auseinandersetzung nicht unterbinden. Daher also auf diesem Wege die Bitte, ein bisschen auf respektvollen Umgang zu achten...

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    3. Sorry und danke für die Nachsicht. Es sollte nicht unhöflich rüberkommen. Es ist eine Frage des theologischen Sprechens, wenn die Metapher "Leib" überdehnt und Zug um Zug naturalistisch ausbuchstabiert wird. Das wird dann tatsächlich skurril.
      Und ich wehre mich gegen Quantifizierung. Gott ist da, und ich erfahre ihn. Dann wird es für mich unerheblich, um nicht zu sagen ärgerlich, wenn gefeilscht wird, wo und wie er "mehr" oder "besonders" da ist. "Ein bisschen Gott" gibt es nicht. Entweder er ist es, und dann ganz und gar. Oder gar nicht.
      Also noch einmal Entschuldigung dafür, dass der Beitrag von Diasporakatholik meine spirituelle Empfindsamkeit getriggert und mich zu einer zT überzogenen Reaktion verleitet hat.

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    4. Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn wir die Kommunion empfangen, sagt der Priester "Der Leib Christi". Mehr gibt es doch eigentlich nicht zu sagen, ausser das wir dieses Geheimnis nur im Glauben begreifen können.

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    5. Diasporakatholik4. März 2024 um 08:33

      Tja, gerd, sollte man wirklich glauben, dass es eigentlich so einfach wäre beim Empfang der Hl. Kommunion. Aber z.B. in unserer Großpfarrei benutzt ein Diakon! häretischerweise bei der Kommunionausteilung in von ihm geleiteten Wortgottesfeiern die Worte "Leib Christi" als Frage, ob der Kommunikant sich zum mystischen Leib Christi, der "christlichen Kirche" zugehörig bekennt. So glaubt er dann wohl, die Hl. Kommunion auch an z.B evangelische Christen, die sich ja auch zur "christl. Kirche" bekennen, austeilen zu dürfen.

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    6. @Diasporakatholik

      Was ein häretisch argumentierender Diakon sagt, ändert nichts an der Lehre über den Leib Christi, den wir in der hl. Messe, möglichst frei von schwerer Sünde empfangen können.

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    7. Diasporakatholik5. März 2024 um 16:33

      Stimmt natürlich, was Sie sagen, gerd.

      Aber es ärgert mich und regt mich furchtbar auf, derartige Häresien öffentlich und unsanktioniert von einem Hauptamtlichen unserer Großpfarrei verbreitet zu sehen und erleben zu müssen.

      Wie damit umgehen?

      Einen öffentlichen Kirchenkampf anzetteln?

      Tut meinem eh schon angeschlagenen Nervenkostüm nicht gut - und dafür gehe ich auch nicht in die Kirche und zum Gottesdienst.

      Ich boykottiere Veranstaltungen, wo solche Häresien verbreitenden Leute auftreten, konsequent und mache das auch nach Möglichkeit publik.

      Werde ich im Gottesdienst/Messe von so etwas überrascht (z.B. Predigt vom Gastpriester) gehe ich nicht zur Hl. Kommunion, da ich dann i.d.R. noch Groll im Herzen habe, sondern praktiziere die Gebete zur geistigen Kommunion von Alfons von Ligouri und Pater Pio, die ich mir ausgedruckt und in mein Neues Gotteslob-Gebetbuch geklebt habe.

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  5. Diasporakatholik3. März 2024 um 21:08

    Meine Darlegungen zur konsekrierten Hostie, dem Leib Christi, sollten nur verdeutlichen, dass darin nach MEINEM Glauben der GANZE HERR enthalten ist, weshalb mir nichts fehlt und ich als kathol. Laienchrist nicht noch extra Sein Blut in Form des vom Priester konsekrierten Weines konsumieren muss. Was daran "krude", d.h. "roh" oder "grausam", sein soll, erschließt sich mir nicht.

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  6. Wikipedia, die Quelle aller Weisheit ;-) sagt (und zitiert dabei im ersten Teil den Katechismus): "In der Eucharistie ist also der ganze Christus, Gott und Mensch, auf sakramentale Weise gegenwärtig, das heißt unter den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein“ und in jedem ihrer Teile.[51] Somit ist die Kommunion der Gemeinde unter beiden Gestalten nicht zwingend notwendig. Darum und aus hygienischen Gründen wurde der Laienkelch seit dem Hochmittelalter mehr und mehr gemieden und schließlich eingestellt; nur der Priester trank den eucharistischen Wein."
    Und ich habe das ehrlich gesagt auch immer wieder so von Priestern gehört, dass der ganze Christus in jeweils beiden Gestalten anwesend ist und es deswegen nicht notwendig ist, beide Gestalten zu empfangen.

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    1. So heißt es im Wikipedia-Artikel "Eucharistie" (an dem ich tatkräftig mitgeschrieben habe). An anderer Stelle in der Enzyklopädie, unter "Kelchkommunion", haben wir Wikipedianer geschrieben: „'Da die Eucharistiefeier das österliche Mahl ist, ist es angebracht, dass die in rechter Weise disponierten Gläubigen nach der Weisung des Herrn seinen Leib und sein Blut als geistliche Speise empfangen.' (Grundordnung des Römischen Messbuchs Nr. 80) Dazu heißt es erläuternd: 'Die hinsichtlich der Zeichenhaftigkeit vollere Form hat die heilige Kommunion, wenn sie unter beiden Gestalten geschieht. In dieser Form tritt nämlich das Zeichen des eucharistischen Mahles deutlicher hervor und der Wille Gottes, wonach der neue und ewige Bund im Blut des Herrn geschlossen wird, wird klarer ausgedrückt, ebenso der Zusammenhang zwischen dem eucharistischen Mahl und dem eschatologischen Mahl im Reich des Vaters.' (ebd. 281)"

      Der Punkt für mich ist, dass sich die Kirche über diese klare Weisung Jesu beim Abendmahl in der Tradition der Kirche hinweggesetzt hat und den Laienkelch lange verweigert hat. In anderen Zusammenhängen wird aber ein vorgebliches normatives Handeln Jesu als unumstößlich betrachtet, z.B. die Weihe "nur" von Männern zu Priestern. Dies ist ein Widerspruch in der Argumentation, der beide Argumente als nicht schlüssig erscheinen lässt.

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    2. Diasporakatholik4. März 2024 um 14:15

      Wenn man so begierig darauf ist, unbedingt als kath. Laie die Hl. Kommunion unter beiderlei Gestalten empfangen zu wollen wie beim (ev. Abendmahl), so kann man sich ja zum Altardienst melden (z.B. als Kommunionausteiler o.ä.) oder muss halt entspr. Messen besuchen, wo selbiges angeboten wird.

      ICH jedenfalls brauche das nicht, habe vor der Pandemie gelegentlich, wenn es angeboten wurde, zwar unter beiderlei Gestalten kommuniziert und zwar durch eigenes teillweises Eintauchen der konsekrierten Hostie in den im mir hingehaltenen Kelch enthaltenen konsekrierten Wein.

      Da das ja aber für Laien nicht erlaubt ist lt. röm. Messbuch, obwohl es fast alle so praktizieren, verzichte ich gerne zugunsten von Mitchristen wie Egidius o.ä. auf die Kelchkommunion.

      Ich empfange auch so den GANZEN Christus hoffentlich würdig und esse mir hoffentlich nicht das Gericht i.S. der Warnung und Mahnung des Hl. Apostels Paulus.

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    3. Wo habe ich geschrieben, ich sei "begierig"? Da wird man auch noch unversehens in Verruf gebracht. Ich habe lediglich mit Wikipedia aus einem grundlegenden kirchenamtlichen Text zur Eucharistiefeier zitiert, der zudem die Instruktion der Hl. Ritenkongregation "Eucharisticum mysterium" vom 25. Mai 1967 wörtlich wiedergibt. Statt "begierig" zu sein, übe ich als Organistenaushilfe immer wieder eucharistisches Fasten hoch oben auf der Orgelbühne, fernab vom "Altardienst". Wegen mir brauchen Sie auf nichts zu "verzichten". Aber danke sehr für das hochherzige Angebot!

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    4. Diasporakatholik4. März 2024 um 18:07

      Na, SIE, Egidius", schrieben doch in Ihrem ersten Kommentar hier u.a.:

      " In der heiligen Messe heißt es, wie bereits vor der Liturgiereform: "Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis." Ich fühle mich an diese Weisung Jesu gebunden und kann nicht verstehen, warum sich unsere Kirche darüber hinweggesetzt hat. Zum Glück hat ja die Reform nach dem II. Vatikanum die wenigsten gelegentliche Kelchkommunmion für die ganze Gemeinde zurückgewonnen."

      Ich habe das halt so interpretiert, dass Sie - im Gegensatz zu mir - sehr großen Wert auf den Kommunionempfang unter BEIDERLEI Gestalten legen.
      Von mir aus: nur zu - ich habe nix dagegen, wenn Sie das unbedingt wollen.

      ICH aber brauche das NICHT, wie ich hier ja darlegte und dafür mir von Ihnen auch noch dafür ziemliche Respektlosigkeiten bzgl. meiner Argumentation ("merkwürdig, krude, bizarr") anhören musste.

      Bei mir sich etwa direkt zu entschuldigen, brachten Sie dabei nicht fertig, sondern lediglich indirekt beim Blogbetreiber, um nicht etwa eine Sperre Ihrer Kommentare zu riskieren.

      Jetzt drehen Sie den Spieß um und mimen nun Ihrerseits den Beleidigten wegen des von mir gebrauchten Wortes "begierig".

      Mir reicht es jetzt - ich beende von mir aus diesen für mich zunehmend unerfreulich werdenden Disput.

      Und werde auf etwaige weitere Kommentare von Ihnen nicht mehr antworten. Punkt!

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  7. Diasporakatholik4. März 2024 um 08:36

    Ich habe die Bibelstelle aus dem AT herausgesucht, worin das "Leben", also quasi die Seele, im Blut verortet ist, es ist im Buch Levitikus, speziell Lev 17, 14.

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