Saludos, Compañeros! Gestern war "Suppe & Mucke", und obwohl ich im Vorfeld damit gerechnet hatte, dass wir zu viel anderes zu tun haben würden, um da hinzugehen, gingen wir doch hin. Ist ja schließlich eigentlich ein Muss. Außer 2017 sind meine Liebste und ich, seit wir uns kennen, immer zu diesem Festival gegangen, und davor auch schon ein paarmal unabhängig voneinander. 2016 und 2018 habe ich ja bereits recht ausführlich darüber gebloggt, wieso bzw. inwiefern ich dieses Event als Inspirationsquelle für "Punkpastoral"-Initiativen so interessant finde; das muss ich daher hier wohl nicht unbedingt wiederholen.
Dieses Jahr war bei "Suppe & Mucke" allerdings manches etwas anders als sonst. "Kein Straßenfest" lautete das Motto, d.h. das Suppenfestival fand diesmal nicht auf offener Straße in Friedrichshain statt, sondern - "etwas kleiner und kuschliger", wie es auf der Facebook-Veranstaltungsseite hieß - auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks Berlin-Lichtenberg-Ost im Ortsteil Rummelsburg.
Auf dem Weg dorthin sah es übrigens zwischenzeitlich so aus, als seien wir rettungslos am Ostkreuz gestrandet: Der durch Baumaßnahmen ohnehin eingeschränkte S-Bahn-Verkehr brach infolge einer Stellwerksstörung vorübergehend völlig zusammen, und dank eines defekten Aufzugs konnten wir mit unserem Kinderwagen nicht einmal den Bahnsteig verlassen, an dem wir angekommen waren; na, dit is Berlin, wa. Schließlich kamen wir aber doch noch ans Ziel.
Das Flair der Location war angenehm (und erwartungsgemäß) punkig, und außer Suppe, Mucke und allerlei Infoständen (z.B. von den Initiativen "200 Häuser", "A 100 stoppen", "Bucht für Alle" und "Volksentscheid Transparenz") gab es dort u.a. auch einen Mitmach-Zirkus für Kinder und einen Stand, an dem man Dosengitarren basteln konnte. Spaß für das Kind war also gewährleistet. Einige alte Bekannte aus meiner Friedrichshainer Zeit traf ich auch. Nebenbei sinnierte ich darüber, wie es wohl kommen mochte, dass es - soweit ich es überblicken konnte - offenbar keinerlei Schnittmengen zwischen den hier vertretenen Ausstellern und denjenigen Initiativen gibt, die nächste Woche beim "Emergent Berlin Festival" im Baumhaus vertreten sind. Ob das so ein Ost-West-Ding ist? Oder liegt es vielleicht daran, dass "Suppe & Mucke" explizit politisch ist und das Baumhaus-Umfeld das Thema "nachhaltige Entwicklung" eher aus einem spirituellen Blickwinkel betrachtet? Lagerdenken allenthalben! Vielleicht hat es aber auch gar nicht so viel zu bedeuten, wie ich denke.
Ach ja, und außerdem muss ich noch die Überschrift dieses Artikels erläutern. Die bezieht sich auf eine Anekdote über den für seinen Humor und seine Schlagfertigkeit berühmten Philologen Friedrich Taubmann (1565-1613): Als Taubmann einmal beim Kurfürsten von Sachsen zum Essen eingeladen war und keinen Löffel dabei hatte, rief der Kurfürst aus: "Ein Schelm, der nicht mit suppet!" Daraufhin schnitt Taubmann ein Stück Brotrinde ab, löffelte damit die Suppe, aß anschließend die Rinde auf und sagte: "Ein Schelm, der seinen Löffel nicht isset!"
(Zusammenhang: Bei "Suppe & Mucke" muss man, wie zu Taubmanns Zeiten, sein eigenes Geschirr und Besteck mitbringen.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen