Samstag, 2. Juni 2018

#BenOp-Feedback: Ein erneutes Update

Das "meistdiskutierte und wichtigste religiöse Buch des Jahrzehnts", wie der New York Times-Kolumnist David Brooks Rod Drehers "The Benedict Option" bereits unmittelbar nach dem Erscheinen des Buches nannte, liegt nun seit gut einem Monat in deutscher Übersetzung vor; wie also steht es im deutschsprachigen Raum um die Diskussionen, die das Buch auslöst oder jedenfalls beeinflusst? -- Nun, in den "großen" Medien ist die Debatte um die BenOp hierzulande noch nicht angekommen, aber man kann doch feststellen: Es bewegt sich was. Hier meine persönlichen Highlights der letzten Woche: 

In der Online-Kolumne "MeinungsMacher" der Tagespost erschien am 26. Mai ein Beitrag von Pater Engelbert Recktenwald FSSP unter dem Titel "Gefährliche Parallelgesellschaft?". Als Aufhänger kommt da eine Radiodokumentation über christlichen Fundamentalismus in Frankreich zur Sprache, und Pater Recktenwald  äußert sich enttäuscht, ja geradezu "beleidigt", dass damit nur evangelikale Gruppierungen gemeint sind und nicht die katholische Kirche. Dann kommt er auf die BenOp zu sprechen, in der ein "Programm der Entwicklung einer bewussten Gegenkultur [...] als Überlebensstrategie des christlichen Glaubens" propagiert werde, und merkt an: 
"Natürlich wurde dieses Buch kritisiert, besonders von Theologen; kein Wunder, sind es doch gerade Theologen, die uns seit fünf Jahrzehnten mit der gegenteiligen Strategie einer möglichst großen Anpassung an die Welt beglücken. Das Ergebnis können wir heute sehen: eine Kirche, die, weil sie selber ihre Lehre nicht mehr ernst nimmt, auch von der Welt nicht mehr ernst genommen wird, nicht einmal mehr als gefährliche Parallelgesellschaft." 
Ist das stark oder ist das stark? Auch mein Freund Rod war sehr angetan von diesem Beitrag und veröffentlichte noch am selben Tag eine schnell und schmutzig erstellte englische Übersetzung davon auf seinem Blog

Zwei neue Amazon-Kundenrezensionen - beide mit 5 Sternen garniert - erschienen am 28. und 29. Mai. "Für Gläubige, Priester und Bischöfe, denen an Authentizität, Glaubwürdigkeit, Evangelisierung und Wirksamkeit liegt, kann das facettenreiche Buch Hilfe sein, sich als 'kreative Minderheit' [...] in der Öffentlichkeit zu positionieren", urteilte Stefan Hartmann, und Alexander von Schönburg betonte: "[D]ie Diskussion ist höchst relevant und ein MUSS für jeden glaubenden Christen, egal ob evangelisch, katholisch oder orthodox. [...] Dem Übersetzer ist das Kunstwerk gelungen, einen für unsere Lesegewohnheiten angemessenen Ton zu finden. Respekt!" 

Das hört bzw. liest man natürlich gern! Etwa zeitgleich mit diesen Kundenbewertungen fanden sich in katholischen Online-Medien ein paar beiläufige Erwähnungen der BenOp, die hoffen lassen, dass aus dieser Richtung in absehbarer Zeit noch mehr kommt. Auf kath.net schrieb Peter Winnemöller  über die Lage der Lebensschutzbewegung nach dem Referendum zur Abschaffung des generellen Abtreibungverbots in Irland und merkt in diesem Zusammenhang an: 
"Es gilt [...] hier wie auch in anderen Bereichen die Rolle der gesellschaftlichen Minderheit zu akzeptieren. Die Weigerung, an Abtreibungen mitzuwirken, kann schon heute zu Ausgrenzung und Diskriminierung führen. Solchen faktischen Ausschluss von bestimmten Berufen gibt es bereits. Da wirkt, nebenbei bemerkt, eine allzu hochtrabende Ablehnung der Thesen der 'Benedikt Option' geradezu lächerlich, weil sie schon per Zwang von außen beginnen sich zu verwirklichen." 
Derweil erschien auf der deutschsprachigen Website der Catholic News Agency (CNA) ein Bericht über eine Ansprache des Erzbischofs von Kansas City, Joseph F. Naumann, beim National Catholic Prayer Breakfast; und in diesem Bericht heißt es: 
"In seiner Betrachtung über die schwere Glaubenskrise, welche der Westen durchlebt, zitierte der Erzbischof den Schriftsteller Rod Drehen [sic!], Autor von 'The Benedict Option' (deutscher Titel: Die Benedikt-Option), der "vor dem Rückgang des Messbesuches warnt, vor der großen Anzahl von Millennials, die bekennende Atheisten sind oder - noch häufiger - sich selbst als spirituell, aber nicht religiös ansehen." 
Eine umfangreichere Rezension erschien dann am 30. Mai auf "Katholisch? Logisch!". Bloggerkollegin Claudia hat das Buch während eines einwöchigen Klosteraufenthalts gelesen, also gewissermaßen unter Idealbedingungen; das hat sie selbst so empfunden, und das schlägt sich deutlich in ihrem Urteil über das Buch nieder. Sie beschreibt Rod Drehers
"Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft einerseits [als] eine scharfe Beobachtung des fadenscheinig werdenden Wohlfühlchristentums, das auch in Europa um sich greift, andererseits [als] einen energischen Aufruf, sich auf die Wahrheit und Schönheit christlicher Kultur (und nicht etwa eines Kulturchristentums) zu besinnen, sie furchtlos und fröhlich neu zu beleben." 
Weiter heißt es in Claudias Rezension: 
"Die Abgrenzung von einer hedonistischen Gesellschaft mit einer Vielzahl schwammiger Selbsterlösungslehren darf nicht einfach darin bestehen, daß man eben sonntags in die Kirche geht und sonst so weitermacht wie alle." 
Und hier, ohne großes Drumherumreden, noch einige weitere sehr schöne Auszüge:  
"[D]as Buch ist [...] ein fast alle Lebensbereiche ansprechender Weckruf, sich von jeder Versuchung zum hedonistischen Laissez-Faire oder zu einem Wohlfühlchristentum abzuwenden. Phantasie und Kreativität sind gefragt, um eine von klösterlicher Frömmigkeit und Disziplin inspirierte Lebensweise in Familie und Gesellschaft zu bringen."  
"Zunächst ist notwendig, daß wir neu lernen, was Christentum ist und will, dann ist unsere Kreativität gefragt. Wir müssen von der Pfarrkirche nicht erwarten, daß sie mal was in der Richtung anfängt, sondern etwas in der Richtung anfangen und dazu einen Raum im Gemeindehaus der Pfarrkirche erbitten. Wir müssen uns mit anderen Christen vernetzen, auch über Konfessionsgrenzen hinweg, müssen gemeinsam beten und handeln."  
"Zugleich habe ich zu einem sehr wichtigen Punkt bei Dreher heftig genickt: Er stellt klar, daß Gebet, Anbetung und Empfang der Sakramente nicht Dinge sind, die dazukommen, wenn man mal Zeit hat, sondern das Fundament, auf dem eine christliche Gemeinschaft gedeihen kann."  
"Mein Fazit aus dieser Lektüre ist: Ich möchte künftig noch entschiedener tun, was ich tun kann, und ich möchte wenigstens versuchen, in meiner Heimatgemeinde etwas von der Benedikt-Option wahr werden zu lassen." 
Na, wenn das mal kein erfreuliches Feedback ist. Read the whole thing! 

...und ansonsten schauen wir mal, was in den kommenden Wochen noch so an Rezensionen erscheinen wird. Erwartungsvoll stimmt nicht zuletzt dieser Tweet


Außerdem habe ich in den letzten Tagen ein paar Termine für Buchvorstellungen an verschiedenen Orten klargemacht. Genauer gesagt sind zwei Termine fest und ein dritter noch in der Schwebe. Aber darüber werde ich zu gegebener Zeit noch gesondert berichten... 



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