Montag, 20. Januar 2020

Kaffee & Laudes - Das Wochen-Briefing (2. Woche im Jahreskreis)

Was bisher geschah: Im Laufe der zurückliegenden Woche habe ich - in Gestalt mehrerer Telefonate und eines Arbeitsessens - recht vielversprechende Gespräche über eine Ausweitung meiner Präsenz im katholischen Online-Journalismus sowie über die Teilnahme  an einer Literaturtagung geführt; darauf wird zu gegebener Zeit noch zurückzukommen sein. Die Dienstplanbesprechung des Lektorenkreises am Montagabend verlief unspektakulär; am Dienstag hatte meine Liebste nach unserer Lobpreis-Andacht einen Foodsaving-Einsatz im Biomarkt, der uns u.a. Süßkartoffeln, Pilze, Knoblauch, Salat und Kuchen bescherte. Der Besuch beim Kinderarzt am Mittwoch ergab, dass meine Tochter quietschgesund und gut entwickelt ist, ich hatte aber auch nicht ernsthaft mit einem anderen Ergebnis gerechnet. Das Firmkurs-Modul meiner Liebsten, das eigentlich am Mittwochabend hätte stattfinden sollen, fiel - worüber uns der Diakon ein paar Tage zuvor per Mail mitgeteilt hatte - mangels Anmeldungen aus, folglich hatte ich keine Ausrede mehr, mich um den gleichzeitig stattfindenden Weihnachtsbaum-Abbau in der Kirche herumzudrücken. Nein, Spaß beiseite: An der Weihnachtsbaum-Abbau-Aktion gibt es diesmal wirklich nichts zu meckern, es gab eine ausreichende Zahl helfender Hände und vernünftiges Werkzeug, und somit ging die Arbeit zügig und ordentlich über die Bühne. Unmittelbar vorher hatte ich noch zusammen mit unserem nigerianischen Pfarrvikar die Vesper gebetet. -- Zum Thema Firmkurs hat der Diakon übrigens gleichzeitig mitgeteilt, die beiden von mir angebotenen Module stießen auf größeres Interesse und würden somit stattfinden. Das erste ist am 13. Februar; da werde ich noch einiges vorbereiten müssen, aber dazu zu gegebener Zeit mehr... Der Krabbelbrunch am Samstag war schön, es waren überwiegend dieselben Leute da wie letzten Monat, und einige Eltern hatten Salat und Kuchen mitgebracht; und dann kam noch eine Mutter mit einem 14 Monate alten Knaben spontan vorbei, nachdem sie den mit Straßenmalkreide aufs Pflaster gemalten Veranstaltungshinweis gesehen hatte. Kurz und gut, nach einigen Anlaufschwierigkeiten scheint sich das Projekt jetzt recht gut zu entwickeln. -- Am Sonntag gingen wir in Heiligensee zur Messe, da dort anschließend der Neujahrsempfang für die Ehrenamtlichen stattfand. Eine besonders förmliche Veranstaltung war das nicht, aber das wäre ja ohnehin nicht so mein Ding gewesen; dafür gab es reichlich zu essen, und meine Liebste und ich führten einige recht erfreuliche Gespräche.


Was ansteht: Heute steht außer der Krabbelgruppe im evangelischen Gemeindehaus erst mal nichts besonderes auf dem Programm; für morgen, Dienstag, ist eine große Haus- bzw. Wohnungsputz-Aktion geplant, eventuell täte ich also gut daran, solange ins Exil zu gehen. Meine Tochter müsste ich allerdings wohl mitnehmen. Am Mittwochabend hat meine Liebste abermals einen Foodsaving-Einsatz in einem Biomarkt und am Samstag  in einer Bäckerei; am Freitag nach der Abendmesse tagt der Lokalausschuss, und ich habe die Absicht, dort vorrangig das Interesse des Büchereiprojekts zu vertreten. Wir haben mittlerweile so einen eindrucksvollen Bücherbestand beisammen, dass ich denke, es wird höchste Zeit, die Bücherei in einen für die Allgemeinheit benutzbaren Zustand zu versetzen. Aber dafür ist noch einiges an Arbeit vonnöten. -- Am Samstag ist das Fest der Bekehrung des Apostels Paulus, aber soweit ich sehe, gibt es in unserem Pastoralen Raum keine besonderen Messen zu diesem Anlass, sondern nur die Vorabendmessen zum Sonntag. Am Sonntag ist dann wieder Büchertreff; bei dieser Veranstaltung wollen meine Liebste und ich über unseren Besuch der diesjährigen MEHR-Konferenz berichten, also wenn Du, Leser, zufällig in der Gegend bist: Komm vorbei! 


aktuelle Lektüre: Welche Bücher bei mir gerade auf der Leseliste stehen, habe ich ja unlängst erst zu Protokoll gegeben; als Zwischenbericht kann ich vermelden, dass ich von Chestertons Biographie über Thomas von Aquin schwerstens begeistert bin - was eigentlich zu erwarten gewesen wäre, aber tatsächlich ist das Buch noch besser, als ich dachte - und dass mir auch Maxim Gorkis "Wanderungen durch Russland" sehr gut gefallen; bei den anderen drei Büchern der aktuellen Leseetappe ist mein Eindruck zwiespältiger.  Alexander Oetkers "Winteraustern" - wie schon erwähnt, ein Weihnachtsgeschenk von meiner Mutter - ist ein gekonnt erzählter Regionalkrimi, vom Stil her etwas zu glatt und routiniert für meinen Geschmack, wartet dafür aber auf der inhaltlichen Seite mit einigen potentiell #BenOp-relevanten Details auf. Es bleibt noch abzuwarten, wie viel der Autor daraus zu machen weiß. -- Andreas Schlüters "Level 4 - Die Stadt der Kinder" könnte - um es mal paradox auszudrücken - ein richtig gutes Buch sein, wenn es nicht so schlecht wäre. Die Ausgangsidee der Handlung - 12jähriger Computerspiel-Freak bekommt ein brandneues Adventure-Game in die Hände, dessen Handlung auf beunruhigende Weise auf die Realität überzugreifen beginnt - hat enormes Potential, aber der Autor ist diesem schlichtweg nicht gewachsen. So wirkt die Handlungsführung unbeholfen und schlampig, zuweilen hat man den Eindruck, der Autor habe selbst keinen Plan, wo er mit der Geschichte hinwill, sondern hangele sich nur notdürftig von einer spannenden oder actiongeladenen Situation zur nächsten. Besonders peinlich und unangemessen wirkt es, wenn er zwischendurch Zuflucht zu Slapstick-Komik nimmt. Und ich habe ehrlich gesagt wenig Hoffnung, dass das Buch im weiteren Verlauf besser wird. -- Matt Ruffs Debütroman "Fool on the Hill" schließlich - übrigens zugleich seine Magisterarbeit, was zwar nicht unbedingt eine Empfehlung für das Buch, aber doch irgendwie hübsch skurril ist - macht den Eindruck einer gutgelaunten, flott lesbaren und ziemlich überkandidelten Phantasiegeschichte, die mich vielleicht mehr begeistert hätte, wenn ich sie mit 18 (plus/minus ein paar Jahre) gelesen hätte. Spaß macht die Lektüre durchaus, aber die aufreizende Oberflächlichkeit der Story hat zugleich auch etwas Ärgerliches. Na, mehr dazu im Gesamtfazit.


Linktipps: Für die Linktipps dieser Woche kann es nur ein Thema geben -- das Thema, das did katholische Medienlandschaft so ziemlich die gesamte zurückliegende Woche hindurch in Atem gehalten hat, nämlich das Buch "Aus der Tiefe des Herzens" von Robert Kardinal Sarah und Papst em. Benedikt XVI. (oder von Kardinal Sarah mit einem Beitrag von Benedikt XVI., oder wie auch immer). Wie viel Heulen und Zähneklappern, ungebremsten Hass, Geifer und Verschwörungstheorien ein Buch, das erklärtermaßen ein Plädoyer für die Beibehaltung der geltenden Zölibatspflicht für katholische Priester sein will, im sogenannten "liberalen" kirchenpolitischen Lager auslöst, könnte man als erschütternd bezeichnen, wenn man dergleichen aus dieser Richtung nicht schon halbwegs gewohnt wäre. Wobei man beim Stichwort "Verschwörungstheorien" wohl einräumen muss, dass die widersprüchlichen Angaben zu Art und Umfang der Beteiligung Benedikts XVI. an diesem Buchprojekt, die aus dem Umfeld des Papa emeritus zu hören gewesen sind, in der Tat Fragen aufwerfen. Dem Versuch einer Klärung dieser Fragen ist der erste Linktipp gewidmet:

Der bekannte Vatikan-Journalist Pentin trägt hier alle bekannten Fakten und offiziellen Aussagen von Beteiligten zusammen, ohne Gerüchten und Spekulationen Raum zu geben. Natürlich bleiben Fragen offen, aber man sieht doch schon erheblich klarer, als wenn man sich von den deutschen Leitmedien informieren ließe. -- Was bei der ganzen Aufregung ein bisschen untergegangen ist, ist die Frage, was nun eigentlich drinsteht in dem Buch -- und insbesondere in dem von Benedikt XVI. verfassten Abschnitt. Man muss wohl kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu argwöhnen, dass die ganze Aufregung nicht zuletzt auch in der Absicht geschürt wurde, von genau dieser Frage abzulenken. Antwort kann man trotzdem finden, auch ohne gleich das ganze Buch kaufen zu müssen (das auf Deutsch wohl erst Mitte bis Ende Februar erscheinen wird): Einen Vorabdruck des betreffenden Kapitels hat die Tagespost veröffentlicht. Sollte der Text dort früher oder später hinter der Bezahlschranke verschwinden, kann man den Text auch auf CNA Deutsch oder kath.net finden, aber aus Loyalitätsgründen verweise ich hier vorrangig auf die Tagespost-Veröffentlichung:


So, da kann sich ja nun jeder selbst ein Bild machen. Eine Anmerkung sei mir aber noch gestattet: Gegenüber Leuten, die in diesen Ausführungen des emeritierten Papstes nichts anderes sehen können oder wollen als einen Beitrag zu kirchenpolitischen Ränken und Machtspielchen, empfinde ich, wie Mr. Krabs es formulieren würde, "eine ganz sonderbare Mischung aus Mitleid und Verachtung"...


Heilige der Woche: 

Heute, Montag, 20. Januar: Hl. Fabian, Papst von 236-250, Märtyrer. Laut der Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea wurde er zum Papst gewählt, weil sich während der Wahlversammlung eine weiße Taube auf seinem Haupt niederließ (vgl. dazu das Märchen "Die drei Sprachen", KHM 33). Teilte der Überlieferung zufolge Rom in sieben Diakonatsbezirke ein. Starb als Märtyrer im Zuge der Christenverfolgungen unter Kaiser Decius im Jahr 250. -- Hl. Sebastian, Märtyrer der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (304). Der Überlieferung zufolge war er Hauptmann der Prätorianergarde; in der bildenden Kunst wird er häufig als schöner, schlanker Jüngling mit Pfeilen in der Brust dargestellt, da die Legende berichtet, der Kaiser habe ihn durch Bogenschützen hinrichten lassen wollen, er habe die Pfeilschüsse jedoch überlebt und dem Kaiser eine Predigt gehalten, woraufhin er dann erschlagen wurde.  

Dienstag, 21. Januar: Hl. Meinrad (ca. 797-861), Mönch, Einsiedler, Märtyrer. Aus alemannischem Adel, wurde in der Benediktinerabtei Reichenau erzogen und trat als Erwachsener in den Benediktinerorden ein; ab 828 lebte er als Einsiedler in strenger Askese, wurde 861 von zwei Landstreichern erschlagen. An der Stelle seiner Klause wurde 934 das Kloster Einsiedeln gegründet.  -- Hl. Agnes, Jungfrau und Märtyrerin. Erlitt der Überlieferung zufolge im Alter von 12 Jahren das Martyrium im Zuge einer der großen Christenverfolgungs-Wellen in Rom, entweder um 250 unter Decius, 258/59 unter Valerian oder 304 unter Diokletian. Ihre Verehrung ist schon früh bezeugt, sie gehört auch zu den Heiligen, deren Name im Römischen Messkanon genannt wird. Aus "lokaler" Sicht sei hinzugefügt, dass es auf dem Territorium "meiner" Pfarrei, im Ortsteil Konradshöhe, ab 1929 eine St.-Agnes-Kapelle gab, die 2017 profaniert wurde. Eine aus dieser Kapelle stammende Holzskulptur der Hl. Agnes steht jetzt in Herz Jesu Tegel. 

Mittwoch, 22. Januar: Hl. Vinzenz, Diakon und Märtyrer. Lebte um die Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert im heutigen Spanien, war Diakon unter Bischof Valerius von Saragossa und wurde im Zuge der Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian im Jahr 304 zu Tode gefoltert. Seine Verehrung ist schon früh belegt; wird als Nationalheiliger Portugals verehrt, außerdem ist die Antillen-Insel St. Vincent nach ihm benannt, da Kolumbus sie an seinem Gedenktag entdeckte. -- Die Pallottiner indes feiern an diesem Datum ihren Ordensgründer, der ebenfalls Vinzenz hieß und bemerkenswerterweise an seinem Namenstag starb. Vincenzo Pallotti lebte von 1795-1850, wurde 1818 zum Priester geweiht und widmete sich besonders der Armen- und Jugendseelsorge. 1835 rief er die Vereinigung des katholischen Apostolats ins Leben; 1837, mitten in einer Cholera-Epidemie, gründete er in Rom ein Heim für verwaiste und obdachlose Mädchen. An seinem 100. Todestag wurde er von Papst Pius XII. selig-, 1963, während des II. Vatikanischen Konzils, von Johannes XXIII. heiliggesprochen. 

Donnerstag, 23. Januar: Sel. Heinrich Seuse (1295/97-1366), Ordenspriester und Mystiker. Trat im Alter von 13 Jahren dem Dominikanerorden bei; Schüler der umstrittenen Mystikers Meister Eckhard, wurde wie dieser zeitweilig der Ketzerei verdächtigt, stand aber andererseits schon zu Lebzeiten im Ruf der Heiligkeit und wurde 1831 durch Papst Gregor XVI. per viam cultus, d.h. in Anerkennung der ihm zuteil werdenden Verehrung, ohne formellen Prozess seliggesprochen. Produktiver und origineller geistlicher Schriftsteller. 

Freitag, 24. Januar: Hl. Franz von Sales (1567-1622), Bischof, Ordensgründer, Kirchenlehrer. Aus savoyischem Adel, studierte in Paris und Padua zunächst, dem Wunsch des Vaters entsprechend, Jura, dann aber zusätzlich auch Theologie und wurde 1593 zum Priester geweiht. Im Auftrag Papst Clemens' VIII. ging er in den calvinistisch gewordenen Teil der Diözese Genf, um die dortige Bevölkerung wieder zum Katholizismus zu bekehren -- ein Ziel, das er u.a. mit Hilfe von Flugschriften verfolgte, weshalb er als Schutzpatron der Journalisten verehrt wird. 1599 wurde er zum Koadjutor des Bischofs von Genf-Annecy mit Recht auf Nachfolge ernannt und 1602 zum Bischof ernannt. Er besuchte alle 311 Pfarreien seines Bistums, hielt über 3.000 Predigten und verfasste bedeutende theologische Werke, darunter eine "Anleitung zum frommen Leben", auch bekannt unter dem Titel "Philothea". 1877 ernannte ihn Papst Pius IX. zum Kirchenlehrer.


Aus dem Stundenbuch: 


Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *
ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens. (Psalm 42,9)

1 Kommentar:

  1. Funfacht; In Dinslaken hat die Pfarrkirche ein Vintentius (Martyrer) Patronat und das kath. Krankenhaus ein Vinzenz (von Paul) Patronat.

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