Mittwoch, 1. Februar 2017

Anscheinend habe ich als Kind gar nicht so viel gelesen

Meine Lieblingsbloggerin aus dem nicht-deutschsprachigen Raum, Simcha Fisher, veröffentlicht normalerweise jeden Freitag unter der Serien-Überschrift "What's For Supper?" einen zumeist hochkomischen Bericht darüber, was sie ihrer großen Familie (zehn Kinder!) die ganze Woche über zum Abendessen aufgetischt hat. Vergangenen Freitag stellte sie jedoch fest, dass sie in der ganzen zurückliegenden Woche gar nichts so Bemerkenswertes gekocht hat, als dass es sich lohnen würde, darüber zu schreiben, und schrieb daher was Anderes - nämlich über sonderbare Bücher, die sie als Kind gelesen hat

Ich fand's toll und dachte: Sowas könnte ich auch mal schreiben. 

Aber dann stellte ich fest, dass mir zunächst mal überhaupt nichts dazu einfiel. Genauer gesagt, mir fielen keine schrägen, merkwürdigen Bücher ein, von denen ich mir sicher war, dass ich sie schon als Kind gelesen hatte und nicht erst später. Was komisch ist, denn ich galt während meiner ganzen Kindheit in meiner Familie, aber auch bei Schulkameraden und Lehrern als ausgesprochene Leseratte. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, frage ich mich, ob das zum Teil vielleicht nur daran lag, dass die, die mich so einschätzten, selbst überhaupt nicht (oder nur sehr, sehr wenig) lasen. 

Symbolbild: "Lesender Klosterschüler" (1930) von Ernst Barlach in der Güstrower Getrudenkapelle, fotografiert von Wolfgang Sauber (Bildquelle hier)  

Ich hatte als Kind eine Menge Hörspielkassetten und sogar auch einige Hörspiel-Schallplatten, und einige dieser Hörspiele habe ich so oft gehört, dass ich noch heute die Stimmen der Sprecher im Ohr habe und umfangreiche Passagen aus dem Gedächtnis aufsagen kann. Aber Bücher? Ich erinnere mich, dass mir in meinen ersten Schuljahren wohlmeinende Verwandte Bücher schenkten, die ich nie gelesen (oder zumindest nie zu Ende gelesen) habe, weil ich sie langweilig und doof fand. Zum Teil, weil sie in Schreibschrift gedruckt waren. Druckschrift hatte ich schon lesen können, bevor ich zur Schule kam, und habe die in der Grundschule gelehrte Schreibschrift vom ersten Tag an gehasst. Und dann ging es in diesen Büchern auch noch um so normale, alltägliche Erlebnisse aus dem Erfahrungsbereich von Kindern. Wieso sollte ich so etwas lesen, wenn ich genausogut das Buch zuklappen, rausgehen und solche oder sogar wesentlich interessantere Dinge selbst erleben konnte? -- Von einem dieser Bücher weiß ich den Titel noch: Der kleine Bär kann fliegen (angeblich von 1986. Ernsthaft? So ein Buch wollte man mir andrehen, als ich schon zehn war?!?). Gemeint war der gleichnamige Schmetterling. Toll. Ein Buch über Pflanzen und Tiere in Wald und Garten, aber ohne Indianer, Piraten oder Außerirdische. Bis heute kostet mich Überwindung, Bücher lesen zu sollen, in denen weder Indianer noch Piraten noch Außerirdische vorkommen. Aber die gute Nachricht ist: Zu einer Promotion in Germanistik hat es auch so gelangt. 

In der Grundschule wurde ich dankenswerterweise an die Werke Otfried Preußlers herangeführt - zunächst mit Die kleine Hexe (1957) und Der kleine Wassermann (1956; dass mir damals der "Wassermann", obwohl die Story doch eher bieder ist, mehr zusagte als die "Hexe", sollte man eventuell mal unter Gender-Gesichtspunkten untersuchen...) und dann vor allem mit dem Räuber Hotzenplotz (1962). Das war, soweit ich mich erinnern kann, das erste Buch, das mich wirklich begeistert hat. Die beiden Folgebände (1969/73) las ich dann aus eigenem Antrieb in meiner Freizeit, später auch noch andere Werke von Preußler, von denen mich besonders Krabat (1971) gefesselt und fasziniert hat. 

Letzteres Buch hatte ich aus der Bücherei  des Dorfes, in dem ich meine Kindheit verlebt habe. Diese Bücherei, die von der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde betrieben wurde, hatte eine ziemlich anständig sortierte Kinder- und Jugendbuchabteilung, aus der ich mir nach und nach bestimmt so um die 20 bis 30 Bände Karl May besorgte. Leider nur in der durchgreifend bearbeiteten Bamberger Ausgabe, aber man wusste es damals ja nicht besser. Mir ist noch erinnerlich, dass mich von Mays Winnetou-Trilogie damals vor allem der zweite Band begeisterte. Was komisch ist, denn aus erwachsener Sicht und mit einem erfolgreich abgeschlossenen Germanistikstudium im Rücken würde ich sagen, dass nach objektiven Kriterien Winnetou I erheblich besser ist als die beiden anderen Bände. Der ist kompositorisch aus einem Guss, während Winnetou II und III mehr oder weniger schlampig aus zuvor schon in Zeitschriften veröffentlichten kürzeren Erzählungen zusammengeschustert sind. Was lernen wir daraus? Vermutlich, dass dem kindlichen Leser die kompositorische Qualität eines Romans eher egal ist, solange die einzelnen Handlungselemente nur spannend genug sind. Und da hat Winnetou II ja nun Einiges zu bieten: Old Shatterhand als Detektiv; den im Sinne der Handlungslogik zwar "guten", aber gleichzeitig unheimlichen Charakter "Old Death"; den Ku-Klux-Klan; in der zweiten Romanhälfte dann Old Firehands "Festung"; den Knaben Harry, der in der Erstfassung noch ein Mädchen namens Ellen war; Parranoh, den "weißen Häuptling der Poncas"; und natürlich die Rückblenden-Erzählung von Winnetous einziger und unerfüllter großer Liebe. Also, meine Herrn! -- Auch machte sich offenbar schon damals meine katholische Erziehung bemerkbar, denn auch Mays Marienkalender-Geschichten, die von der Kritik fast einhellig verabscheut werden, kamen bei mir gut an. Natürlich wurden sie in der Bamberger Ausgabe - ebensowenig wie in den vorangegangenen Freiburger und Radebeuler Ausgaben - nicht als "Marienkalendergeschichten" gekennzeichnet und erschienen auch nicht en bloc, sondern, gemischt mit anderen kurzen Erzählungen des Autors, verteilt auf die Bände Sand des Verderbens und Auf fremden Pfaden; aber jedenfalls geht es in den Marienkalendergeschichten fast immer darum, Zweifler, Spötter oder Andersgläubige von der Wahrheit des christlichen Glaubens zu überzeugen. Es mag wohl sein, dass es mich mit ungefähr zehn Jahren gewundert hat, solche Inhalte in Abenteuergeschichten vorzufinden; gestört hat es mich jedenfalls nicht

Während eines Urlaubs - ich mag wohl so elf oder zwölf Jahre alt gewesen sein - entdeckte ich in der Hotelbibliothek zu meinem Entzücken einige May-Bände, die es in der evangelischen Pfarrbibliothek meines Heimatdorfs nicht gab und die ich daher noch nie gesehen hatte. Leider ebenfalls Bamberger Ausgabe. Ich wählte den Band Zobeljäger und Kosak als Urlaubslektüre - nicht ahnend, dass das Buch in dieser Form allenfalls indirekt als von Karl May verfasst gelten kann: Es handelte sich um eine freie Bearbeitung der in Sibirien spielenden Passagen von Mays wirrem und ausuferndem Fortsetzungsroman Deutsche Herzen, deutsche Helden, der allerlei Abenteuer auf vier verschiedenen Kontinenten miteinander verknüpft. Eine besonders "brillante" Idee der Bearbeiter bestand darin, das Heldentrio der Sibirien-Handlung - den dicken Sam Barth und seine hageren "Sidekicks" Jim und Tim Snaker - durch die aus den Winnetou-Romanen bekannten Figuren Sam Hawkens, Dick Stone und Will Parker zu ersetzen; ggen Ende des Bandes taucht sogar Old Firehand in Sibirien auf. Aber sei's drum: Damals fand ich das Buch unterhaltsam. 

Ungefähr zur selben Zeit hatte ich einen Klassenlehrer, der meinte, mich von meiner Vorliebe für Karl May kurieren zu müssen, indem er mir etwas "Besseres" anbot. Darum empfahl er mir die Indianerromane von Fritz Steuben und lieh mir sogar eins aus seinen eigenen Beständen: Schneller Fuß und Pfeilmädchen (1935). Das Tragikomische daran war, dass der Lehrer zwar in der SPD war, der von ihm als "besser als Karl May" eingestufte Autor Steuben (eigtl. Erhard Wittek, 1898-1981) jedoch ein in der Wolle gefärbter Nazi war, der seine Indianerromane explizit zu dem Zweck geschrieben hatte, eine rassenideologisch "korrekte" Alternative zum in dieser Hinsicht etwas anrüchigen Karl May zu schaffen. Das wusste ich zwar damals nicht, aber wenn ich schon damals etwas "ideologiekritischer" gewesen wäre, hätte ich es anhand des mir ausgeliehenen Bandes vermutlich gemerkt. Die Titelfiguren von Schneller Fuß und Pfeilmädchen sind zwei blonde, blauäugige Kinder, die von Indianern entführt werden und fortan bei ihnen aufwachsen; und bald zeigt sich, dass sie in puncto Indianersein den echten Indianern weit überlegen sind.

Wesentlich positivere Erinnerungen habe ich an ein anderes Buch, das mir, wenn ich mich nicht irre, derselbe Lehrer empfohlen hat - ein Wikingerbuch von Günter Sachse. Es gibt deren zwei - Wikingerzeit (1977) und Wikinger zwischen Hammer und Kreuz (1979) -, aber ich habe nur eins gelesen und weiß nicht mehr mit Sicherheit, welches der beiden es war. Jedenfalls war einer der Protagonisten ein Junge mit einem verkrüppelten Fuß, der aufgrund dieser Behinderung ein Außenseiter in dieser archaischen Kriegergesellschaft ist und dem Leser dadurch strukturell am nächsten steht. Dieser erzähltechnische Kniff hat mir schon damals ausgesprochen gut gefallen, und davon abgesehen hatte ich enormen Spaß daran, dass die (historischen) Wikingerkönige so skurrile Namen wie Harald Blauzahn und Sven Gabelbart trugen.

Vom selben Autor gab es in der evangelischen Pfarrbücherei ein Buch über die Meuterei auf der Bounty, und das habe ich ebenfalls mit Begeisterung gelesen. Es war gleichermaßen gut recherchiert und spannend erzählt.

Durch meine knapp fünf Jahre ältere Schwester geriet ich an Fantasyromane von Wolfgang und Heike Hohlbein. Den Hohlbein-Klassiker Märchenmond (1982), für den meine Schwester schwärmte, fand ich zwar eher doof (und für mich heißt das Buch bis heute Mädchenmond, obwohl der Protagonist - entgegen meiner Erinnerung - ein Junge ist), aber einige andere Hohlbein-Bücher habe ich durchaus mit Genuss gelesen. Bleibenden Eindruck hinterließen bei mir vor allem Die Heldenmutter (1985) und Die Töchter des Drachen (1987). Letzteres Buch entdeckte ich über ein Jahrzehnt später auf einem Flohmarkt wieder und kaufte es für zwei Euro, und beim erneuten Lesen war ich überrascht, wie schlecht es geschrieben ist. Ich finde Wolfgang Hohlbeins Stil scheußlich. Aber mit elf Jahren (oder so) hat mich das offenbar nicht sonderlich gestört; da war ich mit der abenteuerlichen, aus Fantasy- und Science-Fiction-Elementen zusammengesetzten, düsteren und etwas unverständlichen Handlung vollauf zufrieden.

Jetzt, wo ich's sage, beschleicht mich der Eindruck, dass ich damals tatsächlich ein Faible für Romane hatte, deren Handlung ich nicht ganz verstand - sofern sie nur phantastisch und/oder abenteuerlich genug war. Gerade das Unverständliche trug dazu bei, dass man in diese Romane eintauchen konnte wie in einen Traum: mit dem Protagonisten durch eine rätselhafte Landschaft irren wie durch ein permanentes Halbdunkel, aus dem einzelne dramatische Ereignisse grell beleuchtet hervorstechen.

Man könnte denken, so gesehen müsste Die unendliche Geschichte (1979) von Michael Ende das perfekte Buch für mich gewesen sein. Allerdings las ich das erst, nachdem ich Wolfgang Petersens Verfilmung des ersten Teils gesehen hatte; und dann war ich - wie das wohl häufig der Fall ist - erst mal irritiert von allem, was im Film anders gewesen war. Zum Beispiel, dass Atréju im Buch grüne Haut hat. Ich glaube, das hat alle irritiert, die zuerst den Film gesehen hatten. Dass das Buch an der Stelle, an der die Handlung des Films endet, im Grunde erst so richtig losgeht, war ebenfalls eine Überraschung, die erst mal verdaut sein wollte. Tatsächlich fand ich den zweiten Teil des Buches dann bald sogar besser als den ersten, aber ganz so begeistert, wie man denken könnte, war ich von der Unendlichen Geschichte dennoch nicht. Vielleicht war sie mir einfach zu sophisticated und, ganz gegen die erklärte Absicht des Verfassers, auch zu pädagogisch. Vielleicht war ich auch zu jung und hätte lieber erst mal Momo (1973) lesen sollen. Habe ich aber nicht, bzw. erst viel später. Deshalb gehört es nicht hierher, aber: DAS Buch rührt mich heute noch zu Tränen.

Viel besser fand ich damals das zugegebenermaßen viel simpler gestrickte Die Brüder Löwenherz (1973) von Astrid Lindgren. Sicher hat jeder Lindgren-Leser so seine speziellen Favoriten unter den zahlreichen Buchreihen und Einzelwerken der Autorin, aber was ihre Fantasy-inspirierten Abenteuergeschichten "für Jungs" angeht, scheint mir, dass es eine "Mio, mein Mio"- und eine "Brüder Löwenherz"-Fraktion gibt. Ich war in der "Brüder Löwenherz"-Fraktion. Mio, mein Mio (1954) habe ich erst im Erwachsenenalter gelesen, und es ist brillant; aber ich glaube, hätte ich es schon als Kind gelesen, hätte ich Die Brüder Löwenherz trotzdem besser gefunden. Weil es irgendwie "härter" und düsterer ist. Kritiker haben dem Buch vorgeworfen, darin würde der Selbstmord glorifiziert oder zumindest verharmlost. Da kann ich nur sagen: Das hat man von den Leiden des jungen Werthers auch behauptet.

Um die - wie ich sie an anderer Stelle mal nannte - "realistisch-aufklärerisch-emanzipatorische (oder kurz: sozialpädagogische) Schule" der Kinder- und Jugendliteratur machte ich seinerzeit eher einen Bogen - mit Ausnahmen; über Christine Nöstlingers Gretchen Sackmeier-Trilogie (1981/83/88) habe ich mich ja schon mal ausführlich geäußert. Nicht unerwähnt lassen möchte ich jedoch eine Buchreihe, die zwar durchaus nicht "aufklärerisch-emanzipatorisch", aber immerhin in dem Sinne "realistisch" war, dass sie in der wirklichen Welt und weder in exotischer Ferne noch in einer vergangenen historischen Epoche spielte (es sei denn, man betrachtet die Adenauer-Ära als eine solche): die Burg Schreckenstein-Reihe von Oliver Hassencamp. Die ist mittlerweile so oll, dass ich mir vorstellen kann, dass sie kaum noch jemand kennt, daher hier ein paar Worte dazu, worum es ging: Eine Jungenschule wird, da das alte Schulhaus hoffnungslos marode ist, als Internat auf eine alte Ritterburg ausgelagert, und die Protagonistengruppe unter den Schülern entdeckt alsbald Rittersaal und Folterkammer (mit echtem Skelett!) als Treffpunkt für nächtliche Zusammenkünfte. In nahezu jedem Band ergibt sich zudem eine Gelegenheit für die Jungs, Detektiv zu spielen. Da dem Autor wohl bald bewusst wurde, dass es auf die Dauer unbefriedigend wird, wenn in seinen Romanen keine Mädchen vorkommen, kommt schon in einem der ersten Bände ein benachbartes Mädcheninternat mit dem herrlich gender-unsensiblen Namen Rosenfels mit ins Spiel. Überhaupt ist die Reihe auf eine wunderbar altbackene Weise politisch inkorrekt: Die Jungs treiben viel Sport, verdrücken unfassbare Mengen an Essen, waschen sich nur, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt und tragen Spitznamen wie "Dampfwalze" und "Mücke", die Mädchen sind eher etepetete (aber ganz ohne sie geht's eben auch nicht). Als ich aufs Gymnasium kam, entdeckte ich, dass die im Schulgebäude untergebrachte Stadtbücherei ganze Regalmeter voller Schreckenstein-Bücher führte; man muss allerdings gestehen, dass die 1959 begonnene und erst 1988 (nach dem Tod des Autors) eingestellte Reihe mit zunehmender Dauer nicht unbedingt besser wurde. Aber mindestens die ersten sieben Bände habe ich mit großem Vergnügen gelesen.

Und dann geistert mir noch ein Buch im Kopf herum, von dem ich mich leider weder an den Titel noch an den Autor erinnern kann und das ich hier schon allein deshalb erwähnen muss, weil mir vielleicht jemand, der dies liest, auf die Sprünge helfen kann. Es handelte sich um ein Exemplar des von mir damals normalerweise nicht sehr geschätzten Genres "Problembuch", will sagen, es ging um Gewalt und - wenngleich der Begriff damals noch nicht gebräuchlich war - "Mobbing" unter Schülern. Was mich damals vermutlich hauptsächlich dazu veranlasste, es zu lesen, war der Umstand, dass die Hauptfigur ein neu an den Ort und in die Schule gekommener, schroff und verschlossen wirkender Junge war, der - zumindest nach Meinung des Ich-Erzählers - aussah wie ein Indianer. Weiß irgend jemand, welches Buch ich meine? (Die Erzählkonstruktion, dass es einen Ich-Erzähler gibt, der nicht die Hauptfigur ist, war übrigens auch eine neue Erfahrung für mich.)

Als ich so ungefähr 14 war, schenkte mir der damalige Freund meiner Schwester das Buch Die neuen Leiden des jungen W. (Suhrkamp-Ausgabe 1976) von Ulrich Plenzdorf - nicht zum Geburtstag oder dergleichen, sondern einfach so, weil er meinte, das wäre was für mich. Diese Geste hat mich stark beeindruckt, und das Buch selbst in der Folge dann auch. Ich schätze, dieses Lektüreerlebnis hat meiner Vorliebe für das Fantasy-Genre ziemlich nachhaltig den Garaus gemacht und mein Leseinteresse in eine neue Richtung gelenkt. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein Andermal erzählt werden...


2 Kommentare:

  1. Ich habe ALLE Burg Schreckenstein Bücher zu Hause! ALLLE!

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  2. Diasporakatholik2. Februar 2017 um 14:09

    Ich erhielt im Alter von 10 Jahren von meinem Onkel mein erstes Karl May-Buch "Durch die Wüste" zum Geburtstag geschenkt und war seitdem von diesen Büchern fasziniert - sogar weit bis ins Erwachsenenalter hinein.
    Das war damals gar nicht so ungewöhnlich, ich habe einige erwachsene sogar ältere Männer (und eine Frau) gekannt, die noch ihre Karl May-Buch ergänze besaßen.
    Natürlich faszinierten die spannenden Abenteuer und auch die Überlegenheit der guten und edlen Helden sowie deren überlegene Kenntnisse und Waffen...
    Aber ganz nebenbei haben mich stets das Gottvertrauen oder auch die apologetischen Streitgespräche des Christen Kara Ben Nemsi/Old Shatterhand mit Andersgläubigen, atheistischen Spöttern oder grundschlechten Verbrechern interessiert.
    Ich habe da insbesondere quasi spielerisch viel über den Islam und seine Anschauungen sowie die Widersprüchlichkeit dieser Religion und die kritische Widerlegung derselben kennengelernt, was sich später als durchaus zutreffend und richtig erwiesen hat.
    Zwar muss man die Zeitbedingtheit der Bücher Karl Mays berücksichtigen; z.B. einen starken Nationalismus, eine Idolisierung des Deutschtums und z.B. eine Überhöhung best. politischer Gestalten wie Blücher oder Bismarck. Dabei gibt es abfällige Bemerkungen oder Schilderungen manch anderer Nationalitäten bis hin zu sogar ganz vereinzelten antisemitischen Passagen, die so heute obsolet sind.
    Aber insgesamt bewerte ich auch heute noch die über 60 von mir z.T. mehrfach gelesenen Karl May-Bücher aus dem Überreuther-Verlag als sehr positiv für mich und meine jugendliche Entwicklung.

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