tag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post647618368295899096..comments2024-03-28T22:21:56.653+01:00Comments on Huhn meets Ei - Katholisch in Berlin: Sacropop-News: Wessen Gott ist "Mein Gott"? KingBearhttp://www.blogger.com/profile/06680821567142694522noreply@blogger.comBlogger8125tag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-44905324477496832582021-02-25T17:47:32.622+01:002021-02-25T17:47:32.622+01:00Danke für den ausführlichen Kommentar! Theologe bi...Danke für den ausführlichen Kommentar! Theologe bin ich allerdings nicht. KingBearhttps://www.blogger.com/profile/06680821567142694522noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-38758511855728046412021-01-02T14:12:29.872+01:002021-01-02T14:12:29.872+01:00Kommentar
Das Instrumentale des Titelsongs "M...Kommentar<br />Das Instrumentale des Titelsongs "Mein Gott" ist sehr trendy und tanzbar, da stimme ich dem Theologen Tobias Klein zu. Der Text jedoch ist sehr strange (seltsam). <br />Der Vers "Mein Gott steht auf Männer und auf Frau'n" ist sehr zweideutig. Warum lässt der Verfasser dieses Liedes solch einen Spielraum? Einerseits könnte man denken das Gott bisexuell ist. Dies ist meiner Meinung nach jedoch die falsche Interpretation, den Gott ist zwar unser Schöpfer jedoch nicht in sexueller Hinsicht. Er steht über dem menschlichen Verlangen. Andererseits könnte man mit solch einem Vers die Liebe Gottes gegenüber Männern und Frauen ausdrücken. Denn Gott liebt alle Menschen gleichermaßen. Dies ist meiner Meinung nach, die richtige Interpretation dieses Verses. Der Vers " Gott steht auf alle, die sich trau'n" ist ebenfalls sehr zweideutig. Einerseits könnte dies ebenfalls in sexueller Hinsicht gemeint sein. Andererseits könnte die Liebe gegenüber den Menschen gemeint sein. Der Theologe Tobias Klein vermutete, dass "Trauen" im Sinne von "Trauung" gemein ist und bezieht sich dabei auf die Ehe für alle. Ich jedoch bin der Meinung, dass dies eine Überinterpretation dieses Verses ist. Der Vers "Gott steht auf Mut und Gerechtigkeit" spiegelt Gottes Wünsche wieder. Gott möchte, dass die Menschen zu ihrem Glauben stehen und das alle Menschen gleichbehandelt werden. Der Vers "Mein Gott steht auf für jede Minderheit, für die Bedrängten dieser Zeit" Dies lässt mich glauben, das Christentum sei eine Minderheit und das alle Christen dazu bedrängt wurden sich Gott anzuschließen. Dies entspricht jedoch nicht der Wahrheit. Bei dem Vers "Gott versteckt sich nicht hinter Heiligkeit" stimme ich dem Theologen Tobias Klein voll und ganz zu. Was soll der Scheiß? Inwiefern sollte Heiligkeit etwas sein, wohinter Gott sich "versteckt"? Nun, so scheint es, wird<br />ein "entheiligtes" Gottesbild gepredigt. Nachdem der Refrain die soziale Dimension seines Gottesbildes betont hat, kommt in den Strophen eine stark individualisierte Gottesbeziehung zum Ausdruck. Das Possessivpronomen "mein" im Titel des Songs, lässt vermuten, dass Gott einem allein zusteht, da stimme ich dem Theologen Tobias Klein zu. Denn das kleine Wörtchen „mein“ wird so definiert: „Mein“ zeigt den Besitz, das Eigentum oder die Zugehörigkeit einer Person bzw. Sache zu sich selbst an. Gott steht einem Menschen jedoch nicht allein zu und er sollte nicht dazu genutzt werden das Auftreten eines Menschen aufzupolieren. Dieses Gottesbild wäre sehr schwammig und sagt nichts über den Gott aus, welchen wir anbeten und vertrauen. Ich spreche hierbei von einem reduzierten Gottesbild. Die Aussage "Gott hat uns alle lieb und möchte, dass wir nett zueinander sind" ist nicht direkt falsch, da stimme ich dem Theologen Tobias Klein zu. Das Problem ist, dass eine Reduzierung des Gottesbildes auf allein diese Aussage, wesentliche Aspekte des christlichen Glaubens untergräbt. Doch von einem Liedtext kann man natürlich keine umfassende Theologie erwarten. Doch dieser verwirrende Liedtext, gibt doch zu denken. MB<br /><br />Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-53134676165491771292017-05-30T14:58:54.646+02:002017-05-30T14:58:54.646+02:00(Fortsetzung)
"Die Entlastung von der Verant...(Fortsetzung)<br /><br />"Die Entlastung von der Verantwortung für die Folgen der Unterlassung einer schlechten Handlung hatte der Gesetzgeber des alten Rom so formuliert: 'Was gegen die Ehrfurcht, die Pietät, die guten Sitten ist, muß so betrachtet werden, als ob es unmöglich wäre.' Der Sinn des Textes ist klar. Die Folgen der Unterlassung von physisch Unmöglichem hat bekanntlich niemand zu verantworten. Es gibt aber auch moralisch Unmögliches; und der Gesetzgeber verlangte, daß dies wie etwas physisch Unmögliches angesehen wird. Jener Polizist, dem befohlen wurde, ein 12jähriges Judenmädchen zu erschießen, das ihn um sein Leben anflehte, hat wirklich geschossen. Sein sadistischer Vorgesetzter hatte ihm eine Alternative vor Augen gestellt: die Erschießung von 12 anderen unschuldigen und wehrlosen Personen. Der Polizist schoß und wurde wahnsinnig. Er tat, was er nicht mußte, weil er es nicht hätte können müssen. Jeder Mensch muß einmal sterben. Den Tod jener 12 Menschen hätte der Polizist sowenig zu verantworten gehabt, als wenn er keine Hände gehabt hätte. Hätte er nicht auch im Besitz von Händen sagen können: 'Ich kann nicht'?. [...]<br />Es gibt eine Verantwortung für uns selbst. Was sich aus ihr ergibt, ist u. a. vorgezeichnet durch die natürliche Struktur der menschlichen Person. Diese Verantwortung setzt jeder anderen Verantwortung ihre Grenze. [...]"Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-31177881137259917072017-05-30T14:58:00.899+02:002017-05-30T14:58:00.899+02:00(Fortsetzung)
"Gibt es Handlungsweisen, die ...(Fortsetzung)<br /><br />"Gibt es Handlungsweisen, die ohne Ansehen der Umstände immer gut oder immer verwerflich sind? Wir können die Frage auch so stellen: Gibt es Verantwortlichkeiten, denen wir nur durch eine ’deontologische’ Praxis gerecht werden können? [...]<br /> Verantwortung gründet in sittlichen Verhältnissen, in denen wir miteinander stehen. Auch mit dem fremdesten Menschen kann ich ohne mein Zutun in ein Verhältnis der Nähe geraten, wo seine oder meine Existenz davon abhängt, daß der eine den ’anderen liebt wie sich selbst’. […] Die Verantwortung, die sich aus diesem Verhältnis generell ergibt, hat Kant mit der Formel ausgedrückt: ’Handle so, daß du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest.’ […] Die Grenze besteht darin, daß der andere nicht auf eine solche Weise Mittel und Objekt für mich werden darf, daß dabei sein Status als Subjekt eigener Zwecke, in deren Verfolgung wiederum auch ich als Mittel zu fungieren habe, vernichtet wird. Daraus folgt zum Beispiel die Unsittlichkeit eines Sklavenstatus, der den Untergebenen aller Rechte beraubt und seine ganze Lebenszeit zur Disposition seines Herrn stellt. […]<br /> Schon Aristoteles und ihm folgend die gesamte europäische Tradition kennt daher Handlungen, die kontextunabhängig immer als verwerflich gelten. ’Kontextunabhängig’ ist aber hier das falsche Wort. Jeder Mensch ist schon für sich selbst ein ’Kontext’, ein Sinnganzes. […]<br /> Es sind drei Sphären, in denen sich die Personalität unmittelbar ausdrückt und zu denen sie sich deshalb nicht rein instrumentell verhalten kann, ohne die eigene oder die Würde anderer zu verletzen: das organische Leben, die Sprache und die Sexualität. Dem entspricht, daß in der klassischen philosophischen und theologischen Tradition die absichtliche und die direkte Tötung unschuldiger und wehrloser Menschen, die absichtliche Täuschung des Vertrauens durch unwahre Rede und die Herauslösung der Sexualität aus ihrem integralen humanen Kontext jeder weiteren Güterabwägung entzogen und für jederzeit unverantwortlich erklärt wurde. Lediglich mit Bezug auf die Lüge gab es unter den theologischen Moralisten gewisse Meinungsverschiedenheiten, die mit einem ungenügenden Begriff von Sprache zusammenhingen. [...] Zu den Handlungen, die niemals verantwortbar sind, gehört ferner die Folter […]<br /> Wer daran festhält, daß es Dinge gibt, die man nicht tun darf, der muß natürlich zugestehen, daß niemand für die Folgen der Unterlassung solcher Dinge die Verantwortung zu tragen hat. Eine atheistische Zivilisation neigt schon deshalb zum totalen Konsequentialismus in der Moral, weil dort, wo Gott nicht als Herr der Geschichte verstanden wird, Menschen versucht sind, die Totalverantwortung für das, was geschieht, zu übernehmen und so die Differenz zwischen Moral und Geschichtsphilosophie aufzuheben."Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-69050325157458782152017-05-30T14:56:47.796+02:002017-05-30T14:56:47.796+02:00Hier vielleicht noch ein ausführliches Zitat aus d...Hier vielleicht noch ein ausführliches Zitat aus dem Spaemann-Artikel:<br /><br />"[...] Eine rein deontologische [gesinnungsethische] Ethik kann es gar nicht geben. Sie ist eine bloße Karikatur. Ein Mensch, dessen Moral darin bestünde, ohne Rücksicht auf die Umstände immer bestimmte Handlungen auszuführen und andere zu unterlassen, wäre ein nicht lebensfähiger Idiot. Güterabwägung ist selbstverständlich die normale Art, sich sittlich, und das heißt immer auch vernünftig, zu verhalten. Von den Handlungsfolgen absehen kann man überhaupt nicht, wenn man handelt. Handeln heißt ja: bestimmte Wirkungen hervorbringen. Man kann Handlungen nicht einmal als Handlungen beschreiben, ohne ihren teleologischen Charakter in die Beschreibung aufzunehmen. Andernfalls beschreiben wir nur Körperbewegungen, was unter Umständen einen sehr komischen Effekt machen kann.<br /> Im Streit um Deontologie und Konsequentialismus geht es also gar nicht darum, ob wir für bestimmte Wirkungen unserer Handlungen die Verantwortung zu tragen haben oder nicht, sondern es geht darum, für welche Wirkungen – ob nur für diejenigen, die eine Handlung definieren, oder auch für die beabsichtigten ferneren Folgen oder auch für die Nebenfolgen, die in Kauf genommen werden, und wenn ja, für welche und in welchem Umfang? […] Was eigentlich ist Gegenstand unserer sittlichen Verantwortung, wenn wir handeln oder eine bestimmte Handlung unterlassen?<br /> Der Konsequentialist antwortet: prinzipiell alles, zumindest alles, was wir hätten voraussehen können. Jeder hat die Pflicht, mit jeder Handlung und Unterlassung den Gesamtzustand der Wirklichkeit zu optimieren. [...]<br /> Das normale sittliche Bewußtsein versteht sich ganz anders. Die Pflicht, ein Versprechen zu halten, ergibt sich gar nicht als Funktion eines Gesamtnutzens, also etwa der Erhaltung jener Annehmlichkeit, die sich aus dem allgemeinen Vertrauen unter Menschen ergibt. Es handelt sich gar nicht primär um die Pflicht gegen eine unbekannte Zahl unbekannter Personen, die irgendwo von einer Vertrauensverletzung mitbetroffen wären, sondern um eine Verantwortung, die sich aus diesem konkreten sittlichen Verhältnis ergibt, in das ich mich begeben habe, als ich ein Versprechen gab. […]<br /> Verantwortung ergibt sich stets aus Situationen, in denen wir uns befinden, aus sittlichen Verhältnissen. Sittliche Verhältnisse sind: Freundschaft, Ehe, das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, zwischen Arzt und Patient, zwischen Lehrern und Schülern, zwischen Berufskollegen usw., usw. [...]<br /> Nun befinden wir uns in einer Vielzahl sittlicher Verhältnisse, aus denen Verantwortungen resultieren und die zueinander in Konflikt treten können. Ich kann hier nicht versuchen, die Theorie einer Rangordnung solcher Verantwortlichkeit zu entwickeln. […] <br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-1270592064909602082017-05-30T14:53:10.929+02:002017-05-30T14:53:10.929+02:00Ja, ganz genau.
Bei den Kommunisten dachte ich na...Ja, ganz genau.<br /><br />Bei den Kommunisten dachte ich natürlich eher an die Länder, wo der Kommunismus regiert (hat), oder auch an die RAF, oder z. B. auch an ein Stück von Brecht namens "Die Maßnahme", wo es an einer Stelle heißt: "Welche Niedrigkeit begingest du nicht, um die Niedrigkeit auszutilgen? Könntest du die Welt endlich verändern, wofür wärest du dir zu gut?" Im Marxismus war die Verantwortungsethik eben ein Teil der Ideologie. Aber es gibt natürlich auch andere gute Beispiele. (Mit dem preußischen Imperialismus kenne ich mich ehrlich gesagt nicht besonders gut aus.)<br /><br />Bei dem Kommentar zur Gesinnungsethik ging es mir nur drum, dass man die katholische Ethik nicht mit dem Strohmann verwechseln soll, den manche aus dem, was sie Gesinnungsethik nennen, machen, mehr nicht :) (Ein totaler Pazifismus, der auch Krieg zur Selbstverteidigung in keinem Fall erlaubt, wäre ein Beispiel für eine falsch verstandene Form der Gesinnungsethik. Da liegt eben der Fehler in einer falschen Vorstellung davon, was gut und böse ist.)<br /><br />Es kann gar nicht unangebracht selbstsüchtig sein, keine Sünden begehen zu wollen. Sünden schaden am Ende immer allen am meisten. (Es geht ja bei der "Verantwortungsethik" übrigens auch nicht nur darum, die Verantwortung gegenüber sich selbst zu vernachlässigen, sondern auch darum, die Verantwortung gegenüber konkreten anderen Menschen, mit denen man jetzt zu tun hat, zu vernachlässigen, um irgendwann in Zukunft der ganzen Menschheit zu nützen. Wieder sind ein gutes Beispiel RAF-Terroristen wie Ulrike Meinhof, die ihre Kinder verlassen haben, um für die angeblich gute Sache zu kämpfen.)<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-35025863210762818812017-05-30T12:52:17.611+02:002017-05-30T12:52:17.611+02:00>>Mich erinnert sie irgendwie an das Konzept...>>Mich erinnert sie irgendwie an das Konzept der Verantwortungsethik / des Utilitarismus: Wenn man nicht Böses tun will, um Gutes zu erreichen, ist man im Grunde selbstsüchtig, will sich bloß die eigene weiße Weste, das eigene gute Gewissen, die eigene "Heiligkeit" bewahren, obwohl man doch so viel Gutes wirken könnte, wenn man nicht so feige, pingelig und kleinkariert wäre. Diese Ansicht ist ja tatsächlich erstaunlich weit verbreitet; aber wie die Verantwortungsethik in der Praxis funktioniert, haben wir ja zum Beispiel wunderbar in der Geschichte des Kommunismus gesehen.<br /><br />Ich würde mal anmerken, daß sich die wilhelminischen Imperialisten als Beispiel noch viel besser eignen.<br /><br />Bei den Kommunisten, speziell (naturgemäß) im Westen, wo sie keine Regierungsverantwortung hatten, gab es immer noch viele "Häretiker guten Willens", die eigentlich als Gesinnungsethiker zu erfassen wären.<br /><br />Wenn man übrigens Gesinnungsethik als die Ethik definiert, die danach strebt, erstmal böse Handlungen zu vermeiden, weil böse Handlungen einfach böse sind... und dann vielleicht noch was anderes tut... ist sie übrigens auch nicht selbstwidersprüchlich.<br /><br />Aber was wollte ich eigentlich sagen?<br /><br />Genau:<br /><br />"Jeder ist sich selbst der Nächste."<br /><br />Zitiert von wo?<br /><br />Zitiert aus Ferdinand Elger, Lehrbuch der katholischen Moraltheologie, Imprimatur Leitmeritz 1851.<br /><br />Im Zusammenhang: Band II § 241 III. "Das eigene Wohl geht voran dem Wohle des Nächsten. Denn jeder ist sich selbst der Nächste. Dies lehrt der Cat. Rom. [...] und der hl. Thomas [...]. Aus diesem Grundsatze folgt nun: daß niemand, um für das Seelenheil anderer zu sorgen, auch nur eine läßliche Sünde begehen [...] darf."<br /><br />Oder salopp gesagt: "selbstsüchtig? ja, schön und gut, aber da es hier um wirklich wichtige Dinge geht, *sind* wir eben so selbstsüchtig, recte selbstliebend. Selbstliebend und auch noch stolz darauf! Nun sagt ihr uns aber bitte schön, warum eigentlich wir es nicht sein sollten? Weil es das Christentum verbietet? Nö, das ist nicht das Christentum, daß das verbietet; das ist bloß die gefühlig-uninformierte Rezeption der christlichen Moral unter denen, die von der Moral noch etwas behalten wollen, aber eigenlich nicht mehr glauben. *Das Christentum* aber, das gebietet hier geradezu das, was ihr Selbstsucht nennt."Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-86772276548807074532017-05-30T01:02:57.577+02:002017-05-30T01:02:57.577+02:00Die Zeile "versteckt sich nicht hinter Heilig...Die Zeile "versteckt sich nicht hinter Heiligkeit" ist ja wirklich ganz und gar grässlich.<br /> Mich erinnert sie irgendwie an das Konzept der Verantwortungsethik / des Utilitarismus: Wenn man nicht Böses tun will, um Gutes zu erreichen, ist man im Grunde selbstsüchtig, will sich bloß die eigene weiße Weste, das eigene gute Gewissen, die eigene "Heiligkeit" bewahren, obwohl man doch so viel Gutes wirken könnte, wenn man nicht so feige, pingelig und kleinkariert wäre. Diese Ansicht ist ja tatsächlich erstaunlich weit verbreitet; aber wie die Verantwortungsethik in der Praxis funktioniert, haben wir ja zum Beispiel wunderbar in der Geschichte des Kommunismus gesehen.*<br /> Ich weiß nicht, ob Frau Buthmann dieselben Assoziationen dabei hatte, vielleicht (wahrscheinlich) ging es ihr nicht um moralisches Handeln, sondern eher darum, dass Gott nicht nur fern im Himmel droben ist, sondern sich auch der Sünder annimmt, oder so... aber gerade das gehört doch zu Seiner Heiligkeit, dass Er Seine Geschöpfe liebt, also ist der Satz so auch wieder falsch. Und wenn man meint, Er nähme auch die Sünde nicht so genau, ist er natürlich wieder noch viel falscher. Wenn man es wohlwollend interpretieren wollte, könnte man sagen, sie wendet sich gegen ein falsches Verständnis von Heiligkeit, das sie als „Mit Sündern will ich nix zu tun haben“ versteht... Der Satz ist trotzdem blöd, einfach weil er den Begriff „Heiligkeit“ diffamiert. Da klingt schon irgendwie so an „Gott schert sich nicht wirklich um die ganzen Regeln und das himmlische Hofzeremoniell, mit allem, was mit Heiligkeit und Ehrfurcht und Anbetung zu tun hat, muss man es nicht so genau nehmen“. (Dabei ist Anbetung ja einfach nur die Antwort auf das Erkennen von Gottes Heiligkeit, die Er nun mal einfach besitzt, und nicht etwas, das Gott von uns haben will, damit Er sich gut fühlt oder so.)<br /> Sorry für den langen Kommentar zu so einem Randaspekt... Trotzdem halte ich die Zeile für sehr vielsagend, da sieht man, zu welchem falschen Verständnis schwammige Vorstellungen über das Wesen Gottes und des Guten führen können. Der Text von "Mein Gott" scheint im Ganzen ja wirklich schlimm zu sein - zwar nach meinem Eindruck weniger "mein Gott ist das, was mir gerade angenehm ist" und mehr "mein Gott ist das, was bei der Welt gut ankommt" (das mit der Ehe für alle klingt schon nach einer gewollten Interpretationsmöglichkeit), aber das ist ja gehupft wie gesprungen und läuft hier auf dasselbe hinaus.<br /><br />* Man müsste natürlich noch anmerken, dass auch die Gesinnungsethik in der Form, wie manche sie der Verantwortungsethik gegenüberstellen wollen (als totales Verbot von Güterabwägung in irgendeiner Form und so), wenn sie zu Ende gedacht wäre, nicht funktionieren würde – aber übrigens auch nie in dieser Weise von irgendeinem Philosophen vertreten wurde (soweit ich weiß), und eher ein Strohmannargument ist. Aber dazu hat ja Robert Spaemann hier (http://www.kath-info.de/verantwortungsethik.html) schon alles geschrieben, was zu sagen ist.<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.com