tag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post1499078066803656222..comments2024-03-28T22:21:56.653+01:00Comments on Huhn meets Ei - Katholisch in Berlin: Dies ist dein Supermarkt, o Seele KingBearhttp://www.blogger.com/profile/06680821567142694522noreply@blogger.comBlogger4125tag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-59114485079202030842015-09-11T15:50:36.463+02:002015-09-11T15:50:36.463+02:00Der Aussage, dass es einen - nachfrageorientierten...Der Aussage, dass es einen - nachfrageorientierten - Markt für Religiöses/Tranzendenz gibt, würde ich ohne weiteres zustimmen. Diesen Markt gab es auch "früher" innerhalb der universellen katholischen Kirche - in der einen Markthalle entschied man sich dann vielleicht für den eher armutsorientierten radikalen Ansatz eines Franziskus, orientierte sich schlicht am Dorfpfarrer, wählte unterschiedliche Modelle von "Christentum light" - Kirche Sonntags und zu den Feiertagen - oder auch die Hardcoreversion (Trappistenorden). Dieser Markt ist nun sozusagen überregional geworden, und auch die katholische Kirche kann gar nicht anders, als auf diesem Markt präsent zu sein. Sie kann versuchen, eher den Markt der sozial orientierten, liturgiefernen Christen zu bedienen, indem sie Zugeständnisse an den "Zeitgeist" macht, oder sie zieht sich auf konservative Positionen zurück und ist dadurch ansprechend für die Kunden, die auf der Suche nach Tradition und "Form" sind. Aber egal, was sie macht, sie ist auf dem Markt präsent.<br />Das Dilemma ist natürlich, dass der Anbieter davon überzeugt sei, sein Produkt sei das einzig wahre, die Kunden, die keine Bindung (mehr) an das "Produkt" haben, betrachten es aber als eine Option unter vielen.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-79210422823909253532014-10-11T18:26:19.189+02:002014-10-11T18:26:19.189+02:00Deine Bedenken zur Kapitalisierung religiöser Bedü...Deine Bedenken zur Kapitalisierung religiöser Bedürfnisse teile ich vollkommen, allerdings nimmst du es mit den Vergleichen nicht ganz genau. Wenn du das Modell der Megachurches (die übrigens aus deinen eigenen Links hervorgeht schon gut zehn Jahre alt und in den USA, wie ich gerade ganz aktuell erlebe, schon längst wieder von anderen Sozialgestalten von Kirche abgelöst werden) also als Auswuchs protestantisch-kapitalistischer Religiosität deutest, dann übersiehst du dabei meines Erachtens, dass die Alternative, ich nenne sie mal, katholisch-feudalistische Religiosität, ebenfalls einem Wirtschaftsmodell entspringt. Darin sind die Zuständigkeiten klar geregelt, es gibt eine sehr kleine Anzahl potentieller Produkt-/ und Dienstleistungsanbieter und NUR durch deren Vermittlung, kann man am aktiv am Wirtschaftskreislauf teilnehmen. Ich wünsche mir das fürs Wirtschaftsleben nicht zurück, warum also für die Religion?<br /><br />Ein zweiter Punkt: Wenn die Kirche sich mit dem Verweis auf das "Bleiben in der Wahrheit" jeglicher strukturellen Veränderung verweigerte, dann würde sie auch damit ein Marktbedürfnis bedienen. Nämlich ein religiös-konservatives Bedürfnis nach Stabilität und Kontinuität in kirchlichen Lehraussagen und Ausdrucksformen - du outest dich ja selbst als ein potentieller Konsument dieses Angebots.<br />Dabei wird jedoch übersehen, dass die Geschichte der Kirche entgegen der verbreiteten Meinung eine Geschichte beeindruckender Innovation ist. Dass wir nichts (mehr) verkaufen ist wohl war. Aber natürlich sind Sakramente Dienstleistungen. Was ist es denn anderes als ein Dienst, wenn Menschen ermöglicht wird, ihre Ehe vor Gott zu schließen, in Krankheit den Zuspruch Gottes zu erfahren oder die Vergebung der Sünden zugesagt zu bekommen? Natürlich ist eine andere Art Dienstleistung als man sie beim Friseur bekommt. Allgemein gesprochen besteht kirchliche Dienstleistung (nicht nur bei Sakramenten) darin, "darzustellen, dass Gott da ist" (Matthias Sellmann). Dogmatischer ausgedrückt: Sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes in der Welt zu sein.Christian Schröderhttp://www.storychurch.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-39340662725325591392014-10-06T07:16:30.520+02:002014-10-06T07:16:30.520+02:00Toller Beitrag, auch sprachlich ein Genuss, zu dem...Toller Beitrag, auch sprachlich ein Genuss, zu dem wenig hinzuzufügen ist! Nur bei einer Kleinigkeit kann ich dir behilflich sein, als gezwungener Maßen altphilologisch gebildeter Theologe/Philosoph/Historiker (je nach Bedarf).<br /><br />In Joh 2,16 steht nicht ἀγορά (agorá), sondern οἶκον ἐμπορίου (oíkon emporíou) und entgegen dem Ersteren meint Emporion tatsächlich nur einen Handelsplatz, häufig auch einen Hafen oder Umschlagplatz fernhandelnder Mutterstädte, der später besiedelt wurde. Es spitzt damit aber philologisch gesehen deine Angebots-Nachfrage-Dialektik noch weiter zu, steht also nicht im Gegensatz zu deinen Ausführungen. <br /><br />Wobei natürlich auch dein Agora-Argument zieht. Vielleicht nicht terminologisch und philologisch korrekt zu Joh 2,16 aber gewiss im Hinblick auf die Areopags-Rede des Paulus in Apg 17,16–34. <br /><br />Wobei das frühe Christentum sicher weit mehr Mysterienkult als Marktplatz-Philosophie ist. <br /><br />Für mich bleibt die Markt-Metapher schwach und für Paulus wohl auch, da sein Erfolg offenbar recht bescheiden war. Die Sendung der Apostel hat weit mehr mehr Dienstbotencharakter, in der der Überbringer der Nachricht seines Herrn nichts hinzufügen oder weg zulassen hat als von einem provisionsbasiertem Anlagermanager moderner Esoterikdienstleistungen.<br /><br />Oder um die Worte des Herrn abzuwandeln: "Die Dienstleister haben ihren Lohn bereits erhalten." <br /><br />Beste Grüße von <a href="http://wissenhochdrei.blogspot.de/" rel="nofollow">Student, Besserwisser, Welterklärer...</a>Besserwisserhttps://www.blogger.com/profile/05773052449963444812noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-62512043720882761262014-10-01T16:03:29.519+02:002014-10-01T16:03:29.519+02:00Beim Thema Angebot - Nachfrage - Markt und das Her...Beim Thema Angebot - Nachfrage - Markt und das Herauspicken der Rosinen aus diesem Markt, fällt mir Hubert Windisch ein. Der schrieb in seinem Buch 'Laien - Priester' (S. 30f.):<br /><br />»Inzwischen wird von der Kirche oftmals erwartet abzusegnen, was Adolf Holl als Fluxreligion bezeichnet ... Er charaterisiert sie so: "In Zeitalter des Wassermanns, das angeblich bereits begonnen hat, macht der Mensch (im Januar, H.W.) eine Fastenkur, absolviert im Februar einen Zenkurs, geht im März zu einer Vortragsreihe über astrologische Partnerwahl, tanzt im April mit einem Derwisch, läßt sich im Mai in abgelebte Existenzen zurückführen, wandert im Juni durch Nepal, lernt im Juli eine Schmanin kennen, besucht im August einen Workshop in temenzentrierter Interaktion, beschäftigt sich im Oktober mit Bergkristallen, erlebt im November eine Todesmediation und wünscht sich zu Weihnachten eine Gehirnwellenmaschine."<br />Norbert Jernej bringt die Sachlage ironisch auf den Punkt ...:<br /><br />Gestern ging seng ich feng shui.<br />Heute reiki ich mir träume aus.<br />Morgen couet der wind ins siebte haus.<br /><br />Montag buddha ich mir ein grab.<br />Dienstag druide ich hinab.<br />Mitwoch ist europacup.<br /><br />Die fünf tibeter monden später.<br />Amfortas ante portas<br />taofrisch am pendeltisch<br />... und alle Jahre wieder kommt<br />das christuskind...«Juergenhttps://www.blogger.com/profile/17249159542229778165noreply@blogger.com