tag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post1062143084146232526..comments2024-03-28T22:21:56.653+01:00Comments on Huhn meets Ei - Katholisch in Berlin: Was ist dran an der "Benedict Option"? (Teil 1) KingBearhttp://www.blogger.com/profile/06680821567142694522noreply@blogger.comBlogger49125tag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-64244770766672820862017-05-21T19:15:45.112+02:002017-05-21T19:15:45.112+02:00Ach so, ich glaub, es gibt da nämlich auch eine Ki...Ach so, ich glaub, es gibt da nämlich auch eine Kika-Serie oder so was...<br /><br />dagegen wußte ich nichts von einer Fortsetzung als Film.Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-55529870445516973932017-05-21T17:07:14.934+02:002017-05-21T17:07:14.934+02:00Ob man allerdings sagen kann: "Mit der Außenw...Ob man allerdings sagen kann: "Mit der Außenwelt sollen wir Kontakt haben, *das nennt sich* Evangelisierung*?"<br /><br />Wir brauchen ja weder Rod Dreher noch sonstwen über Formalia in Scheinwidersprüche zu verwickeln.<br /><br />In der Regel handelt es sich bei dem Wandel in der Außenwelt doch teilweise um "Standespflichten", die man mit mehr oder minder viel Spaß, aber nicht unbedingt aus spezieller religiösem Grund als eben "Erfüllung der Standespflichten" - sowie wie natürlich um "Vergnügen", das man natürlich als guter Christ ohne schlechtes Gewissen und mit Dank an Gott genießt. Daß man dabei Gelegenheiten haben wird, seinen Glauben zu bekennen, ist durchaus so; daß das einfache Christ-sein einen missionarischen Wert hat, mag durchaus so sein; aber was zumindest die Aktivitäten als einzelne betrifft, so sind sie doch ausgelöst primär als unser hoffentlich sündenfreies Privatvergnügen.<br /><br />Zumindest für den Nicht-Charismatiker ist das auch nicht schlimm. Nur wie eine Ausrede klingen sollte es auch nicht. Dafür gibt es auch gar keinen Grund. Man braucht sich als Christ nur für die Sünde zu genieren. (Jaja, sag ich immer und halte mich nicht dran.)<br /><br />Ich kann mir aber durchaus jemanden vorstellen, der sagt - *meine* Meinung wäre es nicht, aber der aus nachvollziehbaren Gründen sagt: "Diese ganze Mission-durch-Alltagsleben ist doch Kokolores. Also wir machen unsere Schriftenstände und wir machen unsere Demonstrationszüge und wir machen unsere Prozessionen und wir machen vielleicht sogar Straßenmission und pp. pp. pp., aber außerhalb solcher formeller Aktionen (und die am besten fernab der Heimat, weil wir so demütig sind einzusehen, daß wir viel freier auftreten, wenn uns die Leut nicht kennen) wollen wir mit den Leuten nichts zu tun haben.<br /><br />Und ich bin mir relativ sicher, derartige Aktivitäten wollte ein Mr. Dreher oder Vertreter ähnlicher Richtungen *nicht* ausschließen, wenn sie vom "Rückzug" bzw. Ausweichen sprechen.Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-1891232764784110372017-05-21T00:17:04.501+02:002017-05-21T00:17:04.501+02:00Da hast du grundsätzlich wieder Recht.
- Crescent...Da hast du grundsätzlich wieder Recht.<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-26940163666556665552017-05-20T16:04:43.496+02:002017-05-20T16:04:43.496+02:00Zu allen Getauften zählen ja auch in protestantisc...Zu allen Getauften zählen ja auch in protestantischen Gemeinden Aufgewachsene, die überhaupt keine Ahnung vom Katholizismus haben. Über die hat die Kirche also theoretisch auch Gerichtsgewalt - aber man kann ihnen keinen Vorwurf draus machen, wenn sie sich nicht an ihre Gesetze halten, also ist es wohl sinnvoller, sie wie Außenstehende zu behandeln... Dasselbe gilt dann doch für in der katholischen Kirche Getaufte, die dann nie mehr Kontakt zu ihr hatten und nichts über sie wissen. Das ist was anderes als Abgefallene. (Halbpraktizierende sind nochmal wesentlich komplizierter.)<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-91752568077982462892017-05-20T15:55:49.711+02:002017-05-20T15:55:49.711+02:00Es ging aber hier gerade um den Begriff "utop...Es ging aber hier gerade um den Begriff "utopisch" und der schließt ein gewisses Maß an allgemeinem Glück und Zufriedenheit usw. schon mit ein.<br /> Besagtes Bauerndorf wäre mir durchaus sympathisch. Aber "utopisch" würde ich es nicht nennen.<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-53209256870924958872017-05-20T15:35:36.519+02:002017-05-20T15:35:36.519+02:00Ich meinte in beiden Fällen die Filme von Walt Dis...Ich meinte in beiden Fällen die Filme von Walt Disney :) Das Dschungelbuch war für mich als Kind der erste längere Film, den ich gesehen habe, und ich habe ihn geliebt. Aber doch, zu diesem Film wurde irgendwann noch eine Fortsetzung gedreht, die hab ich später auch gesehen, und die ist so ein typischer Fall von "Hey, der erste kam doch gut an, nutzen wir den Titel noch mal und denken uns irgendeine Fortsetzungs-Story aus".<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-60919901439067985662017-05-20T15:24:38.730+02:002017-05-20T15:24:38.730+02:00*Vor* diesem Teil hätte noch der folgende Absatz s...*Vor* diesem Teil hätte noch der folgende Absatz stehen sollen, den ich beim Kommentieren ausgelassen habe:<br /><br />Auf den Kern von Luma Simms' Kritik gehe ich noch ein, einstweilen aber so viel: Auch das, was hier an und für sich so unangenehm beschrieben wird, ist in so einem Umfelde einerseits natürlich zu erwarten, muß aber andererseits nicht derart schlimm sein. Ich zitiere einmal ausführlich (und auf deutsch), weil das oben im Artikel anscheinend noch nicht geschehen ist:Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-41285012028956105402017-05-20T13:24:27.212+02:002017-05-20T13:24:27.212+02:00Ja praktisch ist es immer so und so, der entscheid...Ja praktisch ist es immer so und so, der entscheidende Punkt ist, als was sind sie zu behandeln :-)<br /><br />Es geht ja hier ganz konkret darum, über wen die Kirche Gerichtsgewalt hat, und die hat sie über alle Getauften...Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-61701189226904893942017-05-20T13:22:32.107+02:002017-05-20T13:22:32.107+02:00Nô, dem paranoiden Verschwörungstheoretiker gibt d...Nô, dem paranoiden Verschwörungstheoretiker gibt der Abt den Befehl, über seine Verschwörungstheorien zu schweigen. Bei Zuwiderhandlung. Handelt er auch dem zuwider, werden die üblichen klösterlichen Strafen der Reihe nach durcheskaliert. Der hl. Benedikt war schließlich ein Realist. (Unter anderem sind in der Benediktsregel auch Rutenschläge vorgesehen.)<br /><br />Aber trotzdem generell: wo will man den paranoiden Verschwörungstheoretiker denn hintun? Die christliche Gesellschaft muß eigentlich für jeden irgendwo einen Platz haben. Für manche ist das das Gefängnis; aber für niemanden "scher dich und schau wo'st du bleibst"...Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-58809200441608181252017-05-20T13:15:28.207+02:002017-05-20T13:15:28.207+02:00Von "positiven" Beispielen oder davon, d...Von "positiven" Beispielen oder davon, daß die Leute "glücklich" werden, hab ich nichts gesagt, sondern von erstmal "funktionierenden".<br /><br />Wobei auch "funktionierend" noch nicht heißen muß, daß die Kinder dableiben und nicht schreiend davonlaufen und vielleicht ihren Glauben sogar ganz verlieren müssen. Speziell letzteres ist natürlich ein ganz großes Problem, aber ich finde es hier sinnvoller, es ein Problem von funktionierenden solchen Gemeinschaften zu nennen als es zum Nichtfunktionieren zu erklären.<br /><br />Ansonsten würde ich aber als Beispiel einmal ein (gewiß von Stereotypen geprägtes) bayrisches Bauerndorf unter der Herrschaft Ludwigs I. nennen. Einschließlich Raufereien der Dorfjugend und Ausflüge in die Kammerfenster der Dienstmägde: ich habe ja wie gesagt nur gefordert, daß die Leute dort die christliche Moral für so selbstverständlich annehmen wie die staatlichen Gesetze, nicht, daß sie sich auch daran halten.Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-78759144507070077962017-05-20T13:08:53.834+02:002017-05-20T13:08:53.834+02:00Der Glöckner von Notre Dame hab ich weder gesehen ...Der Glöckner von Notre Dame hab ich weder gesehen noch bisher gelesen, und bei "Das Dschungelbuch" bin ich wiedermal unverbesserlich der Ansicht, daß es da nur einen Film gibt, der ungefähr eineinhalb Stunden dauert und keine Fortsetzung hat und aus den Sechzigern ist und von Walt Disney. Ich hab ihn selber übrigens noch im Kino gesehen.<br /><br />(Nein, nicht in den Sechzigern. Wiederaufnahme in den Ferien. Es stand aber offiziell ein vierstelliges "x.te Woche" im Kinoprogramm.)<br /><br />In diesem Sinne: Was soll ich mit was anders, was mir nicht gefällt?<br /><br />Aber klar, das ist generell öfters so.Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-79759303570975322092017-05-20T01:44:12.545+02:002017-05-20T01:44:12.545+02:00Dann hör ich das Kommentieren hier mal auf und bin...Dann hör ich das Kommentieren hier mal auf und bin gespannt auf die weiteren Artikel...<br /><br />- Viele Grüße, Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-36898606827273947932017-05-19T23:38:27.667+02:002017-05-19T23:38:27.667+02:00I wonder (wie die Amerikaner sagen).I wonder (wie die Amerikaner sagen).Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-82729257030268117872017-05-19T23:36:14.947+02:002017-05-19T23:36:14.947+02:00Zu ersterem: Kommt wohl darauf an, aus welchen Grü...Zu ersterem: Kommt wohl darauf an, aus welchen Gründen die Leute in der Welt nicht zurechtkommen. Wäre ein paranoider Verschwörungstheoretiker zum Beispiel wirklich im Kloster gut aufgehoben?<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-11490176064527927742017-05-19T22:16:28.517+02:002017-05-19T22:16:28.517+02:00@ Imrahil & Crescentia: Interessante und aspek...@ Imrahil & Crescentia: Interessante und aspektenreiche Diskussion, aber ich gebe zwischendurch mal zu bedenken, dass der obige Artikel lediglich auf dem VORWORT des Buches basiert. <br /><br />Ihr werdet Euch noch wundern. KingBearhttps://www.blogger.com/profile/06680821567142694522noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-32651167239619547272017-05-19T22:08:08.135+02:002017-05-19T22:08:08.135+02:00Zu 1.: Was die Nichtpraktizierenden angeht, viele ...Zu 1.: Was die Nichtpraktizierenden angeht, viele von denen sind ja wahrscheinlich "Noch-nie-Praktizierende" - also praktisch dasselbe wie Draußenstehende...<br /><br />Zu 2.: Ja, denke ich auch. Christen, die Sünden nicht nur begehen, sondern als gut darstellen, sind schlimmer als Christen, die sie nur begehen, oder als Nichtpraktizierende oder Ungetaufte, die sie begehen und als gut darstellen.<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-3127833448577130482017-05-19T20:54:55.918+02:002017-05-19T20:54:55.918+02:00Guter Punkt.
Ach ja, wie immer: Man darf nichts B...Guter Punkt.<br /><br />Ach ja, wie immer: Man darf nichts Böses tun, auch nicht auf daß etwas Gutes daraus entstehe und erst recht nicht in der bloß vagen Hoffnung, daß etwas Gutes daraus entstehe. Die Inverhaftnahme der rechtgläubigen Christen für die Parteitreue zu einem vulgären Egoisten stellt eigentlich einen Super-GAU dar.Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-15383272865720079072017-05-19T20:39:41.453+02:002017-05-19T20:39:41.453+02:00Unmöglich ist sie natürlich nicht, aber ob sie ebe...Unmöglich ist sie natürlich nicht, aber ob sie eben in der Praxis immer so gut funktioniert? Das heißt, ob die Leute dann da so glücklich werden? Natürlich wird das noch auf die einzelne Gemeinschaft ankommen, wie sie organisiert ist, was die Leute draus machen. Aber hast du konkrete, positive Beispiele solcher Gemeinschaften?(Als geschichtliche Beispiele fallen mir nur die Amischen ein.)<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-54560941969201499522017-05-19T20:19:10.052+02:002017-05-19T20:19:10.052+02:00Was den Kampf gegen Abtreibung und Homo-Ehe angeht...Was den Kampf gegen Abtreibung und Homo-Ehe angeht, muss man allerdings *tatsächlich* sagen, dass die *amerikanischen* Christen andere Themen zu sehr vernachlässigen, was auch diesem Kampf selber mal schaden kann - wenn etwa manche amerikanischen Christen es zur moralischen Pflicht erklären, die republikanische Partei zu wählen, weil die sich meistens als offiziell "pro-life" deklariert, obwohl demokratische Sozialpolitik (die Republikaner sind in der Hinsicht schließlich das, was wir hierzulande nicht als "konservativ", sondern als "libertär" bezeichnen würden) helfen könnte, die Abtreibungszahlen in der Praxis zu senken. Aber ob Dreher jetzt auf einer Linie mit den "Democrats for life" und ähnlichen Vereinigungen steht oder noch mal andere Vorstellungen von einem ordentlichen Kulturkampf hat, ist auch wieder die Frage, da kenne ich mich nicht genügend mit ihm aus, um das sagen zu können.<br /><br />Hierzulande sieht die Kulturkampf-Situation anders aus - bei uns gibt es schließlich allgemeine Krankenversicherung, Kindergeld, Elternzeit, guten Kündigungsschutz und solche Sachen, da können wir uns tatsächlich eher auf das Thema Abtreibung (oder Sterbehilfe, oder Suizidbeihilfe, oder Homoehe, o. Ä.) an sich konzentrieren.<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-34920199305776034022017-05-19T20:13:36.273+02:002017-05-19T20:13:36.273+02:00Über Deinen Link bin ich übrigens hierauf gekommen...Über Deinen Link bin ich übrigens hierauf gekommen, also der Vollständigkeit halber:<br /><br />http://www.patheos.com/blogs/samrocha/2017/04/benedict-option-critical-review/<br /><br />[wobei ich, for the record, dem Rezensenten hinsichtlich der Gleichsetzung von klassischer (heidnischer) Antike und moderner (unchristlicher) Popkultur - außer vielleicht es handelt sich um Tolkien, der aber andererseits natürlich wieder nicht unchristlich ist - nicht zustimme.]Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-38204816190410651002017-05-19T19:56:09.316+02:002017-05-19T19:56:09.316+02:00Wobei hier allerdings die Frage ist, wenn wir die ...Wobei hier allerdings die Frage ist, wenn wir die Anweisung des hl. Paulus nach dem Sinn betrachten:<br /><br />1. inwieweit sind auf die nichtpraktizierenden Kirchenmitglieder ohnehin die Bestimmungen über die Draußenstehenden anzuwenden - und inwieweit wäre eventuell daran zu denken, sie über das bisher mögliche Maß exkommuniziert zu bekommen?<br /><br />2. geht man so falsch, wenn man auslegt, daß der hl. Paulus hier von dem redet, der seine Sünden in der Meinung begeht, er dürfe das, und darin auch unbelehrbar ist, oder mit der erhobenen Faust etc., und nicht unbedingt von den anderen? Daß Christen auch sündigen, wissen wir ja schließlich. (Da meine ich jetzt naturgemäß das Götzendienen und Rauben eher weniger...)<br /><br />[Daß man da in Amerika auf Probleme stößt, weil sie "oh my God!" eine Lästerung und nennen und sicher wieder einige hier beim Trinken nicht wie die katholische Moraltheologie den wirklich besinnungslosen Vollrausch, sondern teilweise jeden Alkoholgebrauch sehen... eh klar. Ist zwar Unsinn, ist aber so.]Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-50677857013157819712017-05-19T19:44:15.921+02:002017-05-19T19:44:15.921+02:00Nun müssen wir freilich an und für sich auch die, ...Nun müssen wir freilich an und für sich auch die, die in der Welt nicht zurechtkommen, irgendwie unterbringen, nicht?<br /><br />"fuga mundi" war durchaus von alters her ein legitimer Grund, ins Kloster zu gehen. Das soll heute anders gehandhabt werden, aber, wo sollens denn hin?Imrahilnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-80643069028043285982017-05-19T19:20:02.205+02:002017-05-19T19:20:02.205+02:00Deshalb kann ich solchen Gemeinschaften also ganz ...Deshalb kann ich solchen Gemeinschaften also ganz allgemein nicht viel abgewinnen; ich halte sie eher für kontraproduktiv; sie versuchen, in gewissem Sinne Orden zu imitieren, aber ihnen fehlen dabei entscheidende Vorteile der Orden. Und deshalb finde ich es, aufs Ganze gesehen, tatsächlich interessant und sympathisch, dass Dreher in dem New-Yorker-Artikel als Vorbild für seine Benedict Option keine solche Gemeinschaft wie die Mother-of-God-Community nimmt, sondern eine von selber gewachsene Dorf- oder Pfarrgemeinde. Da kann ich mehr mit anfangen, ehrlich gesagt.<br /><br />Was das konkrete Aussehen *dieser* „Vorbild“gemeinschaft/-familie im Artikel angeht, hast du natürlich völlig Recht – das Benehmen der Familie ist einfach nur grässlich. (Sogar, wo Dreher noch zurück nach St. Francisville kommt und ganz brav in den Schoß der Familie zurückfinden will, ist er einfach nicht Southern country man genug, und deswegen gehört er nicht dazu – scheußlich.)<br /><br />Noch etwas Grundsätzliches zu dem ganzen Thema „In der Welt – nicht von der Welt“: Ich finde eine Sache interessant, die Paulus im 1. Korintherbrief schreibt: „Ich habe euch in meinem Brief ermahnt, dass ihr nichts mit Unzüchtigen zu schaffen haben sollt. Gemeint waren damit nicht alle Unzüchtigen dieser Welt oder alle Habgierigen und Räuber und Götzendiener; sonst müsstet ihr ja aus der Welt auswandern. In Wirklichkeit meinte ich damit: Habt nichts zu schaffen mit einem, der sich Bruder nennt und dennoch Unzucht treibt, habgierig ist, Götzen verehrt, lästert, trinkt oder raubt; mit einem solchen Menschen sollt ihr nicht einmal zusammen essen. Ich will also nicht Außenstehende richten - ihr richtet ja auch nur solche, die zu euch gehören -, die Außenstehenden wird Gott richten. Schafft den Übeltäter weg aus eurer Mitte!“ (1 Korinther 5,9-13) Er sieht also das Problem nicht so sehr in zu viel Kontakt mit der bösen Außenwelt, sondern in Sünde innerhalb der Kirche.<br /> Das ist auch mein Problem mit dem „strategical retreat“ aus dem Kulturkampf: Mit der Außenwelt sollen wir Kontakt haben, das nennt sich Evangelisierung (oder, mit dem älteren Wort, Mission). Und man kann sich übrigens auch dann in der Kultur engagieren, wenn man sich in irgendwelchen Basisgemeindschaften organisiert hat; Gemeinschaft und strategischer Rückzug hängen nicht zwingend zusammen. Der Rückzug ist strategisch nicht notwendig.<br /><br />- Crescentia.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-60352180271566351332017-05-19T19:16:57.764+02:002017-05-19T19:16:57.764+02:004) Noch ein anderes Problem könnte, glaube ich, da...4) Noch ein anderes Problem könnte, glaube ich, das Fehlen von klaren Regeln in solchen Benedict-Option-ähnlichen Gemeinschaften sein, jedenfalls dann, wenn es sich um kirchlich nicht anerkannte, lose Verbindungen handelt, vielleicht noch mit einem charismatischen Anführer. In einem Orden (oder meinetwegen beim Opus Dei oder anderen anerkannten Gemeinschaften) sind die Regeln ganz klar, der Tagesablauf ist geregelt, Rechte, Pflichten, Ansprüche, Autorität - alles ist klar, man kann sein Recht durchsetzen und weiß auch, was man anderen schuldet. Es gibt keinen unausgesprochenen Wettbewerb, wer noch strenger sein kann, und kein schleichendes Sich-Verstärken überzogener Ansprüche, weil die Ansprüche, die gestellt werden, schon von Anfang an geregelt sind. Es ist auch geregelt, wer das Sagen hat und wie derjenige kontrolliert wird oder wem er noch verantwortlich ist (in Bezug auf die Finanzen der Gemeinschaft, zum Beispiel). Charismatische Quasi-Anführer, deren Befugnisse und Grenzen nie genau festgelegt wurden, können leichter Autorität missbrauchen als ein Abt oder eine Äbtissin.<br /> In einem Orden wird außerdem auch zuerst geschaut, wen man aufnimmt. Rebecca Bratten Weiss, die als Jugendliche in so einer Gemeinschaft gelebt hat, schreibt zum Beispiel hier in einem Artikel über die Benedict Option (http://www.patheos.com/blogs/suspendedinherjar/2017/04/family-benedict-option-cool-heres-doesnt-work/) : „Gemeinschaften wie diese neigen dazu, die anzuziehen, die nicht in der Lage sind, in der normalen Welt zurechtzukommen, und was auch immer es war, dass es ihnen unmöglich gemacht hat, zurechtzukommen, sie werden es mit sich hinein bringen.“ Das ist ein berechtigter Einwand, finde ich.<br /> Wenn, dann sollte eine Benedict-Option-Gemeinschaft also wenigstens von der Kirchenobrigkeit anerkannte Statuten haben.<br /><br />(wird fortgesetzt)Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5942102574306506371.post-73691537408680119682017-05-19T19:14:37.801+02:002017-05-19T19:14:37.801+02:003) Stärker grundsätzlich wird es hier: Du schreibs...3) Stärker grundsätzlich wird es hier: Du schreibst an einer anderen Stelle: "Ich stelle nur fest: Jedenfalls bisher hat die Kirche ein Leben in freiwilliger Armut, Gehorsam und klösterlicher Kommunität nur im Zusammenhang mit Zölibat angeboten. Ob das nur ein Zufall ist? Ob dahinter der Gedanke steckt, so hochstehend dieses Ziel für einen Freiwilligen ist, so unpassend sei es, eine Familie da mit hineinzuziehen?"<br /> Ich finde, das ist ein *sehr* wichtiger Einwand. Wenn man sich nämlich anschaut, was es konkret schon so für Benedict-Option-artige Gemeinschaften gegeben hat, dann sieht man, dass manche davon (ich weiß nicht, wie repräsentativ die sind, aber das ist eben, was ich so gelesen habe – wenn jemand dem positive Beispiele entgegenhalten kann, gern) zur Selbstradikalisierung und überbordenden Kontrolle neigen und dazu, ihre Kinder eher zu vergraulen, sich mit den Teilen der Familie/Verwandtschaft, die draußen bleiben, zu überwerfen, und irgendwann dann über irgendwelchen Skandalen auseinanderzufallen - ich meine hier jetzt nicht gute Dorfgemeinschaften, sondern solche Beispiele wie die „Mother of God Community“ in Gaithersburg, Maryland (http://www.washingtonpost.com/wp-srv/local/longterm/library/mog/mogmain.htm; dort wurde so ziemlich die gesamte Privatsphäre der Mitglieder kontrolliert, finanzielle Fragwürdigkeiten gab es wohl auch, und irgendwann in den 90ern hat sich dann die Diözese eingeschaltet und die meisten Mitglieder haben die Gemeinschaft verlassen). Die funktionieren oft nicht so, wie man sich das gedacht hat; Klöster dagegen funktionieren - bis auf Ausnahmefälle, die es immer geben wird - im Großen und Ganzen sehr gut.<br /> Es ist natürlich ein wichtiger Punkt, dass es etwas anderes ist, ob man sich als Erwachsener freiwillig für eine „supererogatorische“, wie du schreibst, Form der Frömmigkeit entscheidet, oder ob man da von Anfang an mitmachen muss (und sie einem vielleicht noch als einzig wahre Form der Frömmigkeit verkauft wird). Es ist aber auch noch allgemein so, dass ich bei einer Gemeinschaft, die aus Familien besteht, irgendwie grundsätzlich schon mal Vorbehalte hätte – eine Familie ist selber schon eine Gemeinschaft, und wenn dann die Identität als Mitglieder einer übergreifenden Gemeinschaft im Mittelpunkt des Familienlebens steht, kann das die Gemeinschaft der Familie selber stören. Familien, die in Vereinen oder Pfarreien oder Verbänden oder Schulen beteiligt sind – sehr schön. Aber die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft als hauptsächliche Identität, das ist schwierig.<br /> Dann sind da noch andere Sachen – z. B. die Tatsache, dass speziell *Mütter* stärker dazu neigen, ihre Familien gegenüber anderen vorbildhaft dastehen sehen zu wollen, und damit für Konkurrenzdruck und gegenseitiges Lästern in einer Gemeinschaft zu sorgen. (Der ihre Kinder kommen in der Schule nicht mit, der ihre Kinder wissen sich in der Messe überhaupt nicht zu benehmen, wie lässt die da ihre Töchter herumlaufen, wie sieht der ihre Wohnung denn aus…) Das ist tendenziell dann natürlich schlimmer, je enger die Gemeinschaft ist. Ich denke mir, dass das bei Mönchen, die in einer Gemeinschaft zusammenleben, weniger ein Problem wäre als bei einer Gemeinschaft von Familien. Und ja, du hast Recht, dass es an sich nichts Schlechtes ist, gelobt werden zu wollen, und auch damit, dass es immer Gerede über die geben wird, die den allgemein anerkannten Vorstellungen und Standards nicht entsprechen, egal, was das für Standards sind, aber trotzdem wird es in einer sehr stark zusammengehörigen Gemeinschaft mehr davon geben, und das ist ein Problem mit zu engen, zu stark das Leben ihrer Mitglieder kontrollierenden Gemeinschaften im Allgemeinen, finde ich – nicht speziell mit christlichen Gemeinschaften.<br /><br />(wird fortgesetzt)Anonymousnoreply@blogger.com